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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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neuen Schützling zu ebnen.
    »Ach, es ist wie gehabt. Sie wird sich öffnen, wenn sie dazu bereit ist. Ich meine, schau dir Stacey an. Sie hat Monate gebraucht. Und bei ihr ist es natürlich etwas ganz anderes. Sie ist ein Opfer, keine Täterin, außerdem hat sie ein gutes Unterstützernetzwerk, was bedeutet, dass ihre Aussichten auf vollkommene Erholung auf lange Sicht gut sind. Bei Tanya ist das nicht so, da müssen wir vorsichtig sein. Kate, sie ist zerbrechlicher als die meisten der anderen. Ich lasse mich durch dieses strahlende Lächeln oder das gleichgültige Schulterzucken nicht täuschen. In diesem hübschen Kopf spielt sich eine Menge ab.«
    »Ich weiß, was du meinst, Tash. Wir sollten es mit Janeece besprechen.«
    »Das ist eine gute Idee.« Tash nickte.
    »Hat sie jemals ihre Mutter erwähnt?«
    »Ein paarmal, aber nichts wirklich Neues. Gelegentlich lässt sie beiläufig ihren Namen fallen, meistens in Verbindung mit einer Erinnerung. Ich stelle fest, dass sie lieber übers Meer spricht. Sie ist davon ganz fasziniert. Ihre Bilder sind ziemlich düster und zeigen fast immer das Thema Wasser – das Meer oder nur schwarze und blaue Blöcke.«
    Beiden fiel die Analogie mit Blutergüssen auf.
    »Ich komme nicht dahinter, ob das nur daran liegt, dass das Meer für sie neu und aufregend ist, oder ob sie im Unterbewussten nach einer Fluchtmöglichkeit sucht, um buchstäblich in den Sonnenuntergang zu segeln. Da ist ein Bild, an dem sie arbeitet, das ich ein wenig beunruhigend finde.«
    »Was ist es?«
    »Wieder das Meer, aber mit einem Armskelett, das an der Wasseroberfläche auftaucht. Jede Menge Schwarz, wie immer in ihren Arbeiten, aber sehr morbide und irgendwie ganz schrecklich. Ich glaube nicht, dass ihre Erinnerungen an und Assoziationen mit Wasser gut sind.«
    »Klingt nicht gerade danach. Was machen wir?«
    »Ich schaue erst einmal, wie es weitergeht. Wahrscheinlich lasse ich sie das Bild interpretieren, lasse mir etwas darüber erzählen. Manchmal reicht es ja aus, wenn es auf Papier gebracht wurde, fast so, als würden die bösen Gedanken dadurch ausgetrieben. Das ist damit vergleichbar, jemandem zum Reden zu haben, um all die düsteren Sachen ans Licht zu bringen, sodass man sie nicht mehr mit sich herumschleppen muss.«
    »Hat sie dir von ihrem Exfreund erzählt?«, fragte Kate neugierig.
    »Ein bisschen. Hört sich an, als wäre er ein echter Scheißkerl, comme toujours. Sie hat gesagt, dass er Dealer ist, aber dann hat sie sich schnell zusammengerissen, weil sie immer noch nicht sicher ist, wie viel sie preisgeben darf. Es verblüfft mich immer wieder, dass diese Mistkerle eine Art sechsten Sinn zu haben scheinen. Sie sind in der Lage, ausgerechnet Mädchen herauszupicken, die hilfsbedürftig und verletzlich sind, und sie wissen genau, wie sie das ausnutzen können. Wie machen Männer das nur?«
    Kate ließ die Schultern hängen.
    »Ich vermute, weil manche Mädchen sie lassen.«
    »O mein Gott, Kate, ich habe nicht dich gemeint.«
    Natasha schlug sich mit gespieltem Tadel gegen die Stirn.
    »Ist schon gut, Tash. Ist in Ordnung, wirklich. Und du hast recht, für Mädchen wie Tanya ist es wichtig zu wissen, dass sie nicht allein sind. Das kann jeder Frau passieren, selbst einer wie mir.«
    »Noch einen Schluck?« Wieder hob Natasha die Kaffeekanne in die Höhe.
    Kate streckte ihr den Becher hin, doch dann ließ sie ihn plötzlich mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen. Es regnete Kaffeetropfen, als das Porzellan zu Bruch ging.
    »Du lieber Himmel, habe ich mich erschreckt! Was war denn das?«
    Ein Motorrad näherte sich mit ohrenbetäubendem Lärm, als die Maschine röhrend die Einfahrt entlang brauste.
    »Das kann ich nicht genau sagen, aber ich kann dir prophezeien, dass das ein neuer Macker ist, in dessen Armen Tanya vergessen kann – und er hat ein sehr großes Motorrad.«
    Kate vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Das ist ja super, genau was wir brauchen. Einer von der Sorte wie in Denn sie wissen nicht, was sie tun. «
    »Kate, du machst dir zu viele Sorgen. Eine kleine Ablenkung könnte ja gut für sie sein. Das musst du dem Mädchen lassen, die lässt wirklich nichts anbrennen. Wie lang ist sie jetzt hier?«
    »Fast drei Wochen.«
    »Mein lieber Schwan, wir hatten nie auch nur einen einzigen Flirt, obwohl wir schon so lang hier wohnen.«
    »Das gilt nur für dich. Mich hat vor ein paar Wochen auf dem Fischmarkt ein Achtzigjähriger mit einem eigens für ihn angefertigten

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