Was dein Herz verspricht
daß er sie verlieren würde.
Er zwang sich noch einmal zu lächeln. »Es geht mir prima. Hier ist es nicht so komfortabel wie in Ravenworth Hall, aber ich komme klar. Die armen Teufel unten - die haben wirklich Grund zur Klage.« Er schaute über den Kopf zu Rand, der nur einfach mit den Schultern zuckte.
»Sie mußte einfach herkommen«, sagte sein Freund. »Sie war ganz außer sich vor Sorge um dich, aß nicht, hat nicht schlafen können. Ich dachte, es würde besser sein, wenn sie selbst sieht, daß es dir gutgeht.«
Ihre Finger lagen auf seiner Brust. Ihre Berührung schien sich hineinzubrennen bis zu seinem Herzen.
»Ich kann es nicht ertragen«, sagte sie und sah zu ihm auf.
»Es ist einfach nicht richtig, daß du dies noch einmal erdulden mußt.«
Er strich eine Locke ihres feurigen, dunklen Haars hinter ihr Ohr. Vielleicht war es besser, wenn es jetzt geschah, wo Sydney und Rand sich um sie kümmern konnten. »Ich werde nicht lange hier sein. Man wird mich freilassen, und ich werde nach Ravenworth Hall zurückkehren.«
Es lag ein Ton in seiner Stimme, von dem Nick wußte, daß er sie stutzig machen würde. »Du? Du meinst nicht wir?«
Sein falsches Lächeln verschwand. »Nein, Elizabeth, ich meine ich. Seit ich hier bin, hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken.«
»Nachdenken?« Ihre Stimme klang plötzlich unsicher. »Was... was meinst du damit?«
Nick betrachtete ihr müdes Gesicht, und das Herz tat ihm in der Brust weh. Er drehte sich etwas zur Seite, so daß sie den weißhaarigen Mann sehen konnte, der aufgestanden war, als sie den Raum betreten hatte.
»Sydney ist hier. Wir hatten gerade von dir gesprochen.«
Sie brachte ein Lächeln zustande, doch es wirkte ernst und traurig, als sie hinüberging und ihn auf die Wange küßte. »Entschuldigt, aber ich habe mir solche Sorgen gemacht. Geht es ihm wirklich gut?«
»So gut es unter diesen Umständen zu erwarten ist.«
Nick kam herüber. »Sydney hatte mir gerade erzählt, daß er erst kürzlich mit einem Bekannten von dir gesprochen hat, mit David Endicott. Ganz offensichtlich hatte sich Lord Tricklewood Sorgen um dich gemacht.«
»Der Viscount war immer sehr nett zu mir. Bitte sagt ihm, Sydney, daß ich sein Mitgefühl sehr zu schätzen weiß.«
Nick kam näher. »Lord Tricklewood wünscht dich zu heiraten.«
Ihr Blick richtete sich auf sein Gesicht. Sie biß sich auf die
Unterlippe. Er bemerkte, daß sie begonnen hatte zu zittern. »Ich bin jemand anderem versprochen, Mylord, oder habt Ihr das vielleicht vergessen?«
Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Wie sollte er das vergessen können ? »Es tut mir leid, Elizabeth, aber eine Ehe zwischen uns beiden ist nicht länger möglich.«
»Was... worüber sprichst du?«
»Ich spreche davon, daß ich im Gefängnis bin. Ich spreche darüber, daß es eine Verhandlung geben wird, man mich vielleicht hängt.«
»Aber du bist unschuldig. Du hast selbst gesagt, daß dies alles vielleicht bald hinter dir liegen wird.«
Seine Züge wurden hart, er faßte nach ihren Schultern. »Verstehst du denn nicht? Selbst wenn man mich gehen läßt, werden immer Zweifel bleiben. Was für ein Leben würdest du dadurch bekommen? Was für ein Leben würden deine Kinder haben mit einem Vater, der zweimal des Mordes angeklagt war?«
Ihre Augen füllten sich noch einmal mit Tränen. »Sie werden den Mann finden, der es getan hat! Sie werden wissen, daß du es nicht warst.«
Er schüttelte den Kopf. »Hör mir gut zu, verdammt. Denk doch einmal an dich. Ich habe dich gern, Elizabeth -du weißt, wie gern ich dich habe. Ich habe dich gebeten, mich zu heiraten. Ich wollte eine Familie. Ich wollte, daß du mir Söhne schenkst. Aber ich liebe dich nicht. Ich bin nicht der richtige Mann für Liebe, ich weiß nicht einmal, was das ist.«
Elizabeth starrte ihn an, und die Tränen strömten über ihre Wangen. Sie sah zu Rand, der mit verbissener Miene dastand, dann zu Sydney, in dessen Augen etwas wie Besorgnis lag, vielleicht einfach Mitleid. Nicks Augen verrieten nichts davon, was er fühlte. Nur er selbst wußte, daß er gerne sterben würde.
»Vielleicht hat Seine Lordschaft recht«, sagte Sydney sanft. »Es gibt eine Zeit, wo jeder Mensch sich um sein eigenes Wohlergehen kümmern muß. Der junge Endicott liebt Euch sehr. Er kann Euch vor Bascomb beschützen und wird einen sehr guten Ehemann abgeben. Und er wird Euren Kindern ein guter Vater sein.«
Ihr Blick wanderte zurück zu Nicks Gesicht. Er war so sehr von
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