Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Hochzeit. Er musste nur dafür sorgen, dass er da war, und »Ich will« sagen.
Er würde doch kommen, oder nicht?
Peggy öffnete die Wohnungstür, blickte in den Flur, um sicherzugehen, dass dort keine Nachbarn herumstanden, die sie im Bademantel erwischten, und klopfte an Joshs Wohnungstür. Es war neun Uhr, Bex' Schlafenszeit, aber als Josh sie hereinließ, sah Peggy ihre Freundin mit den Füßen auf einem Kissen auf Joshs neuem Sofa liegen.
»Ich versuche, genug Energie zu sammeln, um aufzustehen und ins Bett zu gehen«, meinte Bex. »Ist alles in Ordnung?«
Was, wenn Brock seine Meinung ändert?, wollte Peggy gerade fragen, als ihr etwas klar wurde: Bex' Antwort würde sie nicht trösten. Wenn Peggy ihre Sorgen für sich behielt, dann würde sie sich nicht über den Scherz aufregen müssen, den Bex zwangsläufig darüber machen würde: Das können wir nur hoffen.
Bex kämpfte sich auf die Füße und stand von der Couch auf. »Süße, ich habe Neuigkeiten, und die werden dir nicht gefallen. Ich muss von morgen an Bettruhe halten, ärztliche Anweisung. Ich habe das Okay, auf deine Hochzeit zu gehen, aber ich muss die ganze Zeit sitzen. Ich kann nicht mal zum Altar gehen. Ich muss mich auf der Feier hinlegen. Ich hoffe, das ist okay.«
Peggy hatte geglaubt, Bex würde ihr sagen, dass sie bei der Hochzeit nicht dabei sein wollte. Im Gegensatz dazu erschien ihr das völlig unwichtig.
»Aber warte, da ist noch mehr«, fügte Josh mit der Stimme eines Fernsehansagers hinzu.
»Ich darf keine Treppen mehr steigen, deshalb werde ich bei meinen Eltern in deren Haus mit Aufzug wohnen, bis die Babys geboren sind. Und ich darf nicht mehr in den Laden. Du musst ihn allein schließen.«
Josh drückte mitfühlend Peggys Schultern. »Diese Cohen-Zwillinge. Noch nicht auf der Welt und machen schon jede Menge Schwierigkeiten.«
Peggy wartete darauf, dass Bex ihn korrigierte und auf »Sabes -Cohen-Zwillinge« bestand. Doch Bex' Lippen zitterten. »Bitte, brich nicht zusammen, Peggy. Ich fühle mich so schlecht deswegen. Du solltest den Laden nicht allein schließen müssen.« Eine Träne lief ihre Wange hinunter, gefolgt von einer weiteren.
Das überraschte Peggy. Sie hatte nicht vor, zusammenzubrechen. Sie konnte mit einer sitzenden Brautjungfer leben. Padma und sie würden den Laden schließen. »Du musst nicht weinen. Mir geht es gut, wirklich. Du konzentrierst dich jetzt einfach darauf, gesunde Babys zu kriegen. Alles andere ist unwichtig, Bex.«
Bex' Tränen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren. »Hast du keine Angst?«
»Warum? Angst löst keine Probleme.«
Josh und Bex starrten sie an, als wäre sie eine völlig Fremde.
Der letzte Tag bei ACME Cleaning Supply verging wie im Flug. Peggy und Padma verpackten die letzten unverkauften Waren und fegten den Staub aus den Ecken. Sie machten nur eine Pause, als Bex' Mutter überraschend mit Essen vom Chinesen vorbeikam und sagte: »Ich dachte, das könntet ihr gebrauchen.« Sue Sabes verteilte die weißen Kartons und die Papierservietten auf dem vorderen Tresen und füllte Peggy einen Teller voll. »Bex ist zu Hause und außer sich, das arme Ding. Ich schätze, du nimmst es genauso schwer?«
»Es fühlt sich an, als wäre jemand gestorben«, gestand Peggy. So viele Verluste, dachte sie. Zuerst Miss Abigail und jetzt der Laden.
»Ihr zwei kommt schon zurecht. Bex' Dad und ich sind mit unserer ersten Boutique auch pleitegegangen. Disco Duds hieß sie - aber wie sich herausstellte, taugten die Klamotten nichts. Damals kam es uns vor wie das Ende der Welt, aber wir haben daraus gelernt, und so ist Sabes Shoes entstanden, und wir haben alle überlebt.«
Peggy stocherte in ihrem Rindfleisch mit Broccoli herum und winkte niedergeschlagen Jorge, dem UPS-Mann, der draußen im Sonnenschein mit einer Sackkarre voller Pakete an der weit geöffneten Tür vorbeiging. Er verzog traurig das Gesicht und winkte zurück.
»Iss was, Süße.« Sue deutete mit den Händen auf das Essen. »Mit leerem Magen lassen sich Probleme noch schwerer lösen.«
Vielleicht hatte Sue recht. »Du klingst genau wie Bex.«
»Woher, denkst du, hat sie das?«, erwiderte Sue. »Wirst du zurechtkommen, Padma?«
»Oh, alles ist gut.« Padma grinste Peggy mit einem Mund voller gebratenem Reis an. »Ich habe vergessen, es dir zu erzählen, Peggy. Ich habe einen Studienplatz für Medizin.«
»Entschuldigung«, sagte eine männliche Stimme.
Padma und Sue drehten sich ohne Hast zur Tür um.
Peggy
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