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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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während diese zuckersüße Antworten an die Betreffenden schickte.
    Chloes Mitbewohnerin hatte Neve zudem eine lange Liste mit Dos und Don’ts zukommen lassen.
Gib niemals deinen Nachnamen, deine Telefonnummer oder deine E-Mail-Adresse raus.
Lass Chloe wissen, wo das Date stattfindet und schick ihr eine SMS , wenn du auf dem Heimweg bist, damit sie weiß, dass man dich nicht betäubt und vergewaltigt hat.
Sprich nicht über Diäten, Gewichtsverlust oder dein verrücktes Fitnessprogramm.
Stell viele Fragen und versuch, interessiert auf die Antworten zu reagieren, selbst wenn er dumm wie Bohnenstroh ist.
Biete an, dass ihr euch die Rechnung teilt, aber bestehe nicht darauf.
Geh nicht zu weit. Ein Kuss auf den Mund ist akzeptabel, einen Zungenkuss gibt es erst, wenn ihr bereits ein zweites Date vereinbart habt.
Halte beim Betreten eines Lokals nach Fluchtwegen Ausschau, damit du notfalls türmen kannst, während er auf dem Klo ist.
Versuch, dich ein bisschen zu amüsieren.
    Mittlerweile war Montagnachmittag, und Neve sah ihrem Date mit Softwareentwickler Tom entgegen, der auf Kampfsport, asiatische Filmkunst und Comic-Romane stand. Sie konnte sich nicht entsinnen, je so nervös gewesen zu sein, als sie langsam durch die High Holborn zur U-Bahn-Station ging, wo sie mit Tom verabredet war. Sie spürte, wie ihr Schweißtropfen auf die Stirn traten, obwohl es der kälteste Februar seit dreißig Jahren war. Die Kälte machte das Sprechen unmöglich und das Atmen zur Qual.
    » Es ist bloß ein Date«, sagte sie sich immer wieder, als sie an der Ampel gegenüber der U-Bahn-Station angelangt war und den Strom der Pendler, der sich dort an den armen Verteilern von Gratisausgaben des Evening Standard vorbeischob, nach Tom absuchte. Auf dem Foto hatte er mit seinem jungenhaften Gesicht und dem schüchternen Lächeln ganz süß ausgesehen, und in den zwei Nachrichten, die er ihr geschickt hatte, war seine Zeichensetzung makellos gewesen. Aber in den Menschenmassen waren keine jungenhaft oder schüchtern wirkenden Männer auszumachen.
    Irgendwie trugen ihre Füße sie über die Straße, damit sie ihren Posten vor der Station beziehen und den Blick ängstlich über das Meer von Gesichtern gleiten lassen konnte.
    » Bist du Neve?« Sie fuhr herum. Vor ihr stand ein alternder Gothic-Fan, der weder jungenhaft noch schüchtern war, jedenfalls nach dem raschen, prüfenden Blick zu urteilen, mit dem er sie maß.
    Tom ging definitiv auf die vierzig zu, dabei hatte er behauptet, um die dreißig zu sein, und seine Kenntnisse über Kampfsport und asiatische Filmkunst bezog er vermutlich aus Kung-Fu-Filmen.
    Als sie endlich einen Ecktisch in einem Pub gefunden hatten, in dem es nach abgestandenem Pommesfett miefte, bemerkte er missmutig, Neve würde überhaupt nicht so aussehen wie auf ihrem Foto, und während sie noch » Wer im Glashaus sitzt…« dachte, begann er von etwas zu faseln, das Linux hieß und starrte dabei unentwegt auf ihre Brüste. Sobald er aufgestanden war, um zur Bar zu gehen, huschte sie ohne zu zögern durch einen Seitenausgang nach draußen.
    Auf dem Weg zur Gray’s Inn Road, wo sie ihr Fahrrad abgestellt hatte, war sie seltsam fröhlich. Sie hatte es geschafft! Ihr erstes Date. Der erste Vorstoß in unbekannte Gefielde. Ja, es war grauenhaft und Furcht einflößend gewesen, aber schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr kommen, und jetzt wusste sie wenigstens, was sie erwarten konnte, nämlich herzlich wenig. Und vielleicht bekam sie bei ihrer zweiten oder dritten Verabredung ja sogar eine Gelegenheit, ein paar Minuten über sich selbst zu reden. Sie konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und Celia alles zu erzählen, denn inzwischen konnte sie nachvollziehen, was Chloes Mitbewohnerin gemeint hatte, als sie gesagt hatte, die Nachbesprechung sei meist unterhaltsamer als das Date selbst.
    Am Dienstag traf sie sich nach der Arbeit mit einem Ambient-Trance- DJ , der ihr klar und deutlich zu verstehen gab, dass sie kein bisschen cool war. ( » Was, du kennst David Toop nicht? Ey, das gibt’s doch gar nicht!«)
    Am Mittwochabend hatte sie eine Verabredung mit einem Immobilienmakler, der Neve schon mit großen Vorbehalten entgegengeblickt hatte, doch Chloe hatte darauf beharrt, dass es auch sympathische Immobilienmakler geben müsse. David gehörte allerdings nicht dazu, wie sich herausstellen sollte. Er hatte Neve galant aus dem Mantel geholfen und dabei ihren Busen gestreift, und kaum hatte sie das erste Mal an

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