Was nach dem koeniglichen Ball geschah
nicht sagen. Noch nicht. Die Zeit dafür war noch nicht gekommen.
Zärtlich küsste er sie auf den Nacken. Er flüsterte ihr zu, wie wundervoll sie schmeckte, und Anne spürte, wie unbändiges Verlangen sie erneut erfasste. Bevor sie auch nur einmal Atem holen konnte, hatte Sam bereits begonnen, sie abermals zu verwöhnen und zu lieben.
7. KAPITEL
Wenn man berücksichtigte, dass es sich um königliches Eigentum handelte, war die Jagdhütte auf Morgan Isle eher schlicht eingerichtet. Die Blockhütte hatte eine kleine Küche, einen offenen Wohnbereich, zwei Badezimmer – auf jeder Etage eines – sowie vier kleine, sparsam eingerichtete Schlafzimmer, wovon zwei sich oben und zwei unten befanden. Und natürlich gab es überall die obligatorischen ausgestopften Tiere zu bewundern. Fernsehen und Radio suchte man vergeblich – auch ein Telefon gab es nicht.
Sam hatte sogar darauf bestanden, ihre Mobiltelefone Gunter auszuhändigen. Er wollte sich auf keinen Fall von seinem wichtigsten Vorhaben abhalten lassen: Anne auszuziehen und sie in den kommenden sechs Tagen auch ausgezogen zu lassen. Sie selbst schien dasselbe im Sinn zu haben. Sie hatte nur einen Koffer bei sich und auf Sams Frage hin erklärt: „Es sind unsere Flitterwochen. Wofür brauche ich da Kleider?“
Es war schön zu wissen, dass sie diesbezüglich auf derselben Wellenlänge lagen. Ganz besonders seit letzter Nacht, in der Sam den besten Sex seines Lebens gehabt hatte. Monatelang hatte er davon geträumt, mit Anne zu schlafen, aber die Szenarien, die er sich ausgemalt hatte, waren blass im Vergleich zur Wirklichkeit. Und obwohl er es natürlich liebte, selbst den Gipfel zu erklimmen, fand er es unheimlich befriedigend, Anne dabei zuzusehen, wie sie sich in Ekstase unter ihm wand und erzitterte. Sechsmal war ihm das letzte Nacht gelungen – und es war ihm noch nicht einmal besonders schwergefallen.
Mit Anne war alles anders – es spielte keine Rolle, welche Stellung sie ausprobierten oder ob sie es in der Dusche trieben. Wenn er mit ihren Brustspitzen zu spielen begann, wurde Anne rasend vor Lust. Möglicherweise hätten sie es auch noch auf einen siebten Durchgang ankommen lassen, aber Anne hatte schließlich erschöpft um Schlaf gebeten. Er fand nur fair, sie etwas Kraft für die eigentlichen Flitterwochen sammeln zu lassen.
Da es kühl war, zog er Jeans und einen Pullover an, während Anne duschte. Im Kamin des Wohnbereiches entfachte er ein prasselndes Feuer. Nachdem er die Schränke und den Kühlschrank inspiziert hatte, stellte er zufrieden fest, dass die Vorräte wenigstens einen Monat reichen würden. Er setzte gerade einen Kessel mit Teewasser auf, als Anne am oberen Treppenabsatz auftauchte. Ihr Haar war noch feucht und mit einem Clip hochgesteckt, und sie trug einen schwarzen Morgenmantel aus Seide. Sam kam nicht umhin, sich zu fragen, ob sie darunter nackt war.
„Ich weiß ja, dass das hier eine Jagdhütte ist“, sagte sie. „Aber müssen deswegen so viele tote Tiere überall von den Wänden auf mich herabstarren?“
„Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie verstanden, was so reizvoll daran sein soll, wehrlose Tiere zu töten“, erwiderte er und beobachtete sie, wie sie die Treppe herunterkam. Als sie in der Küche ankam, blieb sie stehen, sah an ihm herunter und lächelte.
„Was?“, fragte er.
„Ich habe dich noch nie in so lässiger Kleidung gesehen.“
„Gelegentlich trage ich welche.“
„Gefällt mir.“ Sie kam zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Sie roch zauberhaft, einfach zum Anbeißen köstlich. Sam war versucht, sie unverzüglich zurück ins Bett zu tragen. Oder er liebte sie gleich hier an Ort und Stelle in der Küche. Der Holztisch hatte die richtige Höhe, um es darauf zu versuchen, allerdings sah er schon etwas mitgenommen aus. Und Sam wollte nicht, dass Anne sich möglicherweise einen Splitter einzog. Außerdem hatten sie ja die ganze Woche Zeit. Nach der Hektik der vergangenen Tage würde es ganz nett sein, ausnahmsweise ein wenig zu relaxen. Vielleicht konnten sie auch ein Nickerchen machen. Anne hatte wie ein Stein geschlafen in der vergangenen Nacht, aber Sam hatte sich hin und her gewälzt und sich den Kopf über den Lebkuchenmann zerbrochen. Wenn nun etwas schiefgegangen wäre mit der Bombe, wenn sein Onkel und seine Tante beispielsweise durch ein Schlagloch gefahren wären, wäre sie zu früh detoniert – und die beiden reizendsten Menschen, die Sam kannte, wären in den Tod
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