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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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gehen?«
    Brandy schüttelte den Kopf. »Dorthin will ich nie wieder zurück.«
    »Wenn du nicht zurückgehst, was willst du dann tun?«
    Sie schaute hinüber zu dem kleinen hübschen Häuschen in der Ferne, dessen Dach zwischen den Bäumen gerade noch zu erkennen war. »Mir gefällt es hier in Cornwall. Es ist der erste Ort, an dem ich je war, wo ich mich wirklich zu Hause gefühlt habe.«
    Rex hob eine Augenbraue. »Du willst hier in Tintagel bleiben? Mir persönlich würde das gefallen, aber bist du sicher, dass das klug ist? Ich denke, dass, wenn du so nah bei Hawksmoor House bist, wo du und Marcus so viel Zeit zusammen verbracht habt, das die Sache vielleicht noch schwerer macht.«
    Ihr Lächeln wirkte ein wenig verloren. »Vielleicht, aber ich glaube das eigentlich nicht. Ich fühle mich ihm gern nah. Und da ich das nicht sein kann, wird es ausreichen müssen, nur hier zu leben - wenigstens in nächster Zeit. Ich bin noch nicht sicher, was ich später machen werde.«
    Rex’ Hand, die der seines Bruders so ähnlich war, hob sich zu ihrer Wange. »Mein Bruder macht einen schrecklichen Fehler. Unglücklicherweise glaube ich nicht, dass er das erkennen wird, bevor es zu spät ist.«
    Brandy wandte sich ab, und sie gingen durch den Garten zum Haus zurück. Auf dem Weg über die kiesbestreuten Wege streifte ihr dunkelgrüner Rock die kleine Gartenstatue eines Bären. Die Efeubeete waren frisch geschnitten, und der winterliche Garten war für die kalten Monate vorbereitet. In der Ferne ballten sich am Horizont Regenwolken zusammen. Der Winter stand vor der Tür. Ein Blitz zuckte, doch immer noch so weit entfernt, dass kein Donner zu hören war.
    »Die Köchin macht heute Abend Lebkuchen«, sagte Rex, »und mein Lieblingsdessert, Stachelbeertörtchen. Warum bleibst du nicht zum Abendessen?«
    Sie sah zu ihm auf. Er hatte sie in letzter Zeit immer öfter eingeladen. Sie dachte, dass er vielleicht versuchte, ihr mehr Zeit mit Marcus zu geben, da er wusste, dass es nur noch wenige Gelegenheiten geben würde. Vielleicht hoffte er auch, sein Bruder würde es sich anders überlegen und bleiben.
    Das war ein vergeblicher Wunsch, und tief im Innern wussten sie das beide.
    »Vielleicht hat Marcus etwas anderes vor.«
    »Marcus wird es nicht zugeben, aber er hat es gern, wenn du bleibst.«
    Sie sah zu ihm auf. »Glaubst du das wirklich?«
    »Ich weiß es. Er isst dann immer mehr, und manchmal lächelt er sogar. Das tut er selten, wenn du nicht in der Nähe bist.«
    »Er macht sich Sorgen um seine Schiffe. Er fürchtet, dass es noch mehr Unfälle geben könnte und vielleicht noch andere Männer zu Schaden kommen.«
    »Es ist nichts mehr passiert, seit Marcus verletzt worden ist. Ich glaube, wer immer das gemacht hat, ist zufrieden, dass er erfolgreich war. Er muss wohl glauben, dass er meinen Bruder aus dem Weg geschafft hat.«
    Sie blieb stehen und sah ihn an. »Aber wenn er wieder mit der Seehabicht fährt -«
    »Wenn er das tut, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Probleme wieder anfangen. Marcus weiß das. Und er hat die Absicht, bis dahin den Schuldigen ausfindig zu machen.«
    »Und wenn er das nicht schafft?«
    »Dann wird er wohl ganz einfach vorsichtiger sein müssen.«
    Sie spürte die Sorge um ihn wie einen Stich, und unwillkürlich biss sie sich auf die Unterlippe.
    »Du darfst keine Angst haben«, sagte Rex, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Arm, als sie weitergingen. »Mein Bruder ist klüger, als sein Widersacher glaubt. Und er kann zäh wie Stiefelleder sein. Sie werden ihn nicht noch einmal kriegen.«
    Vielleicht nicht, dachte Brandy, machte sich aber trotzdem Sorgen. Er war schon einmal beinah umgekommen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihm vielleicht noch mal etwas zustoßen könnte.
    »Ich denke, ich gehe besser wieder hinein. Professor Felton wartet sicher schon. Heute werden wir über die neuere Unterhaltungsliteratur reden. Er meint, dass das Thema für eine höfliche Unterhaltung beinah genauso gut ist wie das Wetter.«
    Rex schnaubte. »Und zweifellos genauso langweilig. Warum hält man nur immer die uninteressantesten Themen am ehesten für sittsam?«
    Brandy lachte. »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist Marcus deswegen so entschlossen, auf sein Schiff zurückzukehren - ich kann dir versichern, dass das Leben an Bord der Seehabicht selten langweilig ist.«
    Rex lächelte weich. »Hier würde sein Leben auch nicht langweilig werden - wenn er mit dir leben würde. Es ist

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