Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
verzehrende Sehnsucht verspürt, von der Melinda immer gesprochen hatte. Oder das verzweifelte Gefühl, mit jemandem zusammen sein zu müssen, obwohl man wusste, dass er nicht gut für einen war, so wie Nevada es im Sommer zuvor erlebt hatte. Bevor Tucker sich besonnen und erkannt hatte, dass er in sie verliebt war. Die erschreckende Wahrheit war: Am ähnlichsten fühlte sie sich noch so, wenn sie an Rafe dachte. Doch auch diese Gefühle hatte sie ganz gut im Griff.
„Vielleicht stimmt mit mir etwas nicht“, gab sie zu.
„Vielleicht ist die Liebe ein Mythos“, erwiderte er.
„Das glaubst du doch selber nicht. Sieh dir deine Mom an und wie sehr sie deinen Dad geliebt hat. Das ist über zwanzig Jahre her, und sie hat seitdem nie wieder jemanden geliebt.“
„Okay, ich akzeptiere, dass ihre Gefühle echt waren. Aber nenn mir drei andere Leute, auf die das zutrifft.“
„Ich kann dir noch viel mehr nennen. Die Hendrix-Drillinge haben sich verliebt und alle letztes Jahr geheiratet. Du hast erwähnt, dass du ihren Bruder Ethan kennst. Der ist ganz verrückt nach seiner Frau. Ihre Mutter war sehr viele Jahre lang sehr glücklich verheiratet. Nachdem sie dann lange verwitwet war, ist sie jetzt wieder mit ihrer ersten Liebe zusammen, von der sie über dreißig Jahre lang getrennt war. Liebe ist real.“ Vielleicht widerfährt sie doch nicht nur Dummköpfen, dachte sie sehnsüchtig. Obwohl sie immer noch ein wenig Angst davor hatte, sich wirklich zu verlieben.
„Sei nicht traurig, Ziegenmädchen“, sagte er und beugte sich vor, um sie zu küssen.
Sie war sich der Leute bewusst, die nur wenige Meter entfernt an ihnen vorbeigingen. Dem Geräusch der Band, die drüben am Marktplatz spielte, und den fröhlichen Rufen der Kinder. Die Sonne schien warm auf ihre Arme, der Geruch von Blumen und Gras vermischte sich mit dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee und Grillkohle. Doch all das trat in den Hintergrund, als Rafes Lippen sich auf ihre senkten.
Sie wollte den Moment so weit hinauszögern wie nur möglich und legte die Hände auf seine Schultern. Durch das Hemd hindurch spürte sie seine starken Muskeln. Aufstöhnend zog er sie noch näher zu sich heran, dann ließ er die Zunge über ihre Unterlippe gleiten.
Sofort öffnete sie den Mund und hieß ihn willkommen. Noch bevor ihre Zungen einander berührten, schmolz sie innerlich dahin. Sehnsucht strömte wie heiße Lava durch ihre Adern, ließ ihre Brüste anschwellen und ihre Oberschenkel zittern.
Sie wollte die Arme um ihn schlingen und sich völlig in dem Moment verlieren, wollte mehr als nur seine Zunge an ihrer spüren. Sie wollte ihn nackt, wollte von ihm genommen werden, ihm alles geben, wollte, dass er alles tat, was ein Mann wie er mit einer Frau tun konnte. Vielleicht war sie nicht gewillt, ihr Herz zu riskieren, aber offensichtlich hatte sie nichts dagegen, körperliche Freuden zu empfinden.
Doch sie saßen in einem öffentlichen Park in Fool‘s Gold, und mehr als ein Zungenkuss war nicht drin. Also erwiderte sie Rafes Liebkosungen mit aller Leidenschaft und verlor sich in dem Verlangen, das sie erfüllte. Sie sagte sich, dass das reichte - und beinahe glaubte sie es sogar.
Als er sich zurückzog, schimmerte in seinen dunklen Augen etwas, das hoffentlich Lust war.
„Nett“, murmelte er etwas heiser und löste sich von ihr. „Wir können hier doch noch eine Minute sitzen bleiben, oder?“
Die Frage verwirrte sie. „Warum sollen wir … Oh.“ Richtig. Weil es vermutlich Dinge gab, die nicht jeder sehen sollte. Sie riskierte einen schnellen Blick und bemerkte eine beeindruckende Erektion, die sich gegen den Stoff seiner Jeans drückte. Sie erschauerte.
Er nahm ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf die Handfläche. „Wenn du diese Bank in naher Zukunft verlassen willst, solltest du aufhören, mich so anzuschauen.“
Sie wollte fragen: Wie denn?, aber sie hatte das Gefühl, zu wissen, wovon er sprach. Vermutlich schaute sie ihn an, als wäre er der einzige Mann auf Erden, den sie unbedingt haben musste.
Er setzte sich ein wenig anders hin, sodass er wieder nach vorn schaute. Sein Knöchel ruhte auf dem anderen Knie. Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog Heidi an sich.
„Suchen wir uns doch ein etwas neutraleres Thema“, schlug er vor. „Und wenn du etwas schriller sprechen könntest, würde das auch helfen.“
Sie lachte. „Was stimmt denn mit meiner normalen Stimme nicht?“
„Die ist zu sexy.“
Sie räusperte sich. Mit
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