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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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antwortete schließlich einer.
    »Dad und ich sind früh schlafen gegangen, aber ich komme gern und mache euch etwas zu essen. Habt ihr Hunger?«
    »Nein.« Dieses Mal war Lydias Stimme deutlich zu hören. »Wir haben bei Amy gegessen.«
    »Was ist mit Dom, hat er Hunger?«
    »Nein, Mum, ich hab’s dir doch gesagt, wir haben beide bei Amy gegessen.«
    »Also braucht niemand etwas zu essen?«
    »Nein. Hör um Himmels willen auf, einen solchen Wirbel zu machen.«
    »Also gut, wenn du dir sicher bist. Gute Nacht, Lyds.«
    »Gute Nacht, Mum.«
    »Gute Nacht, Dom.«
    »Gute Nacht, Mum – du bist witzig, es ist erst halb acht.«
    Sie schloss die Tür und ging über den Teppich zu ihrem Mann zurück, der mitten auf ihrem Ehebett lag.
    »Nun, es sieht so aus, als bräuchten sie nichts zu essen, Mark, und versprochen ist versprochen. Ich verlasse dieses Zimmer nicht.«
    Sie nahm ein Glas Wasser vom Nachttisch, hob es an den Mund und nippte langsam daran. Mark beäugte das Glas.
    »Hast du Durst, Mark? Hättest du gern etwas zu trinken?«
    Er brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Sie lächelte ihn an.
    »Ach, das kann ich mir vorstellen, aber heute Abend gibt es für dich nichts zu trinken, Mister.«
    Sie erinnerte sich an den Sockenknebel in ihrem Mund und an ihre geschwollenen Lippen. Sie stellte das Glas auf den Nachttisch und stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor sie sich wieder ihrem Roman zuwandte.
    Kathryn musste eingenickt sein. Sie konnte sich nicht erinnern, eingeschlafen zu sein, aber mit einem Mal war sie sich bewusst, dass sie aufgewacht war. Sie war von der Atmung ihres Mannes gestört worden, die rasselnd und laut, fast gurgelnd klang. Sie warf einen Blick auf die Nachttischuhr. Es war zwei Uhr.
    »Na, wie ist es, Mark? Bist du weg? Weg, um gerichtet zu werden, falls du an diese Dinge glaubst? Bist du an einem finsteren Ort, von dem es keine Wiederkehr gibt? Ich glaube schon, ich glaube, es ist Zeit. Hast du Angst? Fürchtest du dich davor, was als Nächstes kommen könnte?«
    Die starren, weit aufgerissenen Augen sagten ihr, dass dies der Fall war. Sie lächelte und beugte sich tief über sein Gesicht.
    »Das solltest du auch.«
    »Ich halte nicht mehr lange durch.«
    Seine Stimme wurde immer leiser, war kaum noch ein Flüstern. Er stieß seine letzten Worte zwischen stockenden letzten Atemzügen aus.
    »Zu langsam, zu qualvoll. Dafür wirst du bezahlen.«
    In Gedanken löschte sie die Worte aus, bevor er sie ausgesprochen hatte. Sie würde sie niemals wiederholen, niemandem davon berichten oder sich daran erinnern.
    »Ach, Mark, ich habe schon bezahlt.«
    Kathryn Brooker schaute zu, wie er sein Leben aushauchte. Sie war überzeugt zu sehen, dass der böse Geist seinen Körper verließ, sogleich im Boden verschwand und sich immer tiefer abwärts schlängelte. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und atmete tief durch. Sie hatte ein Hochgefühl erwartet oder zumindest Erleichterung. Was sie nicht vorausgesehen hatte, das war die Benommenheit, die sie umfing.
    Sie hatte erwartet, mehr zu fühlen.
    Nachdem sie in ihre Jeans geschlüpft war und sich einen Pullover übergezogen hatte, stand sie gelassen neben dem Bett, auf dem der bleiche Leichnam ihres Mannes lag. Nach reiflicher Überlegung wählte sie zum ersten Mal in ihrem Leben die 110.

Vor einem Monat
    Kate saß am Frühstückstisch und füllte wieder einmal eines der verhassten Formulare aus. Inzwischen war Tanya seit drei Wochen zurück im Haus zur Aussicht, und Kate hatte es bisher nicht geschafft, den notwendigen Papierkram zu erledigen. Das Mädchen war hereinspaziert, als wäre es nie weg gewesen. Es war an einem Mittwochmorgen mit seiner Reisetasche aufgetaucht und hatte Tom gefragt, was es denn zum Mittagessen gebe. Kate war erleichtert, dass sie wieder zurück war.
    »Wer ist Lydia?«
    Kate drehte sich überrascht um. Sie hatte Tanya nicht in die Küche kommen hören.
    »Wie bitte?«
    Die Frage hatte sie überrumpelt.
    »Wer ist Lydia? Du hast letzte Nacht ihren Namen gerufen. Ich habe überlegt, ob ich dich aufwecken und ins Bett bringen soll, aber es hat so ausgesehen, als wäre es für dich auf dem Sofa ganz gemütlich.«
    »Ach, na ja, danke, dass du mich nicht geweckt hast, Tanya, das war sehr nett von dir. Ich muss eingeschlafen sein, als ich mir im Fernsehen irgendwelchen Müll angeschaut habe.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Wer ist Lydia? Das hast du noch nicht beantwortet.«
    Kate holte scharf Luft.
    »Lydia ist meine

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