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Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition)

Titel: Was mich fertig macht, ist nicht das Leben, sondern die Tage dazwischen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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sie abzuschrecken, fasse ich unsere Streitpunkte noch-mal kurz und bündig zusammen. Sie hört sich den Vortrag in aller Ruhe an, nickt hier und da, lässt ihre Hände aber gleichzeitig über meinen Hintern gleiten.
    »Oje ...«, seufzt sie.
    »Okay, lass uns abhauen«, lenke ich ab. »Vivi wird gleich ankommen und herumschreien, dass ich das Telefon reparieren soll.«
    Sie lässt sich nicht stören.
    »Ja, und? Die paar Minuten ...«
    »Sie hat Liebeskummer.«
    Brittas Hände erstarren. Sie schaut mich spöttisch an.
    »Vivi? Liebeskummer?«
    Ich nicke.
    »Ihr Auserwählter ist bisexuell, und sie überlegt sich gerade, ob sie Kondome benutzen sollte. Außerdem hatte sie gestern einen Transvestiten im Bett. Willst du mit ihr drüber reden?«
    »Lass uns schnell abhauen!«, lacht sie.
    Ich lege einen Arm um ihre Taille und führe sie erst die Treppe runter, dann die Straße rauf. Wie immer benehmen wir uns wie die Kinder. Sie war zwar nur einen Monat weg, aber ich merke, wie sehr ich ihre Power vermisst habe. Sie ist eine von den Frauen, in die man sich entweder sofort verknallt oder vor der man so Schiss kriegt, dass man sich auf der Stelle aus dem Staub macht. Wir kichern und lachen über alles und ganz speziell über nichts, und als wir an einer Ampel warten, soll die heitere Fragerunde losgehen. Aber ich bin schneller und hebe eine Hand.
    »Dieser Abend ist ein Abend unter Freunden, die sich so gut kennen, dass sie nicht mehr über alles zu reden brauchen. Das bedeutet im Klartext: keine Fragen zum Gefühlsleben!«
    Sie schaut mich schief an.
    »Es ist grün«, sage ich und ziehe sie weiter.
    »Ich war ein halbes Jahrhundert weg, und jetzt willst du nicht mal mit mir reden ?«, regt sie sich auf.
    »In deinen Briefen stand nichts von reden.«
    Darüber denkt sie ein paar Meter nach. Dann zuckt sie die Schultern.
    »Okay«, sagt sie leichthin.
    Im Connection bestellen wir Longdrinks. Es gibt senkrechte und waagerechte. Die einen stellen dich hochkant, die anderen legen dich flach. Wir bestellen waagerechte. Britta lässt eine Hand unter den Tisch gleiten, und nach dem dritten Cocktail sind wir kurz davor, ganz darunter zu verschwinden. Der Typ hinter der Theke beobachtet uns schon eine ganze Weile. Ignorieren oder mitmachen, das ist hier die Frage.
    Bevor es so weit kommt, machen wir uns wieder auf die Socken und landen in Rekordzeit in Brittas Bett. Es lässt sich ganz gut an, aber als wir nackt sind, fällt meine Lust auf den Nullpunkt. Sie streichelt, küsst und neckt, aber was sie sich auch immer einfallen lässt, es bringt uns nicht weiter. Nun ist sie keine Frau, die sich durch solche Kleinigkeiten aus dem Konzept bringen lässt. Nach einer kleinen Aufwärmphase setzt sie sich auf meinen Oberschenkel und bewegt sich erst sachte, dann immer heftiger. Von dem Anblick und ihren Geräuschen kriege ich doch so etwas wie einen Ständer, aber es ist eine rein körperliche Reaktion. Sie anzuschauen und zu berühren ist schön. Nicht mehr, nicht weniger.
    Als es ihr kommt, lässt sie sich auf mich fallen.
    »Was ... ist los?«, fragt sie atemlos.
    »Nichts«, lüge ich und drücke ihr einen Kuss auf die Nase.
    »Ach, komm, so kenne ich dich gar nicht ...«
    Sie nimmt meinen Schwanz, der sich in Rekordzeit wieder abgeregt hat, in die Hand und hält ihn, als wäre er ein Mikrofon.
    »Mayday! Mayday!«, blödelt sie und macht so lange Faxen, bis ich einen Lachanfall bekomme und sie anständig durchkitzele.
    Als wir uns beruhigt haben, küsst sie mich und sagt, ich solle mir keine Sorgen machen und ihr einfach alles erzählen, weil: Wir-wären-doch-Freunde-und-sie-würde-schon-auf-mich-aufpassen-und-daher-könnte-mir-jetzt-gar-nichts-mehr-passieren-denn-sie-wäre-ja-wieder-da-und-würde-mir-zuhören ...
    Während sie redet, wird ihre Stimme immer leiser, und bevor ich was sagen kann, ist sie eingeschlafen.
    Ich bleibe noch ein paar Minuten neben ihr liegen, höre ihrem Geröchele zu und überlege, wie ich es ihr am besten beibringe, dass die Tänzerin wieder in der Stadt ist. Mir fällt nichts ein.
    Irgendwann dreht sie sich um und presst sich an meinen Bauch. Das Gefühl ihrer weichen Rückseite an meiner Vorderseite macht das Unmögliche möglich: Mein Schwanz entwickelt sich. Toll, ein Musiker ohne Timing ...
    Eine Bewusstlose zu vögeln ist keins der Dinge, die auf meiner Liste stehen, wecken will ich sie aber auch nicht, also ziehe ich mich an und schreibe im Dunkeln einen Zettel. Ich befürchte, sie wird ihn nicht

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