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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Macht drückt sich auf andere Weise aus.«
    »König werden?« An so etwas hatte Hiatus noch nie gedacht. »Nein, mein Talent besitzt kein Magierkaliber. Außerdem bin ich eine Art Unperson, wie mein Name ja schon besagt. Meine Schwester Lacuna war genauso, bis sie sich in der Vergangenheit verheiratete. Ich bin nicht zur Größe geboren. Ich möchte nur mein Glück mit Desiree finden.«
    »Um mal eine Erinnerung aus deinem Geist zu zitieren: Manche sind zur Größe geboren«, sagte Desi ernst, und ihr Atem ging i m mer tiefer. »Andere erreichen sie. Wiederum anderen wird die Größe aufgedr…«
    »Hallo«, sagte Mentia und erschien plötzlich. »Ich hoffe, ich st ö re.« Sie musterte Desis Dekollete, das sich prompt vernebelte. Dann verblaßte die Illusionsfrau und verschwand.
    »Wo warst du?« wollte Hiatus wissen und versuchte dabei, seine Augäpfel aus ihrer festgefressenen Position zu rücken. »Sie hat mich mit wunderbaren Versprechungen verführt.«
    »Und mit heißem Fleisch«, bemerkte die Dämonin. Sie blickte ihm ins Gesicht. »Tatsächlich, deine Augen sind schon richtig ko r rodiert. Bist du denn so unwissend, daß du nicht wenigstens ei n mal pro Minute die Augenlider zugeschlagen hast? Hier ist ein wenig Schmieröl.« Sie holte eine Ölkanne hervor und drückte e i nen Tropfen von der Flüssigkeit auf jeden Augapfel, um schlie ß lich Hiatus’ Lider zu massieren, damit das Öl sich verteilte.
    Endlich lösten seine Augen sich wieder aus ihren Kuhlen. »Sie… sie hat mir ein Geschäft vorgeschlagen«, sagte er.
    »Was könnte sie dir schon bieten, was ich nicht auch zu bieten hätte? Rein theoretisch gesprochen, natürlich, denn ich habe ja ebensowenig Interesse an dir wie sie.«
    Er dachte darüber nach. »Wahrscheinlich gar nichts. Aber es wirkte durchaus überzeugend.«
    »Na ja, das liegt eben daran, daß ihr sterblichen Männer gar nicht dazu in der Lage seid, gleichzeitig zu gucken und vernünftig zu denken.«
    »Oh, das würde ich aber nicht behaupten!«
    Sie nahm Desirees Gestalt an, komplett mit Desis offener Bluse. Dann beugte sie sich vor und atmete durch. »Red doch mal ve r nünftig mit mir.«
    »Ich, äh, bäh…«, stammelte er gaffend.
    Ihre Bluse schloß sich wieder. Hiatus’ Augen lösten sich wieder, gerade rechtzeitig, bevor sie ein weiteres Mal korrodierten. »Übe r zeugt«, sagte er schließlich.
    »Die anderen Mannschaften machen weiter«, meldete Mentia. »Sie haben aber nichts gefunden. Deshalb bin ich auf eigene Faust ein wenig losgezogen, konnte den Philter aber auch nicht orten. Der ist wirklich gut versteckt.«
    »Aber er muß fürchten, daß wir ihn finden könnten«, erwiderte Hiatus, »weil er eine Menge Anstrengungen unternimmt, unsere Suche zu unterbinden.«
    »Ja. Und die beiden, die er meiner Meinung nach am meisten fürchtet, sind Gayle Wasserspeier und du. Denn mit euch hat er sich die größte Mühe gemacht, euch entweder zu vernichten oder auf seine Seite zu bringen. Iris und Überraschung dagegen hat er ignoriert. Also müßt ihr auch den Schlüssel zu seinem Versteck besitzen.«
    »Falls ich den haben sollte, weiß ich nicht, was das sein soll«, e r widerte er.
    »Möglicherweise ist es irgend etwas, das zu tun oder zu sehen dir bestimmt ist. Vielleicht stößt du ja ganz zufällig auf das Versteck des Philters, und das weiß er. Deshalb versucht er verzweifelt, dich abzulenken oder zu korrumpieren, bevor das geschehen kann.«
    Hiatus zuckte die Schultern. »Möglich. Aber sie hat mir Angst eingejagt. Sie hat gesagt, sie könnte Desirees Baum zerstören.«
    »Da hat sie gelogen. Wie sollte eine Illusion einem Baum etwas anhaben?«
    »In Wirklichkeit ist sie ein Dämon! Und Dämonen können…«
    »Nun beruhige dich mal, törichter Geist! Ich bin auch eine D ä monin. Ich könnte ebenfalls einem Baum Schaden zufügen. Aber warum sollte ich mir die Mühe machen? Da wäre doch nur furch t bar viel Arbeit für nichts. Der Philter ist auch ein Dämon, aber von einer anderen Art. Es scheint, als wäre er zum größten Teil an seine körperliche Basis gebunden, und als bliebe ihm wenig and e res übrig. Deshalb verwendet er eine Illusionsvariante, die äußerst dünn gestreckt ist, mit nur minimaler Substanz, um bei Bedarf gerade noch fühlbar zu sein. Wenn sie dich also küßt, sind nur ihre Lippen feststofflich, und wenn ihre Hand dich berührt, ist nur die Haut ihrer Finger zu spüren. Da könnte sie niemals einem Baum etwas anhaben, der von seiner Dryade

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