Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
überlegte, ob er Peggy erklären sollte, dass er ihr das beste verfügbare Zimmer gegeben hatte, das, in dem die Heizung funktionierte und in dem es keine Mäusespuren gab. Er hatte die letzten drei Tage damit verbracht, es zu putzen. Er hatte die Matratze draußen gelüftet und den Teppich zurückgerollt, um darunter zu wischen.
»Such dir ein Zimmer aus«, sagte er.
Als sie am Abend die Treppe hinaufging, wusste Peggy einfach nicht, ob sie beim Essen einen guten Eindruck gemacht hatte oder nicht. Miss Abigail war freundlich gewesen und hatte sie mit Berichten über die Familiengeschichte der Sedgwicks und Lukes Heldentaten als Teenager unterhalten. Aber einmal hatte sie die Gabel sinken lassen und Peggy angestrahlt. »Ich mochte deine Großmutter Tippy, Liebes.«
»Tippy?«, hatte Peggy gefragt und erleichtert den letzten Bissen von einem faden, harten Keks heruntergeschluckt.
Luke meinte: »Tippy Adams, deine Großmutter.«
Zum Glück für den weiteren Verlauf ihrer Unterhaltung fand Miss Abigail, dass sie noch mehr Kekse brauchten. Als sie das Zimmer verlassen hatte, murmelte Luke: »Spiel einfach mit. Sie glaubt, du wärst eine Nachfahrin einer alten Familie aus Connecticut.«
»Aber das bin ich nicht«, protestierte Peggy. »Die Familie meines Vaters kam aus Russland. Sie bekam den Namen Adams auf Ellis Island. Ich will sie nicht anlügen.«
»Was spielt es für eine Rolle? Es macht sie glücklich. Wir wissen doch gar nicht, ob es wirklich eine Tippy Adams gab oder ob Abby sich das alles ausdenkt. Außerdem nehmen wir beide es mit der Wahrheit doch nun wirklich nicht sehr genau.«
»Ich will aber nicht mehr lügen als unbedingt nötig.«
Miss Abigail kehrte mit einer mit Keksen aufgefüllten Schüssel zurück. »Erzähl doch mal, Peggy«, meinte sie. »Wie hast du meinen Großneffen eigentlich kennengelernt?«
Peggys Kopf war leer. Bei ihren Verhandlungen während der vergangenen zwei Wochen hatte Luke ihr die ausgedachten Eckdaten ihrer vermeintlichen Romanze genannt, aber gerade jetzt, hier am Esstisch, fiel ihr nicht ein einziges Detail davon mehr ein, außer dass sie und Luke vor der Heirat nur vier Wochen lang zusammen gewesen waren. Peggy nahm noch einen Keks, um Zeit zu gewinnen, und zermarterte sich den Kopf, was die Hauptpunkte der Geschichte gewesen waren.
»Oh! Durch unseren gemeinsamen Freund Thayer Whittaker!«, rief sie schließlich, wie eine Quizshow-Kandidatin. Luke blickte zur Decke, als bete er um Geduld.
»Das ist ja nett«, meinte Miss Abigail, dann runzelte sie die Stirn. »Hilf mir doch bitte auf die Sprünge, Liebes. Wer ist Thayer Whittaker?«
Da war Peggy sich sicher. »Er war ein Kommilitone von Luke in Harvard.«
»Yale«, meinte Luke leise. »Sie meint natürlich Yale.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich Thayer kennengelernt habe.« Miss Abigail strich Butter auf einen Keks. »Habe ich das?«
»Ich glaube nicht«, meinte Peggy. Sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass eine solche Person nicht existierte.
Das Essen war ein gräulicher Braten mit gekochten Kartoffeln und matschigen grünen Bohnen gewesen. Miss Abigail hatte die Lampe nicht angeschaltet, sondern nur eine einzige Kerze auf den langen Tisch im Esszimmer gestellt, und Peggy hatte die Dunkelheit zu ihrem Vorteil genutzt und das Essen auf ihrem Teller hin und her geschoben, anstatt es zu essen. Es war sowieso zu früh für das Abendessen gewesen; sie hatte nicht besonders viel Appetit gehabt. Jetzt war es acht Uhr, und Peggys Magen knurrte. Ein kleiner Triumph - in einer der Taschen steckte ein Energieriegel.
Sie hatte sich ein neues Zimmer ein paar Türen von ihrem alten entfernt ausgesucht, mit hellblauer Blümchentapete, die attraktiv und feminin war, auch wenn sie sich an den Ecken von der Wand löste. Sie fuhr mit der Hand an der Wand entlang, bis sie den Lichtschalter fand, und knipste die Lampe an, um das Bett zu machen. Die Matratze hatte keinen Bezug, und Peggy erschauderte ein wenig, als sie sie anhob, um das Laken unter eine Ecke zu schieben. Als sie die Matratze wieder fallen ließ, stieß diese eine Staubwolke aus.
Peggy hustete und machte schnell das Bett, froh darüber, ihr eigenes Kissen dabeizuhaben. Schließlich breitete sie die Daunendecke aus. Der Bezug war lächerlich maskulin kariert und passte überhaupt nicht zu dem Zimmer, fand Peggy, aber zumindest war sie aus ihrer Gefängniszelle entkommen. Bex würde stolz auf sie sein.
Etwas stimmte nicht.
Peggy erwachte in völliger
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