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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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als sie nun mit ihrem Exposé für Jacob Morrison begann.
    Bis jetzt war es hervorragend gelaufen, auch wenn sie das lieber gar nicht denken sollte, um den Bann nicht zu brechen. Sie hatte ihren Namen und den Arbeitstitel ihrer Biografie, Der Sturz vom Rand der Welt, in einem Schwung getippt und dann auch gleich den ersten Absatz geschrieben, in dem sie erklärte, warum sie eine Biografie über eine Frau verfasste, von der noch nie jemand gehört hatte. Danach starrte sie eine Weile auf einen Riss in der Decke. Musste sie den Namen des Gymnasiums erwähnen, das Lucy Keener besucht hatte?
    Neve betrachtete die Tagebücher, die ordentlich aufeinandergestapelt auf ihrem Badezimmerhocker lagen, und hoffte auf eine Eingebung, da klingelte ihr Telefon.
    Sie tappte hastig danach, denn das war genau die Art von Lärm, die Charlottes Tobsuchtsanfälle auslöste.
    » Hallo?«, flüsterte sie.
    » Hallo, mein Engel, hier ist Max. Wie geht es dir?«
    Jetzt, da die Jahreshauptversammlung vorbei war und Neve den Eindruck hatte, diesen Bereich ihres Lebens wieder einigermaßen im Griff zu haben, fühlte sie sich auch für den Umgang mit Max etwas besser gewappnet. Sie wusste zwar nicht, ob sie den Mut haben würde, Schluss zu machen, aber sie würde sich definitiv keine Frechheiten mehr gefallen lassen. Oder zumindest nicht mehr so viele.
    » Es geht mir gut«, sagte sie leise. » Und dir?«
    » Großartig, jetzt, wo ich deine Stimme höre, meine Schöne«, säuselte er, und Neve wusste, wenn ihr jemand derart offensichtlich Honig ums Maul schmierte, dann konnte das nur eines bedeuten.
    » Wenn du mich um einen Gefallen bitten willst, dann raus mit der Sprache, und wenn ich Lust darauf habe, dann mache ich es.«
    Er atmete hörbar ein. » Wie, darf ich dir etwa kein Kompliment mehr machen?«
    Dafür hatte sie jetzt wirklich nicht die Energie; nicht nach einem emotional derart anstrengenden Tag und zwei Gläsern Pinot grigio– ohne einen Schluck Mineralwasser. » Max, ich will mich nicht mit dir streiten. Willst du irgendetwas von mir?«
    Schweigen. Wenn er ihr jetzt auch nur ansatzweise doof kam, würde sie ihre Pfannkuchenbeziehung auf der Stelle für beendet erklären. Oder ihm zumindest eine entsprechende E-Mail schicken, sobald er aufgelegt hatte.
    » Äh, nun ja, ich wollte dich tatsächlich um einen klitzekleinen Gefallen bitten«, bekannte Max. Na, toll, dachte Neve misstrauisch. Wenn sie um einen klitzekleinen Gefallen gebeten wurde, hieß das ihrer Erfahrung nach entweder, dass sich jemand (Celia) Geld von ihr leihen wollte oder dass sie eine unangenehme Aufgabe erledigen sollte (für Rose die Ablage machen zum Beispiel). » Schieß los«, sagte sie, um einen ermunternden Tonfall bemüht.
    » Mein Hundesitter hat gerade angerufen. Er will Keith nicht nehmen, während ich in Los Angeles bin– er behauptet, Keith würde seinen Cockerspaniel terrorisieren. Wenn du mich fragst, ist es genau umgekehrt. Ich meine, das Vieh heißt Aloysius! Mit so einem Namen ist man doch fürs Mobben prädestiniert. Keith bellt zwar beim Anblick anderer Hunde, aber es ist ein nervöses Bellen, und er würde niemals…«
    » Ich soll auf Keith aufpassen, während du weg bist?«, unterbrach Neve ihn eilfertig. » Liebend gern!«
    » Derek hat versprochen, tagsüber mit ihm Gassi zu gehen, aber du müsstest ihm einen Schlüssel geben und… Ich weiß, es ist viel verlangt…«
    » Kein Problem, Max. Ich fände es schön, eine Weile einen vierbeinigen Mitbewohner zu haben.«
    » Du sprichst schon wieder in diesem süßlichen Tonfall«, sagte Max streng. » Also, macht es dir wirklich nicht aus?«
    » Nicht das Geringste«, versicherte sie ihm. » Wer weiß, vielleicht hält er mir ja Charlotte vom Leib. Sie kann ein nervöses Bellen bestimmt nicht von einem ›Wenn du nicht aufhörst, Neve anzubrüllen, beiß ich dir die Halsschlagader durch‹-Bellen unterscheiden.«
    » Nicht, dass er das je tun würde.«
    » Natürlich nicht, aber das weiß Charlotte ja nicht. Bring ihn einfach am Sonntag mit zu mir, dann kann er sich schon mal eingewöhnen, und ich nehme ihn zum Joggen mit. Das wird ihm gefallen.«
    » Ich kann ihn echt unmöglich eine Woche lang in eine Hundepension geben. Er würde einen Nervenzusammenbruch erleiden.«
    » Das ist ja auch gar nicht nötig. Mal ehrlich, du wusstest doch von vornherein, dass ich Ja sagen würde, oder?«
    » Ehrlich gesagt dachte ich nach Montagmorgen, dass du mir sagen würdest, ich soll mich

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