Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
Vom Netzwerk:
Trockenhefe, Tomatenmark,
    Fertiggerichte (z.B. Ravioli, Tortellini, Fertigsuppen, Instantbrühe),
    Kräutertee, Kakaopulver, 1 P. Pudding, Ketchup, Mayonnaise,
    Kartoffeltrockenprodukte
    Soweit die Empfehlungen einer Landesregierung, die ganz sicher nur von einem kleinen Bruchteil der Bevölkerung beherzigt werden. Legen Sie also einen Notvorrat an Nahrungsmitteln an. Schon am 21. Januar 2009 überschrieb die ansonsten eher nicht zur Panikmache neigende Berliner Zeitung TAZ einen Bericht mit den Worten »Bundesregie- rung rät zum Hamstern«. Nun können deutsche Journalisten schon lange nicht mehr davon ausgehen, dass eine jüngere Generation überhaupt noch weiß, was mit »Hamstern« oder »Hamsterkäufen« gemeint ist. In einem Deutsch-Türkischen Forum bat etwa ein ju- gendlicher Mitbürger um eine Erklärung, was denn die Deutschen mit dem Begriff »Hamsterkauf« in Krisenzeiten eigentlich meinen, er schrieb: »(...) ich habe da eine Frage. Es sind diese Hamsterkäufe, von denen bei Krisenzeiten immer die Rede ist. Warum kaufen die Leute in solchen Zeiten Hamster? Die Tiere sind doch zusätzliche Be- lastung. Es ist doch kein Wunder, dass danach die Supermärkte leer gekauft werden. Die Hamster fressen ständig und brauchen ordent- lich was zu futtern. Sollte man in derartigen Zeiten nicht lieber Ka ninchen oder Hühner kaufen?« Zurück zur TAZ und dem Rat der Bundesregierung zum »Hamstern«. Die Zeitung schrieb, man erwar- te bei weiterem Fortwähren der Krisen im Land schlagartig irgend- wann einen Run auf die Nahrungsmittelvorräte in den Supermärk- ten. Und dann könnte es wie im Herbst 2008 in Island ganz schnell leere Regale geben. Weil niemand weiß, wie lange solch ein Zustand in einem dicht besiedelten Gebiet wie der Bundesrepublik anhalten könnte, sollen die Deutschen Lebensmittelvorräte für mindestens 14 Tage anlegen. Noch besser, so erfuhren die Leser, seien Vorräte für ein ganzes Jahr. Da hieß es doch: »Gut beraten ist man mit folgendem Vorrat (pro Person für ein Jahr): 170 Kilogramm Weizen oder ande- res Getreide im ganzen Korn, 45 Kilogramm Zucker oder Honig (Zu- cker hält jahrzehntelang, Honig ist unbegrenzt lagerfähig), 45 Kilo- gramm Magermilchpulver (Haltbarkeit wird meist mit 2 Jahren angegeben, in Wirklichkeit kann man es weitaus länger lagern), 6 Ki- logramm Salz (trocken unbegrenzt haltbar).« Und es gab weitere Überlebenstipps für die kommende große Krise: »Wenn Sie keinen Bauernhof besitzen oder keinen pachten können, sollten Sie sich mit einigen Bauern anfreunden und somit stabile Kontakte zu Lebens- mittelerzeugern aufbauen.« Und: »Pachten Sie einen Schrebergarten«. Aber wer von den eher linksalternativen TAZ-Lesern will so etwas schon hören, wenn die Regale noch voll und der Magen gesättigt ist?

    Es war ein gespenstisches Szenario. Wenige Wochen zuvor hatte es im Norden Europas den absoluten Lebensmittel-GAU gegeben. Und zwar in einem Land, in dem bis dahin buchstäblich Milch und Honig flössen - sie waren jedenfalls nie zuvor rationiert worden. Nach dem Zusammenbruch der drei größten Kreditinstitute Islands steckte der heimische Devisenmarkt im Oktober 2008 in der Klemme. Die Liefe- ranten aus dem Ausland verlangten Vorausbezahlung für Waren. Is- land muss vor dem Hintergrund seiner kargen Landschaft fast alle Lebensmittel außer Fleisch, Fisch und Milchprodukten importieren. Und mit den Bankenzusammenbrüchen war Island am Rande des Staatsbankrotts. Es gab keine Devisen mehr für den Import von Le- bensmitteln. All das, was zuvor in Mengen verfügbar war, wurde schlagartig zur Mangelware. Isländer hamsterten Lebensmittel. We- gen der Abwertung der isländischen Krone wurden alle Importwaren von Tag zu Tag drastisch teurer. In der Bevölkerung machte sich Pa- nik breit. Immer mehr Supermärkte waren ausverkauft. Am 13. Oko- ber 2008 berichtete der Nachrichtenticker von Bl oomberg etwa: »Ice- landers are flooding the supermarkets one last time, stocking up on food as the collapse of the banking system threatens to cut the island off from imports.« Auf Deutsch heißt das in Kurzform - es gab Hams- terkäufe.
       Der Deutsche Karlheinz Bellmann hat den plötzlichen Verfall Is- lands vor Ort gesehen. Und er hat einer deutschen Nachrichtenagen- tur über seine Eindrücke berichtet. Massive Hamsterkäufe in den Su- permärkten bei einer Inflationsrate von 16 Prozent sprachen eine deutliche Sprache über die Zukunftsängste der Wikinger-Nachfah- ren. Und

Weitere Kostenlose Bücher