Was sich kusst das liebt sich
wieder da.«
» Wenn ich schon deine Hand nicht halten darf… Darf ich dann wenigstens das hier tun?« Neve wollte gerade fragen, was er damit meinte, da hatte er sie auch schon bei den Handgelenken gepackt und an die Wand gedrückt, um sie zu küssen.
Sie entwand ihm ihre Hände– nicht, weil es sich fast wie Händchenhalten anfühlte, sondern weil sie die Arme um ihn schlingen und den Kuss erwidern wollte, sobald Max an ihrer Unterlippe zu knabbern begann.
Nach etwa zehn Minuten mussten sie unterbrechen, denn Keith bellte sich die Kehle aus dem Leib, wohl, weil er fand, wenn irgendjemand die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Herrchens verdient hatte, dann er.
» Ist es eigentlich auch gegen die Regeln, wenn du mir sagst, dass ich dir gefehlt habe?«, wollte Max wissen.
» Entschuldige. Natürlich hast du mir gefehlt. Willst du… Bleibst du zum Essen oder musst du heute Abend noch zu drei Produkteinführungspartys und einer Geschäftseröffnung?«
» Kommt darauf an, was du kochst.«
» Ich habe zwei Lachsfilets und… Ach!« Sie zog eine Schnute. » Deine Angewohnheit, mich zu foppen, hat mir nicht gefehlt. Komm mit in die Küche, ich stelle Wasser auf.«
Sie griff ganz automatisch nach seiner Hand– nach zehn Minuten knutschen eine völlig normale Reaktion–, bremste sich aber im letzten Augenblick. Damit war hinlänglich bewiesen, dass sie ganz gut daran taten, diese Grenze nicht zu überschreiten.
» Ich lasse dich garantiert nicht noch einmal allein. Du denkst zu viel nach, und das tut dir nicht gut«, stellte Max fest, während Neve Kaffee in die Cafetière löffelte.
» Und was machen wir, wenn du das nächste Mal nach LA musst?«
» Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als dich mitzunehmen«, sagte er leichthin. Er beliebte zu scherzen. Oder?
» Ich glaube nicht, dass ich nach LA passen würde«, sagte Neve ebenso leichthin. Es kam ihr so vor, als würde sie allmählich lernen, wie diese ganze unbeschwerte Frozzelei funktionierte. » Aber ich will alles darüber hören. Wie ist es beim Covershooting gelaufen?«
Sie plauderten stundenlang, erst beim Kaffee, dann beim Abendessen und später bei einer Flasche Rotwein, die Max mitbrachte, als er kurz mit Keith vor die Tür ging.
Er verstand sich so gut darauf, Bilder vor ihrem geistigen Auge entstehen zu lassen, dass Neve das Gefühl hatte, live dabei zu sein, als er erzählte, wie er den von Palmen gesäumten Sunset Boulevard entlanggefahren und in die riesige Einfahrt der Polo Lounge eingebogen war. Sie sah förmlich vor sich, wie ein Parkservice-Mitarbeiter in einem rosaroten Poloshirt seinen Mietwagen übernahm und Max in das minimalistische Fotostudio geführt wurde, in dem er dann fünf Stunden auf irgendeine B-Promi-Tussi warten musste. Und sie sah auch den Gesichtsausdruck der PR -Managerin vor sich, die Max ganz offenkundig eine Lüge auftischte, als sie ihm erklärte, warum die betreffende Schauspielerin so lange nicht auftauchte.
Ihre eigene Arbeitswoche war zwar weit weniger aufregend verlaufen, aber Neve berichtete Max trotzdem von der Shopping-Tortour und dem Streit mit Celia, die abends sehr kleinlaut und mit Geschenken beladen vorbeigekommen war, um sich zu entschuldigen. Sie erzählte ihm sogar von der Aussprache mit ihrer Mutter und zeigte ihm die SMS , die sie ihrem Vater noch am selben Abend geschickt hatte.
» Sehen wir uns den neuen Film mit Jennifer Aniston an, wenn du nach London kommst? Ist das eine Art Geheimcode?«
» Ja. Es steht für ›Ich weiß, dass es dir leidtut, und mir tut es auch leid.‹« Beim Anblick von Max’ verdutzter Miene musste Neve lächeln. » Mein Dad ist ein riesiger Jennifer-Aniston-Fan. Celia und ich haben ihm zum 50. Geburtstag die Friends -Superbox mit allen zehn Staffeln geschenkt, und er hatte Tränen in den Augen, als er sie ausgepackt hat.«
Max tätschelte ihre Füße, die auf seinem Schoß lagen. » Und, hat es geklappt?«
Neve nickte und griff nach ihrem Mobiltelefon, um ihm die Antwort ihres Vaters vorzulesen. » Er hat mir sofort zurückgeschrieben. Liebend gern, werde mich erkundigen, wann und wo er läuft. Mach’s gut, Dad.« Sie wand sich unter seinem Blick. » Wir werden uns gemeinsam den Film ansehen, dann unterhalten wir uns über Jennifer Anistons oskarverdächtige schauspielerische Leistung und darüber, was für ein ehebrecherisches Luder Angelina Jolie ist, und dann ist wieder alles im Lot.«
» So einfach ist das?«, fragte Max.
» Wenn ich es will,
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