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Was sie nicht weiss

Was sie nicht weiss

Titel: Was sie nicht weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Sie schon viele Bekannte von früher getroffen?«
    »Ein paar, zufällig auf der Straße. Zum Socializen habe ich leider keine Zeit.«
    »Sie stellen doch derzeit im Kunstverein aus. Sind da keine Bekannten hingekommen?«, hakt Lois nach.
    »Keine Ahnung, ich bin ja nicht ständig dort. Bei der Vernissage war ich natürlich anwesend, habe aber keine bekannten Gesichter gesehen. Warum fragen Sie? Können Sie mir das nun verraten?«
    »Ja, aus einem ganz bestimmten Grund«, sagt Lois. »Ges tern Abend wurde ein junger Mann namens David Hoogland tot aufgefunden. Er ist umgebracht worden, und in seiner Hosentasche steckte eine Ankündigung Ihrer Ausstellung. Wir suchen jetzt sämtliche Leute auf, mit denen er in letzter Zeit Kontakt hatte.«
    »David Hoogland …«, Maaike kraust die Stirn, »nein, der Name sagt mir nichts.«
    Fred hält ihr das vergrößerte Passfoto hin. Sie betrachtet es kurz, dann schüttelt sie den Kopf.
    »Darf ich fragen, wie alt Sie sind?«
    »Sechsundzwanzig.«
    »Also nur wenig jünger als das Opfer. Eigentlich müssten Sie einander früher gekannt haben.«
    »Mag sein, aber wenn, dann nur sehr flüchtig. Ich bin schon mit siebzehn hier weggezogen, und in fast zehn Jahren verändern sich die Leute. Vermutlich bin ich seit meiner Rückkehr schon an etlichen vorbeigelaufen, die ich früher gekannt habe, ohne sie wiederzuerkennen.«
    »Herrn Hoogland haben Sie also nicht bei der Vernissage gesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Es war ziemlich voll, und ich habe längst nicht mit allen reden können. Aber ich könnte Daniela fragen, meine Galeristin, die weiß immer genau, wer da war.«
    »In diesem Fall würden wir gern mit Daniela sprechen. Wie heißt sie mit Nachnamen?«, fragt Lois.
    »Amieri. Sie ist meine Freundin und, wie gesagt, Galeristin. Allerdings ist sie heute Morgen nach Groningen gefahren, um dort ein paar Bilder abzuholen. Ich richte ihr aber gern aus, dass sie sich bei Ihnen melden soll.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, danke.« Lois reicht Maaike ihre Karte. »Und falls Sie sich doch noch an David Hoogland erinnern sollten oder von Bekannten etwas über ihn hören, können Sie mich jederzeit anrufen.«
    »In Ordnung. Aber wahrscheinlich ist das nicht.«
    »Mir kommt das reichlich seltsam vor«, sagt Lois, als sie wieder im Auto sitzen. »Hoogland, der sich angeblich nicht für Kunst interessiert hat, bewahrt einen Flyer von Maaike Scholtens Ausstellung auf. Und zwar nicht zu Hause in irgendeiner Schublade, nein, er trägt ihn in der Hosentasche mit sich herum. Die beiden können einander durchaus gekannt haben, selbst wenn sie nicht die gleiche Schule besucht haben sollten. Ich hatte auch Freundinnen an anderen Schulen.«
    »Wir gehen der Sache nach«, sagt Fred. »Wenn es eine Verbindung zwischen den beiden gibt, kriegen wir das früher oder später raus.«
    »Sie hat gelogen.«
    »Mit Sicherheit hat sie gelogen. Mir ist aufgefallen, dass sie dauernd mit den Augen geblinzelt hat.«
    »Meinst du, eine zierliche Person wie sie ist körperlich in der Lage, einem so großen Mann wie Hoogland den Schädel einzuschlagen?«
    »Klar, warum nicht? Wenn sie sich von hinten anschleicht und ihm zum Beispiel mit einem Hammer eins überzieht«, sagt Fred.
    »Stimmt …« Lois schaltet das Autoradio an und sucht den Hitsender Wild FM . Enrique Iglesias singt mit lasziver Stimme Tonight I’m fucking you .
    »Sehr romantisch«, kommentiert Fred.
    Lois lacht.
    »Da hatte sein Vater aber bessere Texte.« Fred rangiert aus der Parklücke und sieht dann auf seine Uhr. »Wir müssen wieder aufs Revier, für Ramons Besprechung. Hoffentlich haben die anderen mehr rausgefunden als wir.«

11
    Am Montagmorgen sind immer noch viele Fragen offen und Dinge zu erledigen, aber das muss für den Moment warten. Erst einmal steht die Teamsitzung an.
    Hastig trinkt Lois ein paar Schlucke Wasser, dann folgt sie den anderen in den Besprechungsraum.
    Niemand hat etwas Spektakuläres zu berichten, obwohl die Kommission das ganze Wochenende durchgearbeitet hat.
    Ramon bittet zwei Ermittlerinnen von der Sitte, mit den Kindern in Hooglands Klasse zu sprechen, um herauszufinden, ob nicht doch etwas auf Missbrauch hindeutet.
    »Dann mal los, Leute, auf uns wartet viel Arbeit.« Mit diesen Worten beendet er die Besprechung.
    »Weißt du zufällig, welche Schule David Hoogland besucht hat?«, fragt Lois ihre Kollegin Claudien, als sie zusammen den Flur entlanggehen.
    »Das Jan-Arentsz-Gymnasium«, antwortet Claudien.

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