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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Schritten in einen kleinen, von Kerzen beleuchteten Salon im hinteren Flügel des Hauses.
    »Setzen wir uns doch.«
    In seiner Stimme lag etwas seltsam Beunruhigendes, Entschiedenes. Es war ihr schon am früheren Abend aufgefallen, aber sie hatte sich gesagt, dass sie sich das nur einbildete. Jetzt war es wieder da, und sie war sicher, dass sie sich nicht täuschte.
    »Also gut.« Angesichts seiner ernsten Miene begann ihr Herz unbehaglich zu pochen. Marcus ließ sie sich auf ein kleine Brokatsofa vor dem Kamin setzen, in dem ein kleines Feuer brannte. Er lehnte seinen Stock an die Seite der Couch und setzte sich neben sie.
    »Ich habe dieses Gespräch vor mir hergeschoben. Ich weiß eigentlich nicht so recht, warum. Ich denke, es war wohl, weil ich nicht recht wusste, was ich sagen sollte.«
    Ihr wurde eng ums Herz. »Was immer es ist, es wird wohl besser sein, es offen auszusprechen, dann ist es gesagt.«
    »Ich denke, da hast du Recht.« Er schaute sie an, und sie hatte noch nie eine solche Eindringlichkeit in seinem Blick gesehen. »Ich habe dich hierher gebeten, weil ich dir danken möchte. Und es ist wirklich kaum genug, nur diese Worte auszusprechen. Wie kann ein Mann sich bedanken dafür, dass er wieder geheilt worden ist? Dass ihm sein Leben zurückgegeben wurde?« Er griff nach ihrer Hand und hob sie an die Lippen. »Es gibt nicht genug Worte auf der Welt, Brianne, um dir zu danken für etwas, das du mir so selbstlos gegeben hast.«
    »Marcus...« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wusste, was es für einen Mann wie Marcus Delaine bedeutete, so etwas zum Ausdruck zu bringen. »Du brauchst mir nicht zu danken. Jeder Tag, an dem ich bei dir sein kann, ist mir Dank genug. Wir sind Freunde ... sogar mehr. Ich bin froh, dass ich dir etwas geben konnte für all das, was du mir geschenkt hast.«
    »Geschenkt? Was habe ich dir geschenkt? Vor dem Unfall war ich arrogant und fordernd. Seitdem bin ich mürrisch und tyrannisch und erfüllt von Selbstmitleid. Du hast in deiner Treue immer zu mir gehalten. Ein Königreich wäre nicht genug als Gegenleistung für all deine Bemühungen, ein Vermögen in Juwelen könnte meine Schuld dir gegenüber nicht im Geringsten ausgleichen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast mir mehr als ein Königreich gegeben, mehr als ein Vermögen in Juwelen. Du hast mich als Dame behandelt, als ich nur ein Wirtshaus-Mädel war. Du hast mich verteidigt gegen Männer wie Cole Proctor und Jilly Sharpe, sodass ich mich fühlen konnte wie eine Person, die es wert ist. Du hast mir das erste Gefühl von Freiheit gegeben in jenen Tagen an Bord deines Schiffes, einen Ausblick auf das Leben außerhalb meiner bisherigen kleinen Welt. Du hast mich als Freundin geschätzt, und weil du das getan hast, hatte ich genug Mut, meinem Vater entgegenzutreten. Du hast mich zur Frau gemacht, Marcus. Du hast mich gelehrt, wie schön es ist, Lust zu teilen. Du hast mir von deiner Kraft gegeben, als ich sie am meisten brauchte, zusammen mit Hoffnung für die Zukunft. Das waren deine Geschenke, Marcus, Geschenke, die ich niemals wieder gutmachen könnte.«
    Marcus saß da und starrte sie an. Etwas flackerte in seinem Blick, der dunkel und durchdringend wirkte. Er hob eine Hand an ihre Wange. »Ich werde dich niemals vergessen, Brianne Winters, niemals.«
    Tränen brannten in ihren Augen, ein rauer Schmerz machte sich in ihrer Brust breit. »Du wirst fortgehen, stimmt’s?«
    Er ließ die Hand sinken und nickte. »Die erste Fahrt der Seehabicht war kurz. Ich reise Ende der Woche ab, um bei der zweiten Fahrt dabei zu sein.«
    Der Schmerz in ihrer Brust wuchs, wurde stechend wie ein Messer, das Fleisch und Knochen durchschnitt. Die Tränen in ihren Augen begannen ihre Wangen hinabzurinnen. »Ich
    wusste, dass du fortgehen würdest. Ich hatte nur gehofft... gebetet, dass es noch nicht so bald sein möge.«
    »Brianne ... Liebes ...« Er griff nach ihr und zog sie in seine Arme. Ein schwaches Zittern durchlief seine lange, schlanke Gestalt. »Wenn ich bleiben könnte, würde ich es tun. Aber dies ist eine Sache, die ich tun muss. Die See ist mein Leben, Brianne. War es immer schon. Das kann ich nicht ändern.«
    Tränen hingen an ihren Wimpern. Marcus wischte sie mit seinen Fingerspitzen weg. »Ich wusste, dass du gehen würdest«, sagte sie. »Ich habe es immer gewusst. Es ist nicht deine Schuld. Nur-« Ihre Stimme brach, und sie weinte an Marcus’ Schulter.
    »Nicht, Liebes. Wein bitte nicht. Ich kann es nicht

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