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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Hodkin
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und ihn aufrichtete. Er war völlig schlaff.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist bewusstlos, aber es sind keine Blutergüsse oder sonst was zu sehen. Er scheint in Ordnung zu sein.«
    »Wie sollen wir ihn –«
    Noah zog seine Taschenlampe aus der Gesäßtasche und warf sie mir zu. Dann hievte er sich Joseph auf den Rücken, indem er ihm eine Hand unter das Knie schob und ihn mit der anderen am Handgelenk packte. Er ging zur Tür, als wäre das gar nichts, und drückte sie auf. »Gut, dass er so ein dünner Spargel ist.«
    Ich stieß beim Hinausgehen ein nervöses Lachen aus, nur einen Moment, bevor die Scheinwerfer eines Autos über uns glitten.
    Noah und ich sahen uns an. »Lauf!«

46
    W irergriffen die Flucht und stürmten durch den Morast. Das Gras schlug mir gegen Arme und Beine, die Luft stach mir in der Nase. Als wir den Wasserarm erreichten, knipste ich die Taschenlampe an und leuchtete über die Oberfläche. Es war nichts zu sehen, aber ich wusste, dass das nicht viel zu bedeuten hatte.
    »Ich gehe zuerst«, sagte ich zum Wasser. Fast so, als wollte ich die Alligatoren herausfordern zurückzukommen.
    Ich watete vorwärts. Noah hob Joseph von den Schultern und folgte mir, sorgsam darauf bedacht, den Kopf meines Bruders über Wasser zu halten. Beim Schwimmen legte er einen Arm um Josephs Körper.
    Irgendwo in der Mitte spürte ich etwas an meinem Bein entlangstreichen. Etwas Großes. Ich unterdrückte den Schrei und schwamm weiter. Nichts folgte uns.
    Noah hob meinen Bruder an, damit ich ihn packen konnte, und ich schaffte es, ihn festzuhalten, obwohl meine Schulter vor Schmerzen brüllte. Dann hievte Noah sich selbst aus dem Wasser, nahm mir Joseph wieder ab, schulterte ihn und wir rannten weiter.
    Als wir Noahs Auto erreichten, packte er zuerst Joseph auf den Rücksitz und stieg dann selbst ein. Ich kollabierte fast, als ich im Wagen saß, und begann in den nassen Klamotten,die mir am Leib klebten, plötzlich zu zittern. Noah drehte die Heizung bis zum Anschlag auf, trat das Gaspedal durch und fuhr wie ein Wahnsinniger, bis wir sicher auf der I-75 waren.
    Der Himmel war noch dunkel. Das beständige Dröhnen der Reifen auf dem Asphalt drohte mich trotz der quälenden Schmerzen einzuschläfern. Meine Schulter hing schief, egal, wie ich mich hinsetzte. Und als Noah den Arm um mich legte und mir in den Nacken fasste, schrie ich auf. Seine Augen weiteten sich vor Besorgnis.
    »Meine Schulter«, sagte ich und krümmte mich vor Schmerzen. Ich drehte mich zum Rücksitz um. Joseph hatte sich immer noch nicht geregt.
    Noah lenkte mit den Knien, während er die Hände über mein Schlüsselbein und dann über die Schulter gleiten ließ. Er untersuchte mich mit schlammverkrusteten Fingern und ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht zu schreien.
    »Sie ist ausgerenkt«, sagte er leise.
    »Woher weißt du das?«
    »Sie sitzt schief. Spürst du das nicht?«
    Normalerweise hätte ich mit den Achseln gezuckt, aber so?!
    »Du musst ins Krankenhaus«, sagte Noah.
    Ich schloss die Augen. Gesichtslose Menschen tauchten aus der Dunkelheit auf, umstanden mein Bett und drückten mich nach unten. Nadeln und Schläuche zerrten an meiner Haut. Ich schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Nicht ins Krankenhaus.«
    »Der Schulterkopf muss wieder in die Pfanne.« Noah grub die Finger in meine Muskeln und ich unterdrückte ein Schluchzen. Er zog die Hand zurück. »Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Ich weiß«, sagte ich unter Tränen. »Das ist es nicht. Ich hasse Krankenhäuser.« Beim Gedanken an den Geruch, an die Nadeln, begann ich zu zittern. Dann lachte ich nervös, weil ich fast von riesigen Reptilien gefressen worden wäre, aber Nadeln trotzdem furchteinflößender fand.
    Noah fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »Ich kann sie dir einrenken«, sagte er mit hohler Stimme.
    Ich drehte mich zu ihm um und verdrängte den nachfolgenden Schmerz. »Wirklich? Noah, ernsthaft?«
    Sein Gesicht verdüsterte sich, aber er nickte.
    »Das wäre … o bitte, tust du es?«
    »Es wird wehtun. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.«
    »Das ist mir egal«, sagte ich atemlos. »Im Krankenhaus würde es genauso wehtun.«
    »Nicht unbedingt. Dort können sie dir etwas geben«, sagte Noah. »Gegen die Schmerzen.«
    »Ich kann nicht ins Krankenhaus. Das geht einfach nicht. Bitte, tue es, Noah, ja?«
    Seine Augen glitten zur Uhr am Armaturenbrett und wanderten dann zum Rückspiegel. Seufzend fuhr er vom Highway ab. Als wir auf einen dunklen,

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