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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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hatte die beiden hinter der Frühstückstheke stumm beobachtet.
    »Du bist erstaunlich, weißt du das?«
    Als Antwort zog Kate eine Augenbraue hoch, weil sie sich mehr als alles andere wünschte, es wäre Lydia gewesen, die sie da gerade gerügt hatte.
    ***
    Kate war mit dem Kochen an der Reihe, während Tom wie jeden Dienstagabend im Hummertopf auftrat, dem Abend der offenen Bühne, der ihm eine Möglichkeit bot, vor einem nicht zahlenden Publikum sein Können zu beweisen. Natasha war zu einem Kunst- und Skulpturenseminar nach Truro gefahren, und Kate servierte den Mädchen das Abendessen. Sie steckte den Löffel tief in die Fischpastete. Dampf stieg von der knusprigen braunen Kruste aus buttrigem Kartoffelpüree auf.
    Tanya rümpfte die Nase.
    »Du kannst gar nicht wissen, ob dir das schmeckt, wenn du es nicht probierst, Tanya.«
    »Ich hab nichts gesagt.«
    »Das war nicht nötig.« Kate lachte. »Du hast mal wieder die Nase gerümpft.«
    »Ich finde, sie sieht köstlich aus, Kate«, meldete Stacey sich zu Wort.
    Kate lächelte sie an, wie immer nett, freundlich und positiv.
    »Okay, du Schleimerin! Du würdest sogar Scheißepastete essen, wenn Kate sie gemacht hat.«
    Tanyas Bemerkung war scharf und vorhersehbar.
    Kate äußerte sich nicht dazu. Sie hatte genug Erfahrung und wusste, dass es nie eine gute Idee war, sich bei streitenden Jugendlichen einzumischen. Ein plötzlicher Schmerz lastete auf ihrer Brust und breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Früher hatte sie gedacht, man könnte nur um längst verstorbene Menschen trauern, doch inzwischen wusste sie, dass es möglich war, auch um eine längst vergangene Zeit zu trauern, genauer gesagt, um eine Zeitspanne. Die Zeit, zu der ihre eigenen Kinder unter ihren Fittichen gestanden und an ihrem Tisch herumgezankt hatten.
    Sie vermisste es, für die Kinder zu kochen. Das Vorbereiten und Kochen von Mahlzeiten für die eigenen Sprösslinge hatte etwas ganz Ursprüngliches. Es war eines der tausend beruhigenden täglichen Rituale, die ihr Leben so viele Jahre lang geprägt hatten.
    Manchmal erinnerte sie sich daran, wie eine pummelige Hand in ihrer lag, an ein nach oben gerecktes klebriges Gesicht, das auf einen Kuss wartete, oder an den Geruch eines nach Baby duftenden Kopfs – und sofort hatte sie Tränen in den Augen. Ihre Babys, das war schon lange vorbei.
    Die Rolle, die sie für diese Mädchen spielte, hatte viele Facetten: Sie war Beraterin, Beschützerin und Wärterin, aber niemals Mutter, selbst wenn die Barrieren gefallen waren und die Hoffnung besonders groß war. Natasha, die keine eigenen Kinder hatte, lächelte meistens über den Tisch hinweg, wenn es zu diesen angespannten Wortwechseln kam. Noch nie war sie dem herausfordernden Leben in einer familiären Umgebung so nahe gekommen.
    Tanya steckte sich eine Gabel Pastete in den Mund und fühlte sich nun absolut berechtigt, sich zu äußern.
    »Ich mag Fischpastete nicht.«
    Wie ein trotziges Kleinkind verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    Kate schaute ihr in das ernste Gesicht.
    »Okay, das ist in Ordnung, Tanya«, flötete sie, während sie Tanyas Teller wegnahm und den Inhalt in den Tretmülleimer schob. »Du kannst gern hungern.«
    Kate war froh, als die Mädchen am Abend aufbrachen. Stacey, hatte vor, sich in der Dorfhalle einen Film anzuschauen. Tanya wollte ins Pub gehen, zweifellos, um sich über Toms Auftritt lustig zu machen. Es war ein Luxus, das ganze Haus für sich zu haben. Kate schenkte sich ein Glas Wein ein und knipste die Lampen im Wohnzimmer an. Es war richtig gemütlich. Sie war allein und freute sich über die Aussicht, mehrere Stunden ungestört zu sein, eine Chance zu haben, ihre Gedanken zu ordnen. Zu Marks Lebzeiten waren die Abende der schlimmste Teil des Tages gewesen, da die Bedrohung der Schlafenszeit immer näher rückte. Inzwischen war es jedoch ihre Lieblingszeit, und die Freude darüber, dass ein friedlicher Abend vor ihr lag, hatte in all den Jahren nicht nachgelassen.
    Unten im Pub hatte sich die zuvor gut gefüllte Bar beim Scheppern der Glocke innerhalb von Minuten geleert, als die gespülten Gläser schließlich eingesammelt wurden. Betrunkene Nachtschwärmer waren ins wahre Leben zurückbefördert worden, wo in der Luft noch immer die Wärme des herrlichen Sommertages hing. Es war einer jener Tage, in denen es nie ganz dunkel wird. Ein schwacher Schein blieb und bot bereits einen Blick auf den Morgen, der sich in der Ferne ankündigte.
    Tom war richtig in

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