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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschäftigt war, sich um die Prinzessin zu kümmern. Hiat und Iri schienen ihre Mahlzeit jede n falls zu genießen.
    Als sie fertig waren, trat Desi näher. »Sind meine Gebieter bereit, sich ins Observatorium zurückzuziehen, um dort die Tageslektion zu absolvieren?«
    »Natürlich!« fauchte Iri. »Denkt ihr etwa, wir wollten Warzen sammeln gehen?«
    »Ich bin mir ganz sicher, daß sie das nicht dachten«, warf Hiat in einem Tonfall ein, der andeutete, daß höchstens ein Vollidiot auf so etwas hätte kommen können. »Die Zeit der War-Zen ist vorbei. Im Augenblick gäbe es höchstens Sind-Zen zu ernten.«
    Die kleine Prinzessin kicherte, und der Gebieter Hiat gewährte ihr ein verschwörerisches Lächeln. Es war nicht zu übersehen, daß die beiden gut miteinander auskamen, und zwar auf Kosten der anderen Gruppenmitglieder. Das schwarze Schaf der Familie und das Kind des Hauses.
    Das Observatorium war eine Kuppel im oberen Teil des Palasts, die wie ein riesiger Augapfel geformt war. Sie konnten ihn auf be i nahe alles richten, was sich innerhalb des Gesichtsfelds befand, und das war ein recht großer Teil von Xanth, wie sich herausstel l te, weil er sich hoch über der Stadtmauer befand. So war es ihnen möglich, über das Gebiet des Wahnsinns hinaus zu den Felsen und Schluchten des normalen Xanth hinüberzublicken, wo Harpyien in Bäumen nisteten und Meerleute in Flüssen und Seen schwammen, während sich noch viele andere Kreuzungen und Varianten dort tummelten. Doch nirgends waren gewöhnliche Menschen zu s e hen. Denn diese waren durch Vermischung aus Xanth verschwu n den, abgesehen von ihren griesgrämigen Überresten hier in der Stadt Scharnier.
    Hanna erschien. »Und hier sind die Aufzeichnungen meines G e bieters«, verkündete sie und öffnete einen Sekretär voller Schrif t rollen.
    »Danke«, erwiderte Gar gruffig. Er wandte sich an Übi. »Weißt du noch, was wir gestern behandelt haben?«
    »Überhaupt nicht, Meisterlehrer«, erwiderte das Kind feixend.
    »Ahem. Dann müssen wir alles noch einmal durchgehen.« Er öffnete eine Schriftrolle.
    »Ich würde lieber War-Zen ernten gehen.«
    »Still, Kind«, murmelte Menti. »Sei nicht so frech zum Gebieter Gar!«
    Übi musterte sie in dreister Unschuld mit aufgerissenen Augen. »Wenn ich nicht so frech zu ihm werden soll, wie denn dann, A m me?«
    »Gouvernante«, antwortete Menti geduldig.
    »Vielleicht könnte ich ja einen Vorschlag machen«, warf Hiat ein, und sein heimtückisches Lächeln verhieß nichts Gutes.
    »Vielleicht kannst du ihn dir aber auch in die Nase schieben«, versetzte die Königin.
    »Ahem«, wiederholte Gary wichtigtuerisch. »Ich werde jetzt noch einmal die Lektion durchgehen.«
    Die Prinzessin wollte schon wieder frech werden und öffnete g e rade den Mund, als der finstere Blick der Königin sie zum Schwe i gen brachte. Hiat wandte sich ab und tat so, als würde die ganze Sache ihn nur langweilen. Menti entspannte sich ein wenig, als sie feststellen konnte, daß der Unterricht endlich losging.
    Bei der Lektion ging es um die richtige Formulierung des Za u bers für die Schnittstelle von Xanth. Die Künstler und Handwe r ker der Stadt Scharnier hatten schon seit Jahrhunderten daran g e arbeitet und selbst die unwichtigsten Kleinigkeiten vervollkom m net, so daß der Zauber jetzt endlich bereitstand, um aktiviert zu werden. Dieser Zauber bestand aus einem dünnen Schleier der Abschreckung um die West-, Süd- und Ostküste der Halbinsel Xanth, damit kein Mundanier auch nur auf den Gedanken ko m men sollte, zu diesem magischen Gebiet überzusetzen. Ja, die Mundanier würden nicht einmal erkennen, daß sie sich von ihm abgewandt hatten. Sie würden es einfach nur melden, in der G e wißheit, daß es dort nichts Interessantes geben konnte. Oder sie würden es als eine Art Nichts betrachten, als Schauergefühl, etwas Angsteinflößendes oder Unheimliches. Von jenen Booten, denen es gelungen war, ins magische Gebiet überzusetzen, würde man annehmen, daß sie im Sturm gekentert seien. Das war ein guter Schutz.
    »Wie langweilig«, murrte die Prinzessin gähnend. Es war offe n sichtlich, daß sie nicht gerade die fleißigste aller Schülerinnen war, und daß es hier nichts gab, was sie interessierte. Es schien fast, als wäre sie von einem eigenen Schleier der Ablehnung umgeben.
    Der nördliche Teil Xanths, der sich aufgrund der austrockne n den Meerzunge gerade wieder mit dem häßlichen Festland von Mundania vereinte, sollte durch

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