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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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versteckte ihre Erleichterung nicht. Offensichtlich wusste auch sie, wer er war. »Es ist mir wirklich ein großes Vergnügen, Euch kennen zu lernen, Mr.... Oder sollte ich sagen, Mylord?«
    »Ich fürchte, einfach nur Mister.«
    Sie lächelte bei diesen Worten. »Es ist mir ein Vergnügen, Mr. Delaine. Euer Bruder hat immer sehr wohlwollend von Euch gesprochen.«
    »Von Euch ebenfalls, Miss Winters.«
    Das schien sie zu überraschen. »Ach, wirklich?«
    »Das war schon vor einiger Zeit ... aber ja, er hat es wirklich getan.«
    Sie schien erfreut und sogar noch mehr erleichtert als zuvor. »Ich bin ziemlich weit gereist, um ihn zu besuchen. Und ich werde nicht wieder fortgehen, ohne ihn gesehen zu haben.«
    Er hob eine Augenbraue. Sein Bruder hatte gesagt, dass sie eine ziemlich entschlossene Frau war. Offensichtlich stimmte das. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr von dem Unfall gehört habt?«
    »Ja. Einer der Männer von der Seehabicht hat mir davon berichtet. Deswegen bin ich hier.«
    Er sah sie noch einmal genau an. Sie betrachtete ihn ebenfalls prüfend und wandte dann den Blick ab, um die Umgebung zu betrachten. Er bemerkte, dass ihre Hände zitterten, während sie die hohe, gewölbte Decke mit dem schweren Kristallleuchter betrachtete, danach den schwarzweißen Marmorboden unter ihren grünen Wildlederschuhen. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie nervös war, doch sie wirkte auch sehr entschlossen.
    »Also gut, da ihr es Euch derart fest vorgenommen habt, sollten wir vielleicht in den Salon gehen, um uns in Ruhe unterhalten zu können.«
    Große, leicht geschwungene goldbraune Augen blickten ihn an. »Wie Ihr wünscht, Sir.«
    Er sah jetzt erst wirklich, wie unglaublich hübsch sie war, sie hätte die Rüschen und Volants und Verzierungen nicht gebraucht, die ihre Schönheit höchstens verschleierten, wenn auch nur sehr oberflächlich. Ihre Brüste waren hoch und voll, der Ansatz sittsam verdeckt, aber trotzdem verlockend über dem Ausschnitt ihres erbsengrünen Kleides mit der hohen Taille zu erkennen. Ihre Knöchel waren schmal, ihr Hals schlank und vollendet, ihre Haut so glatt wie Sahne. Marcus hatte gesagt, dass er sie sehr heftig begehrt hatte. Rex konnte verstehen, warum.
    Er führte sie den Flur entlang in den weißen Salon, einen Raum, der in Elfenbeinfarben und Gold gehalten war und hohe Stuckdecken und verzierte goldene Spiegel an den Wänden hatte. Ein Kamin aus rosa Marmor füllte die beiden Schmalseiten, und frische Blumen standen in silbernen Vasen.
    Miss Winters stand neben ihm und betrachtete ihre Umgebung, sie konnte ihr Erstaunen und ihr Wohlgefallen nicht verbergen.
    Und das schien sie auch nicht vorzuhaben.
    »Ein wunderschöner Raum.« Sie sah sich noch einmal in dem Zimmer um, das einer von Rex’ Lieblingssalons war. »Von außen sieht das Haus, weil es aus so vielen großen grauen Blöcken gebaut ist, eher kalt und unfreundlich aus, aber im Innern ... im Innern ist es wunderschön und überhaupt nicht kalt.« Sie lächelte, mit einem weichen, ernsthaften und unaffektierten Lächeln, und er begriff in diesem Augenblick, dass sein Bruder mehr für sie empfunden haben musste als nur die Lust, von der er gesprochen hatte.
    »Ich bin froh«, sagte sie, »dass Marcus einen solchen Ort hatte, um nach Hause zu kommen.«
    Er bemerkte die Art, wie sie den Namen seines Bruders aussprach: mit einem eigenartigen Sehnen in der Stimme, und eine seltsame Hoffnung stieg in ihm auf.
    »Ihr wisst ja wohl, dass mein Bruder sehr schwer verletzt worden ist. Wenn Ihr hergekommen seid, um denselben Mann vorzufinden, den Ihr an Bord der Seehabicht kanntet, werdet Ihr schwer enttäuscht werden.«
    Ihr Blick richtete sich auf ihn, und ihr Gesicht wurde plötzlich bleich. »Wollt Ihr damit sagen, dass ... dass nicht nur seinem Körper, sondern auch seinem Verstand etwas geschehen ist?«
    Rex schüttelte den Kopf. »Nein, nein, natürlich nicht. Seine Beine sind gelähmt, das ist alles. Sein Verstand ist so scharf wie immer.«
    Sie atmete erleichtert auf, und ihre Augen schlossen sich für einen Moment. Als sie ihn wieder ansah, wirkten ihre Schultern etwas straffer. »Dann ist er derselbe Mann, der er war.«
    Rex musste ihr unwillkürlich Recht geben. Doch ganz richtig war es auch wieder nicht. »Innerlich, möglicherweise. Nach außen hin ist er anders. Er glaubt, dass sein Leben vorüber ist. Es gibt Zeiten, da glaube ich, er wünschte, er wäre tot.«
    Das Mädchen wandte den Blick ab, aber er hatte

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