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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Neve keinen Appetit. Das war ihr nicht einmal passiert, als sie damals an der Schweinegrippe erkrankt war. » Lädst du jemanden von Skirt ein, Celia?«
    » Nur die Sekretärinnen und die Praktikantinnen, die ich sympathisch finde, und Gracie meinte, dass sie vielleicht kurz vorbeischaut. Alle anderen sind sich zu fein für eine Party in einem Hinterhof in Nord-London.«
    » Hast du ihn eingeladen?« Ihr Blutzuckerspiegel war zwar vorübergehend auf Normalniveau, aber Neve hütete sich trotzdem, den Namen Max laut auszusprechen– sie bekam ja schon Depressionen, wenn sie ihn nur dachte.
    » Natürlich nicht, nach allem was er dir angetan hat! Und nein, ich weiß nicht, wie es ihm geht, weil er nämlich immer noch in LA ist, genau wie die letzten zehnmal, als du mich gefragt hast«, sagte Celia. » Die Party wird eine Max-freie Zone, versprochen.«
    Das war gut, auch wenn Neves Herz bei der Vorstellung, ihn wiederzusehen, einen winzigen Freudensprung vollführt hatte. Sie hätte sich mit ihm nach hinten in die ruhigste Ecke des Gartens verziehen können, in der sich die Heckenrosen anzusiedeln versuchten, um noch einmal in Ruhe über alles zu reden und sich mit ihm zu versöhnen. » Lad ihn ruhig ein, wenn du willst«, sagte Neve, und es klang kein bisschen beiläufig, sondern gepresst und verzweifelt. » Es stört mich nicht.«
    » Für mich ist er tot«, schnaubte Celia. » Außer wenn ich im Büro etwas für ihn erledigen muss, und das auch nur, weil er bei Skirt wichtiger ist als ich.« Sie tätschelte Neves Knie. » Du könntest Willy McWordy einladen, wenn du willst.«
    » Der ist noch unterwegs«, winkte Neve ab, » und ich will nicht, dass bei unserem ersten Wiedersehen womöglich einer von euren Freunden ins Blumenbeet kotzt. Außerdem ist es noch zu früh– ich trage noch nicht Kleidergröße 38.«
    » Diese selbstmörderische Kur ist doch hoffentlich vor der Party zu Ende, oder?«, fragte Yuri. » Ich meine, ich mag dich sehr, Neve, aber ich kann keine Gäste gebrauchen, die missmutig in die Bowle glotzen. Das killt die Vibes.«
    Celia warf ihr einen bitterbösen Blick zu, doch Yuri zuckte bloß die Achseln. » Ist doch wahr.«
    » Die Kur ist doch in drei Tagen vorbei, nicht?«
    » Naja, man hat mir als Entschädigung für die Stimmungsschwankungen eine Ermäßigung von 50Prozent versprochen, wenn ich noch mal zwei Wochen weitermache«, sagte Neve und wappnete sich für die Reaktion ihrer Schwester.
    » Man soll die Kur maximal zwei Wochen am Stück machen!«, erinnerte Celia sie scharf. » Zwei Wochen! Nur deshalb habe ich dir überhaupt davon erzählt!«
    » Anscheinend haben einige Leute in den USA die Kur sehr viel länger gemacht«, brummte Neve.
    » Das behaupten die Werbefritzen, die vom Hersteller ein Heidengeld dafür bekommen, ja. Wir waren uns doch einig, dass es nur darum geht, deinen Stoffwechsel wieder in Schwung zu bringen. Diese Shakes sind auf Dauer kein Ersatz für feste Nahrung.« Celia musterte ihre Schwester mit einem vorwurfsvollen Blick, bei dem die Hartgesottensten weich geworden wären, doch Neve verschränkte die Arme und schob die Unterlippe nach vorn.
    » Mir egal. Es ist mein Körper. Dann bin ich eben ein bisschen launisch und kann nicht schlafen, na und? Zugegeben, der braune Shake stinkt nach Bong-Sud, wobei ich mich da auf Yuris Urteil verlassen muss, weil ich noch nie Wasserpfeife geraucht habe. Aber wenn ich danach in ein Kleid Größe38 passe, ist es mir das alles wert.«
    » Aber…«
    » Neve…«
    » Schnauze! Keine von euch beiden kann sich auch nur annähernd vorstellen, wie es ist, wenn man in einem Fettpanzer gefangen ist, und solange das so ist, habt ihr mir zu diesem Thema nichts zu sagen, also haltet gefälligst die Luft an.«
    Celia presste die Lippen aufeinander und sah aus, als könnte sie jeden Augenblick explodieren. Sie hielt es genau eine halbe Minute lang aus, dann platzte sie heraus: » Du hast zwar Kleidergröße42 getragen, als du es noch jeden Tag mit Max getrieben hast, aber da hast du ein gutes Stück glücklicher gewirkt! Und du hattest längst nicht so viele Pickel!«

Kapitel 37
    Bis jetzt hatte Neve ihre Schwester immer als nachgiebig und formbar wie Plastilin erlebt, doch im Laufe der nächsten Woche verhielt sich Celia absolut stur und unbeugsam. Sie zeigte sich völlig unbeeindruckt von Neves Argument » Mein Körper, meine Entscheidung« und ließ sich auch nicht erweichen, als Neve eines Abends sogar den Rasen mähte und sich dabei fast

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