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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Sessel gerade hin und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Tür, seine Augenbrauen zusammengezogen.
    Die Überraschung bewirkte, dass er diese ein wenig hochzog. Er kannte den Mann, der das Zimmer betrat, es war Richard Lockhart, der jüngste Sohn des Marquis von Halliday. Richard hatte eine ganze Zeit seiner Jugend in Seacliff, dem Landsitz seines Vaters auf der anderen Seite von Tintagel, verbracht, und obwohl Richard zwei Jahre jünger war als er und sie fast überhaupt keine Ähnlichkeiten hatten, waren sie einst enge Freunde gewesen.
    Rex folgte ihm und schloss die Tür. »Eben ist ein Freund von dir gekommen. Er ist erst seit kurzem wieder in England und hat von deinem Unfall erfahren. Er kam sofort her, um dich zu besuchen.«
    Dies war der Moment, den Marcus am meisten hasste, die Überraschung in den Gesichtern der Leute, wenn sie sahen, wie dünn er geworden war, und dann das Mitleid in ihrem Blick, das sie sich zu verbergen bemühten.
    Er bemühte sich zu lächeln, doch seine Lippen waren an die
    Bewegung nicht mehr gewöhnt, und sie hoben sich nur schwach. »Ich hoffe, dir ist es in letzter Zeit ein wenig besser ergangen, mein Freund, als mir.« Er versuchte lässig zu klingen, doch der Versuch missglückte, und er wusste das auch. Er zwang sich, den Blick nicht abzuwenden.
    Richard kam auf ihn zu. »Ich werde meine Worte nicht beschönigen, Marcus, ich weiß, dass du es hassen würdest, wenn ich es täte. Ich bin durch und durch entsetzt von dem, was geschehen ist. Du hast mein ganzes Mitgefühl, obwohl ich dich gut genug kenne, um zu wissen, dass du es nicht haben willst. Im Wesentlichen bin ich gekommen, um dich zu sehen, ich habe mir nämlich große Sorgen gemacht, seit ich von deinem Unfall gehört habe.«
    Ehrlichkeit. Das war eine Seltenheit in solchen Situationen. Er stellte fest, dass er sich wieder erinnerte, warum sie beide Freunde gewesen waren. Marcus schaute in Richards grüne Augen, erkannte darin Besorgnis anstatt Mitleid und fühlte sich ungewöhnlich erleichtert.
    »Seltsam ... Ich glaube, ich freue mich tatsächlich, dich zu sehen.«
    Richard entspannte sich bei diesen Worten, und seine Mundwinkel hoben sich. Er war ein schlanker Mann mittlerer Größe, mit sandbraunem Haar und feinen Zügen, sein Lächeln war sanft. Er war immer ein sanfter Mann gewesen, daran konnte sich Marcus gut erinnern.
    »Ich werde ein paar Monate in Seacliff wohnen«, sagte Richard. »Ich habe mich seit einiger Zeit mit den Vorarbeiten für ein Buch über England im Mittelalter beschäftigt. Ich dachte, ein ruhiger Platz in Cornwall wäre eine gute Idee, um den letzten Teil des Buches abzuschließen.«
    Richard war der Belesene, wie immer. Er hatte ursprünglich Professor werden wollen, erinnerte sich Marcus, doch das gefiel seiner Familie nicht, die entschlossen war, ihn Theologie studieren zu lassen. Schließlich hatten sie sich eher unwillig entschlossen, sein Interesse an Geschichte zu akzeptieren, zusammen mit seiner Absicht, darüber zu forschen und Bücher zu schreiben.
    »Cornwall hat sich nicht verändert«, sagte Marcus. »Der Ort ist absolut zeitlos.«
    »Dir hat es doch früher immer gut gefallen hier.«
    Marcus spürte, wie es enger wurde in seiner Brust. Ja, es hatte eine Zeit gegeben, wo es so gewesen war - doch das war schon sehr lange her. Lange, bevor er erkannte hatte, dass seine wahre Berufung der Ozean war. Er antwortete nicht, und es wurde still im Zimmer. Rex räusperte sich und wollte gerade etwas sagen, um die Stille zu unterbrechen, da ertönten weibliche Schritte und hinderten ihn daran. Die drei Männer wandten sich der Tür zu, in dem Augenblick, als der Butler Brianne Winters hereinließ.
    »Ich habe sie hergebracht, wie Ihr wünschtet, Sir, sobald sie hereinkam.«
    »Danke, Giles.« Rex wandte sich der Frau zu, die jetzt an der Tür stand. Sie trug ein einfaches gelbes Musselinkleid, ohne Rüschen, Schleifen, Volants oder Ähnliches. Ihr feuerrotes Haar war auf ihrem Kopf in weichen Locken hochgesteckt. Sie trug weiße Baumwollhandschuhe, aber keinen Hut, und sie sah so wunderschön aus, dass es Marcus den Atem verschlug.
    »Guten Morgen, Miss Winters«, sagte Rex, sodass sie den Blick von Marcus’ Gesicht abwandte. »Ich hatte gehofft, Ihr würdet rechtzeitig kommen, um einen alten Freund der Familie kennen zu lernen. Lord Richard Lockhart, darf ich Euch Miss Brianne Winters vorstellen.«
    Einen Augenblick lang starrte Richard sie nur an. Als er bemerkte, was er da machte,

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