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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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eisernem Griff umklammerte, und bedachte ihren Trainer mit einem finsteren Blick. Er starrte ebenso finster zurück, ließ aber Max’ Hand los, worauf sich dieser nach einer hastigen Verabschiedung und einem schwachen Winken mit der malträtierten Hand eilends auf den Weg machte.
    » Warum bist du denn so sauer? Du wusstest doch, dass ich einen Freund habe«, keuchte Neve eine Stunde später, als Gustav sie im Finsbury Park Liegestütz machen ließ. Die richtigen, nicht die erleichterte Variante mit abstützenden Knien, noch dazu auf der Wiese, obwohl Neve zu bedenken gegeben hatte, dass dort bestimmt einige Hunde hingepinkelt hatten, wenn nicht mehr.
    » Du hast gesagt, das mit diesem Crêpe-Typen wäre nichts Ernstes… Rücken gerade!«, befahl Gustav. » Du hast nicht erwähnt, dass du mit ihm schläfst.«
    Neve war überzeugt, dass sie bereits zwanzig Liegestütze gemacht hatte, und ihr Rücken tat scheußlich weh. » Bitte, Gustav! Ich kann nicht mehr. Lass mich stattdessen Sit-ups oder Seitstütz machen.«
    » Sit-ups also. Vor zwei Monaten wäre es niemals vorgekommen, dass du ein Training vergisst oder ›Ich kann nicht mehr‹ sagst.«
    » Aber sonst darf ich immer die erleichterten Liegestütze machen«, presste Neve zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. » Du weißt doch, dass ich total engagiert bin. Ich muss in den nächsten drei Monaten noch zwei Kleidergrößen abnehmen.«
    » Ja, ja, das sagst du jetzt, aber ich weiß, wie das läuft. Viele meiner Klienten fangen an, ihr Fitnessprogramm zu vernachlässigen, sobald sie jemanden kennenlernen.« Gustav verzog das Gesicht, als würde die Vorstellung einen bitteren Geschmack in seinem Mund hinterlassen. » Sie gehen ständig romantisch essen und nehmen zu. Dieser Max wirkt total unfit. Er wird einen schlechten Einfluss auf dich ausüben.«
    » Ich hab dir doch schon tausendmal erklärt, dass Max nicht mein richtiger Freund ist, und mal im Ernst, Gustav, glaubst du wirklich, ich würde wieder die alten Gewohnheiten einreißen lassen, nach allem, was ich bereits geschafft habe?«, beharrte Neve atemlos. Abgesehen von ein paar Gläsern Wein hatte sie sich eisern an ihren Ernährungsplan gehalten. » Und außerdem will Max wieder mit dem Laufen anfangen, jetzt, wo der Sommer kommt.«
    Sie hätte wohl kaum etwas Schlimmeres sagen können, außer vielleicht, dass sie flüssiges Fett getrunken hatte. Gustav hatte für » Gutwettersportler« nur Verachtung übrig, und als ihm Neve dann auch noch gestand, dass sie am Samstag verhindert sei und nicht zum Training kommen könne, war es ganz aus.
    » Aber dein Samstagstraining verpasst du sonst nie! Das ist doch unser Spezialtag, für den ich mir immer wieder neue, spannende Übungen ausdenke!«
    Das stimmte, wenngleich Neve unter spannend etwas anderes verstand als Seilspringen oder eine Trainingseinheit mit Kugelhanteln. » Müssen deine anderen Klienten nicht auch hin und wieder aus privaten Gründen eine Stunde absagen?«
    » Du bist nicht wie meine anderen Klienten«, sagte Gustav, und das sollte zweifellos ein Kompliment sein, aber wie Neve wusste, waren seine anderen Klienten lauter ehrgeizige, erfolgreiche, glamouröse Leute, und wenn sie mal ein Training sausen lassen mussten, dann vermutlich, weil sie zum Skifahren nach Gstaad flogen oder zwei Wochen auf die Französischen Antillen. Neve dagegen flog nie irgendwohin. Sie war verlässlich, berechenbar und hatte im Grunde nicht am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, ehe sie Max kennengelernt hatte.
    Celia war ebenfalls wenig begeistert von Neves verwegenen Plänen, die Stadt übers Wochenende zu verlassen.
    » Aber was ist, wenn irgendein Notfall eintritt und ich dich brauche?«, jammerte sie, als sie Neve am darauffolgenden Abend einen Besuch abstattete, um sich etwas Milch zu leihen. Neve probierte gerade ihren Hosenanzug an, um sicherzugehen, dass ihre Hüften nicht wieder breiter geworden waren.
    » Dann kannst du mich ja anrufen«, schlug Neve vor, während sie versuchte, ihren Hintern im Spiegel zu betrachten. » Celia, du wusstest doch, dass ich auf diese Hochzeit gehe, schließlich warst du live dabei, als Mandy angerufen hat, und ich bin sicher, du hast auch keine Sekunde unseres unerträglichen Shopping-Erlebnisses vergessen.«
    Celia warf sich auf das Bett und wedelte aufgebracht mit Armen und Beinen. » Schon, aber ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich durchziehst.« Sie verschränkte die Arme und starrte an die Decke. » Am

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