Was fuer eine Nacht Cowboy
vergessen” murmelte sie vor sich hin, als sie die fertigen Plätzchen ins Wohnzimmer trug, damit Noah und Susannah sie an den Baum hängen konnten.
“Was ist?” Noah musterte sie prüfend.
Sie schüttelte den Kopf. Es war ihr nicht aufgefallen, dass sie laut gesprochen hatte. “Nichts”, wehrte sie ab.
Er musterte sie noch einmal eingehender, aber als sie erneut nachdrücklich den Kopf schüttelte, wandte er sich wieder Susannah zu.
“Du machst die Schleifen, wenn Mom die Fäden durchgezogen hat, ja?” bat sie ihn.
“Schleifen? Fäden? Warum, wenn wir sie doch nur essen wollen?” entgegnete Noah.
“Wir essen sie doch nicht.” Susannah kicherte. “Wir hängen sie in den Baum.”
Noah gab sich restlos verwundert. “So etwas habe ich noch nie gehört.”
Susannah kicherte wieder. “Zeig es ihm, Mommy!“
Tess zog mit einer Nadel in jedes Plätzchen einen Faden. Sie schnitt den Faden ab, und unter Susannahs Anleitung band Noah ihn zur Schleife. Danach nahm Susannah sie und hängte sie in den Baum, aber nur an die Zweige, die sie leicht erreichen konnte.
“Siehst du, wenn wir einen kleineren Baum genommen hätten, wärst du besser herangekommen”, bemerkte Tess, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte einen Engel an einem der höheren Zweige zu befestigen.
Susannah schüttelte eigensinnig den Kopf. “Mir gefällt er. Noah kann mich hochheben, nicht wahr?”
“Sicher.” Er nickte und streckte seine Arme aus.
“Dein Ellenbogen!” protestierte Tess sofort. “Und deine Schulter.”
Doch Noah hob Susannah leicht hoch. Sie wandte sich um und lachte ihre Mutter an. “Siehst du?” Dann hängte sie einen Engel in den Baum. “Mommy, reich mir bitte noch einen.”
Tess reichte ihr den nächsten. Und noch einen, während Noah sie jedes Mal hochhob, bis alle Plätzchen an den Zweigen hingen.
„Fertig”, stellte Susannah zufrieden fest. Sie umarmte Noah, und er ließ sie herunter, aber als er sich aufrichtete, sah Tess, wie er zusammenzuckte und sich rasch den Ellenbogen rieb, solange er sich unbeobachtet fühlte.
Susannah nahm ihn bei der Hand - als ob sie ihn einfach anfassen musste, erkannte Tess betroffen. Die Kleine betrachtete stolz den Baum mit den winzigen bunten Lichtern und den Plätzchen. Dann sah sie ihren Vater an. “Ist er nicht schön?”
“Wunderschön”, antwortete er leise.
“Hast du jemals einen schöneren gehabt als diesen?” erkundigte sich Susannah.
“Wie sah der schönste aus, den du hattest?”
Noah trat von einem Fuß auf den anderen. Er schien nicht zu wissen, was er darauf erwidern sollte. “Wahrscheinlich der, den wir hatten, als ich vier war”, antwortete er schließlich wehmütig.
Susannah zog ihn mit sich zum Sofa. “Erzähl mir mehr davon.”
Tess merkte, dass er nicht gern darüber sprechen wollte. Fast hätte sie eingegriffen und Susannah zurechtgewiesen. Doch dann dachte sie: Er ist ihr Vater. Sie darf ihn danach fragen.
Noah nahm auf dem Sofa Platz, und Susannah rückte dicht an ihn heran. “Viel gibt es da nicht zu erzählen.”, begann er schließlich. „Es war nur ein Baum.
Mein Dad und mein ältester Bruder haben ihn gefällt und… “
“Sie haben ihn selbst gefällt?” wiederholte Susannah erstaunt.
“Das macht man eben, wenn man so weit draußen auf dein Land wohnt. Es gab viele Bäume dort, und wir haben uns jedes Jahr einen geholt.
“Aber wenn ihr das jedes Jahr gemacht habt, warum war es dann ein besonderer Baum?”
“Susannah”, mahnte Tess leise. Sie konnte sich nicht zurückhalten.
Noah schaute auf. “Ist schon gut”, sagte er. Dann wandte er sich an Susannah.
“Es war das letzte Weihnachtsfest, das meine Mutter miterlebt hat.”
Susannah war sichtlich betroffen. “Sie ist gestorben, als du vier warst?”
Er nickte.
Behutsam schob sie ihre kleine Hand in seine große und drückte sie fest. “Dann hast du sie sicher sehr vermisst.”
Er blickte auf ihre Hände hinunter und lächelte schwach. “Das habe ich.
Weihnachten hat mir danach nie wieder so sehr gefallen”, erwiderte er nachdenklich. “Es war immer so, als ob das Wichtigste daran fehlen würde.”
Dann sah er Susannah an. “Außer dieses Jahr.”
Tess sog hörbar den Atem ein.
“Wie war meine Großmutter?” fragte Susannah.
“Deine Großmutter?” wiederholte er zuerst verständnislos, doch dann begriff er. “Ach ja, du meinst meine Mutter. Sie hätte dich sehr gern gehabt. “
An dem Abend saß er mit Susannah auf dem Sofa
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