Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
nach.
„Ich weiß nicht. Vielleicht ein paar Tausend. Na ja, wenn man eine Affäre anfängt und dann zusammenzählt, wie oft man …“ Sie unterbrach sich. „Was?“
Nevada räusperte sich. „Ich denke, Heidis Anwältin hat das eher bildlich gemeint. Wenn Heidi mit Rafe schlafen würde, könnte er die Schulden vielleicht vergessen. Ich bezweifle, dass sie sie dazu animieren wollte, einen Sexrückzahlungsplan auszuarbeiten.“
„Oh.“ Annabelle errötete. „Tut mir leid.“
„Nein, ist schon okay.“ Heidi grinste. „Aber Charlie hat recht. Du bist verzweifelt. Du brauchst einen Mann.“
„Zeig mir einen, der nett und interessiert ist, und ich bin bereit. Oder auch nicht. Es würde vermutlich nicht gut gehen. Aber zurück zum Thema. Vielleicht sollten wir Rafe eine Frau suchen. Zur Ablenkung. Er wäre so damit beschäftigt, sich zu verlieben, dass er ganz vergessen würde, gemein zu Heidi zu sein.“
„Keine schlechte Idee“, murmelte Charlie.
Jo brachte das Essen. Heidi verspürte bereits einen angenehmen Schwips. Aber sie wusste, was passierte, wenn sie auf nüchternen Magen Alkohol trank, deshalb nahm sie sich gleich ein paar Chips und dippte sie in die Guacamole.
„Wer sollte sich deiner Meinung nach opfern?“, fragte Nevada und griff nach den Nachos.
„Am sinnvollsten wäre es, wenn du es machst.“ Auffordernd schaute Charlie Heidi an.
„Was? Ich? Auf keinen Fall.“
„Du bist aber vor Ort“, merkte Nevada an. „Ihr beide werdet viel Zeit zusammen auf der Ranch verbringen.“
„Er hasst mich. Wie er mich schon anschaut - völlig abwertend. Er ist irgendein reicher Schnösel aus der Großstadt. Solche Typen kann ich nicht leiden. Er glaubt, er wäre besser als alle anderen.“
„Vielleicht macht er oberflächlich betrachtet tatsächlich diesen Eindruck“, sagte Annabelle. „Aber wenn er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, könnte das nur eine Fassade sein. Vielleicht gelingt es dir, mehr über den wahren Mann dahinter herauszufinden.“
„Bei dir klingt das ja, als wäre er ein Ungeheuer.“
Annabelle grinste. „Ich sage ja nur, dass es einen Versuch wert ist. Was hast du schon zu verlieren? Der Typ ist heiß.“
„Ja, okay. Auf die raue Art gut aussehend mit unglaublich breiten Schultern“, gab Heidi zu.
„Vergiss seinen Hintern nicht“, warf Charlie ein. „Ich habe den Mann in der Stadt herumlaufen sehen. Sehr appetitlich.“
„Und außerdem wäre es für einen guten Zweck“, fügte Nevada hinzu.
„Der Feind in meinem Bett? War das nicht ein Film - und hat der nicht ein schlimmes Ende genommen?“, wollte Heidi wissen.
Annabelle grinste. „Nur für den Mann. Glaub mir, Rafe wird von deinem Charme überwältigt sein.“
„Ich habe keinen Charme. Sollte ich je welchen besessen haben, ist er beim Umzug verloren gegangen. Rafe wird sich nicht in mich verlieben. Ich bin nicht sein Typ. Und er ist ganz bestimmt nicht meiner. Ich muss es nur schaffen, diese Übergangsphase zu überstehen, ohne die Sache noch schlimmer zu machen. Mich an ihn ranzumachen ist da die schlechteste Idee.“
Außerdem musste sie eine Möglichkeit finden, zweihundertfünfzigtausend Dollar zu verdienen, um May auszuzahlen, doch das würde sie nicht mit ihren Freundinnen besprechen. Trost war eine Sache, Mitleid eine ganz andere.
„Du könntest ihn ganz bestimmt verführen, wenn du wolltest.“ Annabelle blieb hartnäckig, und Nevada und Charlie nickten zustimmend.
Heidi umfasste ihr Margarita-Glas mit beiden Händen und lachte. „Ich weiß euer Vertrauen in mich wirklich zu schätzen, wie unangebracht es auch sein mag.“ Lächelnd hob sie das Glas. „Auf die besten Freundinnen der Welt.“
Dank einiger Gläser Wasser, ein paar Kopfschmerztabletten und dem Geheimrezept ihres Großvaters ging es Heidi am nächsten Morgen nach dem Aufwachen hervorragend. Keine Kopfschmerzen, kein flauer Magen. Vielleicht sollte sie das mit dem Ziegenkäse vergessen und stattdessen dieses Heilmittel verkaufen.
Nachdem sie ihre üblichen Arbeiten erledigt hatte, ging sie zum Stall hinüber. Charlie hatte am Abend zuvor erwähnt, dass sie es in den nächsten Tagen nicht schaffen würde, auf der Ranch vorbeizuschauen. Das bedeutete, Mason, Charlies großer Wallach, musste bewegt werden. Das kann man kaum eine lästige Pflicht nennen, dachte Heidi. Sie freute sich auf den Ritt an diesem kühlen, aber sonnigen Apriltag. Selbst wenn sie mit Mason ein paar Stunden draußen bliebe, könnte sie
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