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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Tür zu.
    Da stand das Kind und schaute auf seine Rosen, und nun fiel eine Träne nach der andern aus seinen Augen auf die leuchtenden Blumen nieder und kläglich schluchzend jammerte es: »Nun kann ich ihnen nie die Rosen geben und nie danken, und nun ist das Fräulein auch tot!«
    Mit einem ganz traurigen Herzen wanderte Dori die Straße zurück und den Berg hinan, dem Häuschen der Maja zu. Bei der Alten mußte heute etwas Besonderes vorgehen. Sonst war es immer so still um das kleine Haus herum und auch drinnen. Jetzt hörte Dori schon von weitem ein sonderbares Geräusch von Tönen aller Art, die laut und wirr durcheinander gingen. Sie kam schnell heran und machte die Tür auf. In dem engen Raume stand am Herd die alte Maja und rührte ihren Maisbrei in der Pfanne herum. Auf einer Seite stand ein blasser Junge neben ihr mit pechschwarzen Haaren und Augen, die Dori erst entgegenblitzten, als sie eintrat, dann scheu sich wegwandten. Auf der andern Seite blies ein kleiner, stämmiger Kerl so gewaltig in das Feuer, daß die Funken hoch ausflogen und als schwarze Asche in den gelben Brei herunterfielen. Ein noch kleineres Mädchen schoß von einer Ecke in die andere und riß eben jetzt den vollen Wassereimer auf sich herunter und stand nun von dem Eimer zugedeckt triefend und schreiend mitten in dem Wassertümpel.
    »Hör auf zu blasen, hör auf«, wiederholte keuchend diealte Maja, »und du mach mir ein wenig Platz, ich kann ja die Kelle nicht drehen, und was lärmt das Kleine dort so zum Erbarmen!«
    Jetzt wandte sie sich zu dem schreienden Kinde um, von dem nur noch die Füße zu sehen waren. Nun erblickte sie auch Dori unter der Tür. »Daß sich Gott erbarm! Was hast du wieder angestellt!« rief die Alte mit Schrecken aus, indem sie das Kind von dem schweren Hut befreite, die nassen Hüllen von ihm zog, es mit ihrer Schürze umwickelte und vor die Tür, auf den trockenen Boden, in den Sonnenschein legte.
    »Es dampft! es raucht!« schrieen die Buben drinnen, und als die Alte wieder eintrat, loderte das Feuer hoch auf. Der Brei dampfte dunkel empor und roch nach Brand. Der kleine Bube hatte alle Holzstücke miteinander ins Feuer geworfen, die dagelegen hatten. Die alte Maja rettete eilends den Brei von dem völligen Untergang. Dann wollte sie sich auf ihren Küchenstuhl setzen und mit Dori sprechen, aber in dem Augenblick sah sie, daß das kleine Geschöpf draußen sich aufgerafft hatte und eilends entfliehen wollte, aber die sonderbare Umhüllung verhinderte das Fortkommen. Die Kleine fiel nach wenigen Schritten um und rollte ein Stück weit die Halde hinunter. Die Alte lief nach, so eilig, als sie es vermochte. Jetzt konnte sie einen Zipfel der Schürze erwischen und festhalten. Keuchend hob sie das Kind vom Boden auf.
    »Es ist nicht durchzukommen«, sagte sie atemlos, »nein, es ist nicht möglich! Du hast es gesehen, Dori, wie es zugeht; man muß umkommen, ich habe die Kraft nicht mehr.«
    Die Alte seufzte und stöhnte jämmerlich. »Dazu noch der Kummer, der bringt mich allein bald um.«
    »Warum hast du auch alle die Kinder bei dir, Maja?« fragte Dori jetzt, die bisher mit großer Verwunderung dagestanden und den Lauf der Dinge betrachtet hatte. »Was hast du denn noch für einen Kummer?«
    »Ach, ihr wißt ja noch nichts, ihr habt selbst genug gehabt«, fuhr die Alte fort. »Die Maria ist ja gestorbenund schon begraben und der Beppo ist wie ein Unsinniger. Die Kinder hat er mir gebracht und ist fortgelaufen, wohin, weiß ich nur gar nicht. Er sagte, er halte es nicht aus, da, wo er mit der Maria gelebt hat und sie hat sterben sehen müssen. So bin ich da seit drei Tagen mit den Kindern, und wie es geht, siehst du: Es ist alles aus, es ist nicht möglich, weiter zu kommen!«
    »Kann man denn nichts machen, daß nicht alles aus ist, Maja?« fragte Dori ernsthaft nachdenkend, denn daß bei der guten, alten Maja alles aus sein sollte, kam ihr gar zu traurig vor.
    »Was willst du, Dori, ich komme nicht durch«, sagte Maja erschöpft. »Da ist der Giacomo, der steht mir im Wege, wo ich nur stehe, und sieht nichts und hört nichts und gibt keinen Bescheid und ist ganz verstockt und er wäre doch der Älteste und könnte mir etwas helfen; und der Benedetto richtet lauter Schaden an, er denkt nur daran den ganzen Tag, und das Kleine hat gar keine Vernunft. Die ist so schnell wie ein Wiesel auf ihren kleinen Füßen und so unvernünftig dazu! Du hast's gesehen; mit der weiß ich nun gar nicht, was machen. Wie soll

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