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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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Seine Augen fuhren suchend durch die Dunkelheit. In der Ferne sah ich die Umrisse eines großen Gebäudes und eine Hütte, die etwa hundertzwanzig Meter entfernt stand.
    Unsicher blickte Noah mich an. »Wo sollen wir zuerst nachsehen?«
    Mein Herz machte einen Satz bei dem Gedanken, dass Joseph ganz in der Nähe sein könnte, dass wir fast bei ihm waren. »Hier«, sagte ich und wies auf den Schuppen. Ich schob mich an Noah vorbei und versuchte, den Türknauf zu drehen, doch er war verriegelt.
    Ich spürte Noahs Hand auf meiner Schulter und folgte seinem Blick hinauf zu einem winzigen Fenster, direkt unter dem Dachvorsprung. Es hatte die Größe eines Kellerfensters; ausgeschlossen, dass Noah dort hindurchpassen würde. Womöglich schaffte nicht einmal ich es. Die Au- ßenmauern waren glatt und es gab nichts, auf das ich mich stellen konnte, um mich hochzuziehen.
    »Heb mich hoch«, sagte ich, ohne zu zögern. Noah machte eine Räuberleiter und sah sich kurz um, bevor ich den Fuß in seine verschränkten Hände setzte. Ich hielt mich an seinen Schultern fest, bis ich im Gleichgewicht war, und richtete mich dann ganz auf. So schnell ich konnte, suchte ich am Fensterbrett Halt. Die Scheibe war schmutzig, aber drinnen gab es einen kleinen Lichtpunkt. Ich sah Werkzeuge an der Wand lehnen, einen kleinen Generator, ein paar Decken auf dem Boden und – Joseph. Er lag zusammengekauert auf dem Boden in der Ecke.
    Ich musste die Gefühle, die in mir aufwallten, zurückdrängen, die mit Entsetzen vermischte Erleichterung. »Er ist hier drinnen«, rief ich Noah leise zu und drückte gegen das Fenster. Aber war er in Ordnung? Das Fenster klemmte und ich schickte ein Gebet zu jedem Gott, der gerade zuhören mochte, dass das Ding aufgehen, dass es sich einfach öffnen möge.
    Es gehorchte. Ich schob die Arme durch die Öffnung und zwängte den Rest meines Körpers hinterher. Ich fiel mit dem Kopf voran auf den Boden und landete auf meiner Schulter. Ein brennender Schmerz explodierte in meiner Seite und ich musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien.
    Als ich die Augen aufschlug, hatte Joseph sich nicht bewegt.
    Ich war außer mir vor Angst. Beim Aufstehen zuckte ich vor Schmerz zusammen, doch ich achtete nicht weiter auf meine Schulter, sondern eilte zu meinem kleinen Bruder hinüber. Er sah aus, als schliefe er, eingemummelt auf einem Haufen Decken. Voller Angst, dass er sich kalt anfühlen könnte, wenn ich ihn berührte, schob ich mich näher heran.
    Er war nicht kalt.
    Er atmete, und das ganz normal. Von Erleichterung überwältigt schüttelte ich ihn. Sein Kopf rollte hin und her.
    »Joseph«, sagte ich. »Joseph, wach auf!«
    Ich zog eine dünne Decke weg und sah, dass er an den Füßen gefesselt und seine Hände vor dem Bauch zusammengebunden waren. Mir schwirrte der Kopf, doch ich zwang mich, einen klaren Blick zu bewahren. Ich sah mich um und suchte nach etwas, mit dem ich die Plastikfesseln an Josephs Hand- und Fußgelenken durchtrennen konnte. Es war nichts zu entdecken.
    »Noah«, rief ich. »Bitte sag, dass du ein Taschenmesser mitgenommen hast.« Er gab keine Antwort, stattdessen hörte ich etwas Metallisches gegen das halb offene Fenster knallen und wieder nach draußen fallen. Noah gab einen Schwall von Kraftausdrücken von sich, ehe das Messer abermals gegen das Fenster prallte. Diesmal fiel es zu uns herein. Ich holte es, klappte es auf und begann zu schneiden.
    MeineFinger waren wund, noch ehe ich die Fesseln an Josephs Handgelenken durchtrennt hatte, und komplett taub, als ich auch mit seinen Füßen fertig war. Endlich konnte ich ihn genau ansehen. Er hatte immer noch seine Schulsachen an: Kakihosen und ein gestreiftes Polohemd. Sie waren sauber. Er sah nicht verletzt aus.
    »Mara!«, hörte ich Noah von draußen rufen. »Beeil dich.« Ich versuchte, Joseph hochzuheben, doch der Schmerz fuhr mir wie ein Messer durch die Schulter. Ein merkwürdiges Schluchzen drang aus meiner Kehle.
    »Was ist passiert?«, fragte Noah. Er klang gehetzt.
    »Ich bin auf die Schulter gefallen. Joseph wacht nicht auf und ich kann ihn nicht durchs Fenster heben.«
    »Was ist mit der Tür? Kannst du sie von innen aufmachen?«
    Was war ich doch für eine Idiotin. Ich lief in den vorderen Teil des betonierten Raums, drehte an der Verriegelung und öffnete die Tür. Auf der anderen Seite stand Noah und erschreckte mich zu Tode.
    »Das heißt dann wohl Ja«, sagte er.
    Mein Herz hämmerte, als Noah zu Joseph hinüberging

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