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Was Soll Ich Tun

Was Soll Ich Tun

Titel: Was Soll Ich Tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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reden.
    Die Frage ist, wie Sie auf Ihre Kolleginnen und Freundinnen reagieren sollen. Sie sollen sich nicht über sie stellen, indem Sie ihnen ihr Verhalten vorwerfen. Sie sollten entweder still sein bei solchen Gesprächen, oder das Gespräch auf ein anderes Thema lenken oder aber auch einmal sagen: „Eigentlich möchte ich nicht so gerne über andere reden. Ich bin ja auch nicht anders als die, über die wir jetzt reden.“ Mit solchen Worten laden Sie Ihre Kolleginnen ein, sich anderen Themen zuzuwenden, ohne dass Sie ihnen einen Vorwurf machen. Sie sprechen damit die Sehnsucht der Freundinnen an, auf andere Weise miteinander zu reden. Denn Ihre Freundinnen sind sicher ebenso wenig wie Sie wirklich glücklich, wenn sie in dieser Weise über andere reden. Solche Gespräche hinterlassen bei allen einen faden Beigeschmack. Haben Sie daher in solchen Situationen einfach den Mut, Ihre Gespräche auf eine andere Ebene zu heben.
    Ich bin an sich ein gutmütiger Mensch. Und wenn mich jemand freundlich um etwas bittet, kann ich kaum nein sagen. Allerdings merke ich, dass meine Gutmütigkeit auch ausgenutzt wird.
    Wie kann ich lernen,
    nein zu sagen, ohne meine
    Freundlichkeit aufzugeben?
    Sie dürfen dankbar sein für Ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Das ist eine gute Seite an Ihnen. Sie sollen sich auch nicht um 180 Grad drehen. Das würde für Sie nicht stimmen. Doch Sie sollten auf Ihre Gefühle achten. Wenn Sie sich ausgenutzt fühlen, dann steigen in Ihnen Gefühle von Bitterkeit und Aggression auf. Und diese Gefühle sollen Sie ernst nehmen. Sie zeigen Ihnen, dass Sie Grenzen setzen müssen. Das Gefühl, ausgenutzt zu werden, ist also wie eine Alarmglocke, die Ihnen zeigt, dass Sie jetzt mehr auf sich selbst achten und in einer bestimmten Situation nein sagen sollten. Wenn es Ihnen schwer fällt, nein zu sagen, dann fragen Sie sich, warum. Vielleicht möchten Sie bei allen beliebt sein. Geben Sie Ihr Bedürfnis dann auch zu: „Ja, ich möchte bei allen beliebt sein.“ Indem Sie sich das eingestehen, merken Sie, dass das unrealistisch ist. So können Sie Ihr Bedürfnis annehmen und zugleich loslassen.
    Das Gefühl,
    ausgenutzt zu werden,
    ist wie eine Alarmglocke ,
    die Ihnen zeigt,
    dass Sie jetzt mehr auf
    sich selbst achten sollten.
    Vielleicht haben Sie Angst, den anderen zu verletzen, wenn Sie nein sagen. Aber Sie können auch freundlichund klar nein sagen, ohne den anderen zu verletzen. Es kann sein, dass der andere sich verletzt fühlt und Ihnen ein Schuldgefühl einredet, indem er Ihnen unterstellt, Sie seien jetzt egoistisch. Doch das ist nur ein Trick, um Sie wieder zu Ihrem ständigen ja sagen zu überreden. Einem anderen Schuldgefühle einzureden, ist die subtilste Form von Machtausübung. Sie haben natürlich keine Garantie, ob Sie alles richtig machen. Aber trauen Sie dem inneren Gefühl. Das sagt Ihnen, wo Sie ja und wo Sie nein sagen sollen. Das Nein kann Ihnen ein Gefühl von Freiheit und Stimmigkeit geben und es klärt auch die Beziehung zum anderen. Es stellt die Beziehung auf eine tragfähigere Basis.
    In meinem Club, in dem ich Vorstand bin, haben wir immer viel zu entscheiden. Natürlich geht das nur in Abstimmung mit anderen. Nun bin ich aber ein Typ, der eher vom Bauch her entscheidet, also intuitiv und vom Gefühl her. Mein Vorstandskollege ist ein eher rationaler Typ, der alles Für und Wider abwägen muss, der alle Informationen erst sichten will, bis er sich zu irgendetwas durchringt. Das führt immer wieder zu ganz konträren Ansichten und zu Streit.
    Wie soll ich mich in solchen
    Konflikten verhalten?
    Helfen Sie dem anderen,
    sein Gesicht zu wahren.
    Machtkämpfe kennen oft
    nur Verlierer.
    Sind Sie dankbar für Ihre Fähigkeit, „vom Bauch her“ zu entscheiden. Und offensichtlich sind Sie auch entscheidungsfreudig, während Ihr Kollege sich überhaupt schwer tut mit Entscheidungen und daher alle möglichen Argumente braucht. Dass die Unterschiedlichkeit Ihrer Veranlagung zu Konflikten führen kann, ist nichts Ungewöhnliches. Sie können diese Unterschiedlichkeit aber auch als gute Ergänzung sehen. Bleiben Sie bei Ihrer Fähigkeit, intuitiv zu entscheiden. Bieten Sie dem anderen Ihre Entscheidung an: „Ich würde so entscheiden.“ Aber lassen Sie dem anderen Zeit, die Entscheidung zu überprüfen. Damit überrumpeln Sie ihn nicht und nehmen seine gründliche Entscheidungsfindung an, sehen darin sogar eine Chance. Wenn er allerdings dann zu einer anderenEntscheidung

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