Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
Vom Netzwerk:
ja. Er ist mein Dad, und ich kann ihn nicht ändern, also bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn so zu akzeptie ren, wie er ist, mit all seinen Mängeln. Das ist Liebe , nicht?«
    » Sagt man jedenfalls.« Max grinste durchtrieben. » Also, nur damit du Bescheid weißt: Sollten wir uns mal streiten, und du kannst dich nicht dazu durchringen, dich zu entschuldigen, dann schick mir eine SMS und frag mich, ob ich den neuen Film mit Angelina Jolie sehen will, denn für mich wird sie nie ein ehebrecherisches Luder sein.«
    Neve warf ihm ein Kissen an den Kopf. » Unsere Familie spielt für das Team Aniston.«
    » Sag das noch mal, und es gibt keine Geschenke.« Max kniff sie in den großen Zeh und hielt ihn fest, als Neve versuchte, seine Hand abzuschütteln. » Ich habe eine ganze Tüte voll, aber die kann ich morgen auch vor den Secondhandladen stellen.«
    » Du hast mir etwas mitgebracht? Aber ich hab doch noch lange nicht Geburtstag.«
    » Ich wollte mich dafür erkenntlich zeigen, dass du auf Keith aufgepasst hast, und überhaupt dachte ich, es gehört sich so in einer Beziehung, dass man seiner Freundin etwas mitbringt, wenn man wegfährt. Selbst, wenn es eine Pfannkuchenbeziehung ist. Oder verstößt das gegen irgendwelche Regeln, die ich noch nicht kenne?«
    Definitiv nicht. Schon gar nicht, als Neve die große Papiertüte sah, die Max in diesem Augenblick hochhob.
    » Ich hab doch gern auf Keith aufgepasst«, sagte sie und dachte mit schlechtem Gewissen daran, wie sie sich von ihm die ganze Woche um die Pfote wickeln hatte lassen. Max schüttelte die Tüte, und der Inhalt raschelte vielversprechend. » Also gut, wenn du darauf bestehst…«
    Sie spähte in die Tüte und zog eine große Schachtel heraus. » Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung«, las sie. » Dämpft der die Hintergrundgeräusche, wenn ich mit meinem iPhone Musik höre?« Der Kopfhörer war riesengroß und sah aus, als hätte man zwei Donuts an einem Haarreif befestigt.
    » Das auch, aber sie blenden auch Geräusche aus, wenn du nicht Musik hörst. Du musst also nicht mehr in der Badewanne arbeiten.«
    » Aber meine Tastatur wird trotzdem klappern, wenn ich tippe, und Charlotte wird trotzdem mit dem Besen an die Decke hämmern.«
    Max grinste. » Aber wenn du dieses Monsterding aufhast, hörst du es nicht mehr.«
    » Wie ist das möglich?« Neve hielt das Wunderwerk der Technik hoch. » Ich könnte ihn also auch im Bett aufsetzen, damit ich dich nicht mehr schnarchen höre?«
    » Ich schnarche doch nicht!«, entrüstete sich Max.
    » Doch, wenn du auf dem Rücken liegst, schon«, sagte Neve, während er ostentativ den Kopf schüttelte. » Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe. Sogar noch besser als das zwanzigbändige Oxford English Dictionary, das ich zum zwölften Geburtstag bekommen habe.«
    » Willst du die anderen Geschenke nicht auch auspacken?« Max hatte die Augenlider halb geschlossen, als müsste er eine lästige Pflicht erfüllen, doch er beobachtete Neve aufmerksam, als sie sich nun erneut der Tüte zuwandte.
    Zum Vorschein kamen ein hübscher moosgrüner Samtbeutel für ihre Scrabble -Buchstaben sowie eine Schachtel kalorienarmer, zuckerfreier Pralinen, und ganz unten lag ein längliches, schmales Paket, das in mehrere pastellfarbene Bögen Seidenpapier eingewickelt war.
    Neve entging nicht, dass Max gespannt verfolgte, wie sie eine hauchdünne Schicht nach der anderen entfernte– rosa, flieder, gelb, grün–, bis schließlich drei ordentlich zusammengefaltete Kleidungsstücke zum Vorschein kamen, die sich so weich und zart anfühlten, als wären sie aus reiner Seide.
    » Ich dachte, das löst vielleicht dein Nachtwäsche-Problem«, sagte Max mit seltsam gepresster Stimme. » Gefallen sie dir?«
    Neve hielt eines der exquisiten Teile hoch. Es war von einem pudrigen Farbton, der irgendwo zwischen Lavendelblau und Altrosa lag und vermutlich einen exotischen Namen wie mauve trug. Dekolleté und Saum waren mit zarter schwarzer Spitze bestickt, genau wie bei den anderen beiden Nachthemden. Das zweite war nachtblau, das dritte dunkelkirschrot, eine Farbe, die meilenweit entfernt war vom hässlichen Knallrot billiger Nylonreizwäsche. Eigentlich war Nachthemd ein viel zu prosaischer Ausdruck dafür. Negligé erschien ihr passender.
    » Sie sind wunderschön«, hauchte Neve ergriffen. Das waren sie tatsächlich, auch wenn das nie und nimmer ihre Kleidergröße war.
    » Eine der Verkäuferinnen hatte ungefähr

Weitere Kostenlose Bücher