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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nehmen. Er hatte nicht gesagt, daß er sie liebte, aber vielleicht, wie ihre Tante gesagt hatte, wußte er nur noch nicht, was Liebe war. Ihre Hoffnung wuchs. Sie strich das rabenschwarze Haar aus seinem Gesicht und drückte einen zärtlichen Kuß auf seine Stirn.
    Zum erstenmal seit Wochen war Nicholas fest eingeschlafen.
    Rand Clayton nahm von einem der beiden Männer, die gerade in sein Arbeitszimmer getreten waren, eine Zeitung entgegen.
    Er betrachtete den Detektiv, der ein finsteres Gesicht machte, und sah dann die Schlagzeile: Ravenworth entkommt mit Geliebter. In kleiner Schrift stand darunter: Der Graf von Ravenworth griff am frühen Abend eine ältere Frau und mehrere Wächter an und entkam aus dem Newgate-Gefängnis, indem er sich mit Frauenkleidern tarnte.
    Rand las noch den Rest, dann zerknüllte er die Zeitung und warf sie quer durchs Zimmer. »Verdammter Mist.«
    »Es tut mir leid, daß ich Euch die schlechte Nachricht überbringen mußte, Euer Gnaden«, sagte Bromwell Small, der ergrauende Detektiv, ein ehrlicher, hart arbeitender Mann, der seine Arbeit sehr gut machte.
    »Ihr könnt ja wirklich nichts dafür, Brom.«
    »Das wird die Sache bestimmt schwerer machen.«
    »Das glaube ich auch.« Rand betrachtete den zweiten Mann, groß und breitschultrig, mit wirrem schwarzem Bart und lockigen Haaren. An Brom gewandt knurrte er: »Meine Freunde sind in ziemlicher Gefahr.«
    »Stimmt, aber man kann’s ihnen kaum übelnehmen. Die hätten ihn bestimmt gehängt.«
    »Ja«, meinte Rand und sah den zweiten Mann wieder prüfend an. »Doch Mr. Gibbs wird das ändern, nicht wahr?«
    Tanner Gibbs, der Wirt beim >Swan and Sword<, zuckte mit seinen massigen Schultern. »Wenn Ihr damit meint, daß ich den Behörden sag, daß Kendall gar nicht die ganze Zeit im Wirtshaus war, dann schon.«
    »Sie werden wissen wollen, warum Ihr gelogen habt. Und sie werden vielleicht Anzeige erheben.«
    »Small hat gesagt, das könntet Ihr in Ordnung bringen. Und Ihr würdet dafür sorgen, daß sie mich gehen lassen, solange ich nur die Wahrheit sage.«
    Rand sah ihn mit einem durchdringenden Blick an. »Und Ihr seid ganz sicher, daß das die Wahrheit ist?«
    Wieder ein Schulterzucken. »Kendall hat mich gut bezahlt für die Lüge. Und Ihr bezahlt mich noch besser für die Wahrheit.«
    »Und die wäre?«
    »Seine verdammte Lordschaft kam ins Wirtshaus, schluckte so viel Bier, bis er betrunken war, und verschwand ungefähr ’ne halbe Stunde später.«
    »So daß ihm genug Zeit blieb, zurück nach Castle Colomb zu reiten und die Gräfin zu erwürgen.«
    »Das weiß ich nich’. Nur daß er nich’ mehr als ungefähr ’ne halbe Stunde in mei’m Wirtshaus war. Er hat mich dafür bezahlt, daß ich sag’, länger. Das war’s aber nich’.«
    »Es haben sich auch ein paar Angestellte des Wirtshauses gefunden, die jetzt aussagen wollen«, meinte Brom. »Sie können Mr. Gibbs Aussage bestätigen.«
    Rand nickte. »Bringt ihn zum Polizeipräfekten und seht zu, daß er seine Geschichte richtig erzählt. Ich kümmere mich um den Rest.«
    Brom hob eine Augenbraue. »Und was werdet Ihr tun, Euer Gnaden?«
    Rand lächelte dünn. »Natürlich mit Greville Townsend reden. Ich will doch gern sehen, ob die Geschichte Seiner Lordschaft sich mit der von Mr. Gibbs gemeinsam ändert.«
    Das >Pig and Fiddle< war besser als manch ein anderer Platz, in dem Nick schon gewohnt hatte. Es war ein dreistöckiges Ziegelhaus mit sauberen Zimmern. Allerdings lag es am Rand eines der berüchtigsten Bezirke von London, Saffron Hill.
    Und daher war es ein gefährlicher Ort, besucht von Taschendieben und Einbrechern. In der Nähe ihres Zimmers hatten Huren ihr Quartier. Elizabeth und Nick wohnten in einem kleinen Dachzimmerchen über dem Wirtshaus, das sauber, aber spartanisch eingerichtet war, und Rauch und schmutziges Lachen wehten durch die Ritzen der Fußbodendielen herauf. Mäuse huschten nachts raschelnd durch die Wände, und das Essen war pampig und einfallslos.
    Genaugenommen also kein Platz für eine Dame, schon gar nicht eine, die er so gern hatte wie Elizabeth Woolcot. Daß er der Grund für ihr Hiersein war, belastete sein Gewissen und hinterließ einen schlechten Geschmack in seinem Mund.
    »Du rennst ja schon wieder auf und ab, Mylord«, meinte Elizabeth sanft, und er wandte den Blick vom Fenster ab. Mit ihrem feurigen Haar, das in einem Sonnenfleckchen aufblitzte, war sie ein solcher Gegensatz zu ihrer elenden Umgebung, daß es ihm eng ums Herz

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