Was wir unseren Kindern in der Schule antun
zukünftige Leistungen prognostizieren
⢠durch Bestrafung disziplinieren
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Noten suggerieren â¦
⢠Verlässlichkeit
⢠Aussage-Genauigkeit
⢠Objektivität
⢠Vergleichbarkeit
⢠Präzision und Messbarkeit
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Noten sind jedoch ⦠7
nicht verlässlich:
⢠Verschiedene Lehrer neigen dazu, ein und dieselbe Arbeit verschieden zu beurteilen: âAllgemein bekannt sind die enormen Schwankungsbreiten in der Beurteilung mündlicher Leistungen und von Aufsätzen. Weniger bekannt ist, dass es auch in Mathematik erhebliche Divergenzen zwischen den Beurteilungen verschiedener Lehrer gibt.â 8 Die Differenzen werden gröÃer, je mehr Freiheit das Thema (zum Beispiel bei einem Aufsatz) erlaubt.
⢠Eine Note beschreibt nur einen Zustand im Moment der Prüfung. Doch soll sie rückwirkend auch den Lernfortschritt sowie die künftige Leistungsentwicklung darstellen. Der prognostische Wert von Noten ist jedoch gering.
⢠Dieselbe Arbeit wird von derselben Lehrperson zu verschiedenen Zeitpunkten sehr unterschiedlich bewertet.
⢠Derselbe Schüler schneidet in demselben Test zu verschiedenen Zeitpunkten oft unterschiedlich ab.
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nicht valide:
⢠Leistung wird nicht in allen Fächern gleich bewertet. In der Grundschule wird insbesondere in Deutsch und Mathematik kritischer bewertet und strenger zensiert als in anderen Fächern; in den weiterführenden Schulen gilt dies auch für die Fremdsprachen. 9
⢠Noten versuchen, Qualitäten quantitativ darzustellen.
⢠Die Zensur hängt ab von der Schulstufe, in der sie erteilt wird (je höher die Schulstufe, desto ungünstiger die Notendurchschnitte). 10
⢠Noten hängen vom angelegten MaÃstab sowie von der Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehung ab. Es gibt Kinder mit ausgezeichneten Noten in der vierten Klasse der Grundschule, die nach dem Ãbertritt ins Gymnasium oder die Realschule einen Einbruch ihrer Noten erleben. Studien zeigen, dass dies ein verbreitetes Phänomen ist und nicht nur Einzelfälle betrifft.
⢠Die prognostische Validität, die Vorhersage von Erfolg ist im besten Fall sehr kurzfristig gegeben. Es gibt keinerlei Zusammenhang zwischen Abiturnoten und Studienerfolg an Hochschulen. 11
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nicht objektiv:
⢠Beurteilungen werden unter anderem durch Alter und Geschlecht des Lehrers, seine Aus- und Weiterbildung, die Stimmung und Konstellation an der Schule sowie die Motivation und das Engagement des jeweiligen Lehrers für seinen Beruf beeinflusst.
⢠Der Ruf eines Schülers, sein äuÃerliches Erscheinungsbild, Frisur, Sprache, Schrift, sein Gesamteindruck können zu schlechteren/besseren Beurteilungen führen.
⢠Sympathie, persönlicher Kontakt und Beliebtheit wirken sich auf die Beurteilung aus. Dieselbe Leistung wird bei einem dem Lehrer sympathischen Schüler besser bewertet als bei einem, den der Lehrer unsympathisch findet.
⢠Die Erwartungshaltung des Lehrers bestimmt sowohl sein eigenes als auch das Verhalten des Schülers mit. Wird ein Schüler von einem Lehrer ständig als schwach eingeschätzt, übernimmt das negative Urteil schlieÃlich, was sich auf seine Haltung (Leistungserwartung und -bereitschaft, Selbstvertrauen) auswirkt. 12
⢠Strenge Beurteiler gewichten Fehler stark, nehmen weniger Positives wahr und geben weniger gute Noten. Milde Beurteiler handeln genau umgekehrt, stellen an einer schwachen Leistung die positiven Züge fest und bewerten sie mit einer besseren Note.
⢠Bei gleichen Leistungen erzielen zum Beispiel Knaben und Mädchen, Schüchterne und Selbstbewusste, Deutsche und Ausländer chronisch unterschiedliche Noten. 13
⢠Auch bei gleicher Leistung werden Kinder aus bildungsfernen Schichten schlechter bewertet als Kinder aus der Oberschicht.
⢠Fleià als angenommene Ursache einer guten Leistung wird wohlwollend beurteilt und wirkt sich auf die Bewertung aus.
⢠Beurteiler halten gern an einem bereits gefällten Urteil fest. Tendenziell wird dem guten Schüler eine schlechte Leistung nicht nachteilig, dem schlechten Schüler eine gute Leistung nicht positiv vermerkt. 14
⢠Die zuletzt bewerteten Leistungen anderer Schüler wirken sich auf die Beurteilung aus:âSo viele Einser nacheinander kann es doch gar nicht geben.â (Reihenfolge der Korrektur) 15
⢠Ist ein Schüler in
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