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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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jedoch mühelos abwehrte.
    Die Bewohner der Stadt Scharnier hatten einige Jahrhunderte darauf verwandt, die Einzelheiten der Schnittstelle immer genauer zu definieren. Es war eine schier endlos komplizierte Arbeit gew e sen, jeden Aspekt herauszuarbeiten und zu polieren, und manches Mal erwies sich ein gewählter Ansatz als irreführend. So hatten die Einwohner beispielsweise verschiedene Prototypen der Schnittste l le hergestellt und überprüft, indem sie die Leute mehrfach die Grenzen überschreiten ließen, um festzustellen, wie sich dies g e nau auswirkte. Sie hatten ursprünglich erwartet, die Mitglieder e i ner Gruppe würden in dichtem Abstand über die Grenze ko m men; doch wenn ein »mundanisches« Mitglied auch nur ein kleines Stück zurückblieb, um sich eine interessante Blume anzusehen, war es auch schon in einem Meer aus mundanischem Blaugras gelandet und nicht im blaubehimmelten Gebiet, in dem sich die anderen wiederfanden. Daher mußte ein eigener Einzelheitenza u ber entwickelt werden, der es der Schnittstelle ermöglichte, die verschiedenen Mitglieder einer Gruppe von Xanth-Bewohnern als solche zu erkennen und dafür zu sorgen, daß sie zusammenbli e ben, auch wenn sie körperlich oder zeitlich nicht ganz dicht au f einander folgten. Ein großer Teil der Pergamentrolle befaßte sich mit der Feinarbeit an solchen Einzelheiten.
    Und nun war die Zeit gekommen, den Hauptzauber für die Schnittstelle zu aktivieren; denn wenn sie auch nur noch einen einzigen weiteren Menschen verlieren sollten, wäre das ganze Pr o jekt zum Scheitern verurteilt. Königin Iri würde sich um den Ill u sionspart kümmern, während Gebieter Hiat die Wurzeln herstellen sollte, welche die Schnittstelle ausfahren würde, um sich fest zu verankern, dazu noch die Antennen, derer sie bedurfte, um festz u stellen, wer sie durchquerte. Die Dämonin Menti sollte die erfo r derliche dämonische Substanz beisteuern und immer wieder vor- und zurückspringen, um sich zu vergewissern, daß die Schnittstelle auch wirklich ordnungsgemäß errichtet wurde. Denn sie konnte etwas tun, was den anderen unmöglich war: die tatsächliche Posit i on sämtlicher Teile der Schnittstelle um ganz Xanth bestimmen, während sie sich gerade ausformten. Prinzessin Übi war zwar die kleinste, verfügte dafür aber über die größte Magie. Sie sollte die magischen Rohessenz der Schnittstelle herstellen und ihr die Kraft verleihen, bis in alle Ewigkeit zu funktionieren und zu überdauern. Gar wiederum war der Organisator, der dafür sorgte, daß die and e ren abgestimmt vorgingen und daß der Zauber genau nach Vo r schrift aktiviert wurde.
    Das war auch unverzichtbar; denn wenn er erst einmal eingeric h tet war, würde der Zauber festgeschrieben sein und sich erst im Laufe von vielen tausend Jahren wieder verändern lassen. Dies sollte dazu dienen, daß niemand sich nach der Installation noch einmal achtlos an dem Zauber zu schaffen machte. Wenn sie bei der Zusammensetzung des Zaubers auch nur den winzigsten Fe h ler begingen, würde dieser der Schnittstelle auf beinahe ewige Zeit anhaften; denn es konnte ja schließlich auch sein, daß es nie wieder eine Gruppe von Menschen geben würde, die überhaupt dazu in der Lage waren, ihn zu bereinigen. Begingen sie einen größeren Fehler, war damit möglicherweise die Arbeit von Jahrhunderten zunichte gemacht. Das war auch der Hauptgrund, weshalb der Erziehung der Prinzessin eine solche Bedeutung zukam: Sie ve r fügte über die mächtigste Magie, war aber zugleich auch das ve r antwortungsloseste Mitglied der Gruppe. So stellte sie in einer Person ihre größte Stärke und ihre schlimmste Schwachstelle dar.
    »Begreifst du also, wie wichtig deine Beteiligung ist, Prinzessin?« fragte Gar streng. »Nachdem wir die Schnittstelle hergestellt h a ben, ist unsere Arbeit erledigt. Dann können wir uns alle wieder ausruhen. Dann kannst du soviel spielen, wie du möchtest, und was du möchtest. Aber erst einmal müssen wir Xanth vor einer möglichen mundanischen Invasion retten.«
    Er rechnete mit Widerstand, doch zu seiner Überraschung stimmte das Kind ihm zu. »Ich kann jedes Talent nur ein einziges Mal benutzen. Also muß ich dafür sorgen, daß meine Magie die größtmögliche Wirkung erzielt«, erwiderte Übi. »So muß es sein.«
    »Aber Prinzessin!« protestierte Hiat. »Das dürfte den größten Teil deiner Magie verbrauchen! Danach wirst du, magisch gespr o chen, höchstens noch eine leere Hülse, ein bloßer

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