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Was ich dich traeumen lasse

Was ich dich traeumen lasse

Titel: Was ich dich traeumen lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Moll
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Mund rum.
    .Sag, dass du mir nie untreu sein wirst.
    .Rico!
    .Sag es.
    .Ich werde dir nie untreu sein.
    .Du musst es auch meinen.
    .Ich werde dir nie untreu sein und meine es auch so. Zufrieden?
    .Ja.
    Der Typ hat recht, es ist absurd. Die Wände hängen voller Poster. Es gibt eine Discokugel, auf die ein Scheinwerfer gerichtet ist. Man muss nur auf Start drücken, dann huschen wandernde Lichtflecken über sein Bettzeug. Ich entdecke einen Sessel aus seinem Zimmer, die Uhr mit dem gackernden Huhn, meine Collage.
    Und er?
    Er ist nackt bis auf eine Unterhose. Keine von seinen. Eine, die hier verwendet wird. Eine praktische.
    Sie hält sein Bein in den Händen und beugt es.
    Für einen Moment kann ich das, was ich sehe, mit dem, was passiert, nicht übereinbringen.
    Er bewegt sich.
    Er bewegt sich nicht.
    Sie bewegt ihn.
    Ich bewege mich nicht.
    Â»Hallo«, sagt sie. »Ich bin Paula. Die Physiotherapeutin. Du musst Elena sein.«
    Â»Bin ich.«
    Jetzt geht sie einmal um das Bett herum, an mir, die am Fußende steht, vorbei, greift nach seinem anderen Bein, hebt es, winkelt es ab, streckt es.
    Â»Durch das unbewegte Liegen und die fehlenden Impulse vom Gehirn verkrampfen sich die Muskeln. Ich versuche, alles geschmeidig zu halten, damit es zu möglichst wenig Spasmen kommt.«
    Sie legt das Bein ab. Neben das andere. Nichts an ihm bewegt sich mehr. Alles ist ganz still.
    Jetzt passt es wieder.
    Â»Fertig?«
    Â»Noch die Füße.« Sie setzt sich auf die Bettkante. Sie trägt keinen Kittel, ihr Po steckt in einer engen Jeans, deren Bund runterrutscht, als sie sich setzt. Der Ansatz ihrer Ritze ist zu sehen. Sie weiß nicht, wie gefährlich so was ist.
    Â»Alles wird nacheinander durchbewegt. Ich nehme mir jeden einzelnen Zeh vor. Siehst du? Das ist basale Stimulation. Eine Art, Kontakt aufzubauen mit dem Patienten. Möchtest du es auch mal probieren? Er spürt bestimmt, dass du es bist. Komm, ich zeige es dir.« Sie deutet zur anderen Bettkante. »Desinfiziere vorher die Hände.«
    Ich tue es.
    Â»Und jetzt immer schön vorsichtig, aber dennoch kräftig. So weit bewegen, wie es ohne Widerstand geht. Nach oben. Nach unten. Du machst das sehr gut.«
    .Was fühlst du, wenn du mich berührst.
    .Haut.
    .Komm schon, Elena, gib dir ein bisschen Mühe.
    .Ich spüre deine Haut. Sie ist warm. Sie fühlt sich weich an, an den meisten Stellen. An manchen auch härter, schorfig an den Ellbogen, an den Füßen.
    .Aber was fühlst du innendrin?
    .Es fühlt sich gut an.
    .Wie genau?
    .Gut eben. Vertraut. Also so, als wäre es okay, dass ich dich anfasse. Ich denke nichts dabei. Es ist selbstverständlich. Und es gibt mir ein schönes Gefühl.
    .Sag es genauer. Dieses Gefühl, welches ist das?
    .Du nervst.
    .Sag es. Wie fühlst du dich?
    .Ich fühle mich lebendig.
    Â»Ich kann das nicht.« Ich reibe mir die Hände an der Hose ab, als ich vom Bett aufstehe.
    Sie nickt. »Es ist nicht dasselbe, nicht wahr?«
    Â»Es ist …«
    Nicht wir.
    Â»Es fühlt sich anders an, weil sein Körper in einem anderen Zustand ist.« Sie ist fertig, deckt ihn zu. Er verschwindet unter der weißen Bettdecke. Ich bin erleichtert.
    Â»Du gewöhnst dich dran.«
    Â»Ich warte lieber, bis er wieder wach ist.«
    Sie schaut mich an, zu lang.
    Â»Dann bis bald«, sagt sie.
    Â»Ja, bis bald.«
    Sie verabschiedet sich von Rico. Sie legt ihre Hand an seine Wange. Sie weiß, wie es sich anfühlt. Sie hat es schon tausendmal gefühlt. Sie sagt: »Bis morgen, mein Lieber.«
    Nicht ihr Lieber.
    Mein Lieber.
    Dann ist sie weg. Und ich bin da.
    Es ist still. Nur die Geräte rauschen, summen. Ihr immer gleiches Schlaflied. Ich setze mich auf den Stuhl.
    Â»Ich habe dir etwas mitgebracht. Du wirst staunen.« Ich schließe das iPhone an die Boxen an. »Weißt du, was das ist?«
    .Du bist ein Delfin.
    .Flipper?
    .Ja, du bist intelligent. Du bist zärtlich. Du bist immer in Bewegung. Du machst Saltos, einfach nur, weil du Spaß daran hast. Du bist pure Lebensfreude.
    .Das gefällt mir.
    .Du würdest nicht mal misstrauisch, wenn dich ein Hochseefischer ins Netz kriegen würde. Du würdest es lustig finden, wenn er dich in ein großes Schwimmbecken steckt und dir beibringt, durch einen Reifen zu springen. Du würdest dich freuen, wenn die Leute applaudieren und nicht mehr darüber nachdenken, dass du

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