Was ich dich traeumen lasse
Butter, das ist dein Lieblingsfutter.
.Oh Mann!
.Und schaue dann vom Himmel â¦
.In der Hand meinen kleinen Pimmel.
.Klein?
.Fein.
.Besser! Komm, lass uns den Rest des Tages nur noch so reden. In Reimen.
.Und wozu soll das gut sein?
.Zu nichts. Aber es macht SpaÃ!
»Er ist nur noch nicht wieder aufgewacht. Aber das wird er bald. Ganz bestimmt.«
Jetzt entspannen sie sich, sacken auf ihren Stühlen zusammen, schaffen ein Lächeln und kommen nach und nach auf mich zu.
»Mensch, das muss hart für dich sein.«
»Können wir was tun?«
»Wie siehtâs aus mit Besuch?«
»Wir haben schon für ein Geschenk gesammelt.«
»Ich hab gehört, Koma ist, wenn der Körper sich erholen muss.«
»Der hat bestimmt voll abgefahrene Träume jetzt.«
»Er hat Glück, dass er heute nicht da ist. Dornsted will eine mündliche Prüfung simulieren.«
»Hast du Mathe?«
»Nein, hab ich nicht.«
»Ach, klar, Blödsinn. Du warst ja gar nicht da.«
Ich setze mich auf meinen Platz, Susanne setzt sich neben mich. Sie nimmt unter dem Tisch meine Hand und drückt sie.
»Schon okay.«
Mein Blick wandert auf die gegenüberliegende Seite. Sieben Meter. Eine Distanz, über die man leicht Lippen lesen kann. Küsse schicken, wenn niemand im Weg steht. Jetzt ist mein Gegenüber weg. Und auch der Platz daneben ist frei.
»Wo ist Aron?«
»Keine Ahnung. Bestimmt verpennt.« Sie wird rot.
»Wieso wirst du rot?«
»Werd ich gar nicht.«
»Doch, voll.«
»Mir ist heiÃ.« Sie sucht nach ihrem Buch. Irgendwas ist los, was ich nicht wissen soll.
»Hat Aron was angestellt?«
»Nein!«
»Darf ich was nicht wissen, weil ich schon genug mit Koma zu tun hab, oder was?«
»Jetzt sei doch nicht sauer. Es ist nichts. Echt nicht. Kann man denn nicht mal einen roten Kopf bekommen, ohne angepupst zu werden.« Jetzt ist sie auch sauer. Aber nur für einen Moment, dann beiÃt sie sich auf die Unterlippe und spricht ganz sanft. »Sorry. Ich wollte nicht â¦Â«
»Du kannst mich ruhig anranzen. Ich bin nicht die, die im Koma liegt. Mich musst du nicht in Watte packen! Okay?«
»Okay.«
Dornsted betritt die Klasse. Er schaut zuerst zu den beiden leeren Plätzen auf der anderen Seite, dann zu mir. »Da sind Sie ja wieder. Sie haben einiges an Wiederholung verpasst. Sie müssen das zu Hause nacharbeiten.«
Das ist alles?
»Danke der Nachfrage, es geht ihm den Umständen entsprechend.« Es kommt einfach so aus meinem Mund und steht im Raum herum, bestaunt von der Klasse, unkommentiert von Dornsted.
»Weià jemand, wieso Aron nicht da ist?«
»Vielleicht liegt er im Koma wie Rico. Aber das interessiert Sie ja nicht.« Ich kann mich nicht zügeln, es galoppiert einfach aus mir heraus.
Jetzt schaut er zu mir herüber. »Ich bin sehr wohl informiert über Ricos Befinden. Nichtsdestotrotz muss ich Sie auf das Abitur vorbereiten.«
»Klar. Abitur.«
Er wendet sich der Tafel zu und schreibt mit quietschender Kreide. MÃNDLICHE PRÃFUNG. »Wir simulieren den Ernstfall. Wer möchte als Erster? Elena, Sie vielleicht?«
»Was sind Sie nur für ein Arsch!«
Das habe ich gesagt.
Gemeint.
Laut gesagt.
Gemeint.
Pfiffe aus dem Kurs. Lacher.
Ich springe auf. Mein Stuhl fällt polternd zu Boden. Die Tür ist so schnell erreicht, dass niemand Zeit hat, etwas zu sagen.
Dann bin ich raus.
Auf dem Flur hole ich tief Atem. So, als hätte ich ihn angehalten, seit ich in die Klasse getreten bin. Die Welt dreht sich. Aber ohne mich. Ich renne ihr davon.
*Â *Â *
WeiÃt du noch, wie du mich drängtest. »Ich will jetzt endlich mal zu dir! Wieso gehen wir nie zu dir? Habt ihr eine illegale Hanfplantage im Garten?«
»Wir haben keinen Garten.«
»Auf dem Balkon!«
»Wir haben auch keinen Balkon.«
»Deine Mutter hat Elefantritis und du schämst dich. Du bist Messi und in dein Zimmer kommt man nur, wenn man über ein Gebirge von schimmelnden Pizzakartons und überquellenden Mülltüten steigt? Ihr haltet illegal einen Riesenpython, der jedem, den er nicht kennt, einen Würgetod beschert.« An der Stelle boxte ich dir derart in die Rippen, dass du still warst.
»Bei dir ist es einfach gemütlicher. Wir haben viel mehr Platz und â¦Â«, sagte ich.
Und du: »â¦Â Und es gibt bei euch
Weitere Kostenlose Bücher