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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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    Doch da war schon die nächste Gefahr im Anmarsch. In der Ferne ragte ein Berg in die Höhe, von dem ein großer Fluß hera b strömte und sich in die Ebene ergoß. Er entzog dem Feuer die Nahrung, bis es zischelnd und flackernd erlosch.
    Vorsichtig gingen sie weiter, wohl wissend, daß die Illusion auch Fallgruben im Boden verbergen konnte. Gary stolperte gegen i r gend etwas und merkte, daß es sich um einen der großen Scha r niersteine handelte, die von der Illusion der Nichtigkeit verborgen wurde. Zusammen mit Gayle ertastete er den Boden mit den Z e hen, um sich zu vergewissern, daß er auch fest war.
    Doch das Wasser stieg nun immer höher. Schon reichte es ihnen bis zu den Knöcheln, so daß ihre Füße in dem braunen Strudel nicht mehr auszumachen waren. Es mochten sich weitere Nicke l füßler darin verborgen halten, bereit, sich sofort auf sie zu stürzen. Ein sicheres Vorankommen war also wieder unmöglich geworden.
    Da erschuf Iris einen illusionären Deichweg, der sich dicht über das Wasser zu erstrecken schien, so daß die Gefährten ihre Füße wieder zu sehen bekamen. Der Fluß war nicht dazu in der Lage, die Wassermassen schneller herabströmen zu lassen, als der Deichweg sich erhob, weil es eben sehr viel mehr Illusionswasser brauchte, um die Ebene damit zu überfluten, als Illusionssand für den Weg erforderlich war.
    Bis das Gewitter einsetzte. »Das sieht mir nach Fracto aus«, brummte Iris.
    Sie hatte recht. Die Wolke hatte an der Seite ein riesiges, zottiges Gesicht, mit geblähten Wangen und zornigen feuchten Augen. Der Mund klaffte auf, und ein Blitz fuhr hervor, gefolgt von einer eis i gen Windbö. »Was macht Fracto denn in einer Illusion?« wollte Überraschung wissen.
    »Wo immer ein übles Lüftchen weht, ist Fracto gleich zur Stelle«, erläuterte Mentia. »Ihm ist es ganz egal, wo das sein mag. Er hat einen Riecher für Unheil wie kein zweiter.«
    Der Wind fuhr über die Wasseroberfläche und peitschte Wellen auf. Sie wurden immer riesiger und hämmerten schließlich auch gegen den Deichweg. Schon kurz darauf hatten sie eine Bresche hineingeschlagen, und riesige Löcher klafften. Das Wasser schoß hindurch und fraß an den verbliebenen Kanten, spülte den Sand davon.
    »Das kann ich kontern«, verkündete Mentia. Sie löste sich auf und formte sich zu zwei Türmen, die mit vielen dünnen Seilen verschnürt waren und ein Lattengerüst stützten. Es war eine Hä n gebrücke über die erste große Unterbrechung des Deichwegs.
    Gary setzte den Fuß darauf und stellte fest, daß sie ihm Halt bot. Weil die Dämonin keine Illusionen benutzte, verwendete sie statt dessen ihre eigene Substanz, die – zumindest für eine Weile – g e nau so hart und fest werden konnte, wie sie es wünschte. So übe r querte Gary die Brücke, gefolgt von den anderen. Gayle lief sei t lich an der Brücke vorbei, weil ihr Gewicht eine beträchtliche z u sätzliche Last gewesen wäre und sie sich ohnehin nicht vor Nicke l füßlern zu fürchten brauchte.
    Sie vernahmen ein schmerzerfülltes Quieken. Gayle hob einen Vorderfuß aus dem rauschenden Wasser. An einer Zehe hing ein Nickelfüßler. Er hatte sich offensichtlich einen Zahn ausgebissen. Schlaff stürzte er ins Wasser, ohne daß es spritzte. Um ein Haar hätte Gary ein wenig Mitgefühl für ihn empfunden.
    Doch noch während die anderen sich mitten auf der Hängebr ü cke befanden, erschien plötzlich etwas Riesiges im Wasser. Es sah aus wie jenes mundanische Fabelwesen, der Wal, so riesig, daß niemand es glauben mochte. Das Untier hielt unaufhaltsam auf die Brücke zu, drohte sie zum Einsturz zu bringen. Natürlich war es nur eine Illusion, doch wirkte sie so echt, daß Gary furchtbar e r schrak. Im Eilschritt erreichte er den festen Boden des vor ihm liegenden Deichwegs und verwünschte sich seiner Torheit wegen.
    Der Wal krachte gegen den nächstbesten Brückenturm – und der begann umzukippen. Dieser Wal war ja echt!
    Überraschung stieß einen Schrei aus. Gary kehrte um, stürmte auf die umstürzende Brücke zu und fing sie gerade noch rechtze i tig auf, bevor sie ins Wasser stürzte. Dabei fiel er selbst ins Wasser. Da ließ sich nichts mehr machen; nun würde er sich eben durc h kämpfen müssen, so gut er konnte. Das Wasser war nur hüfthoch und bestand allein aus Illusion, so daß Gary in Wirklichkeit rannte, obwohl es eher wie ein Waten aussah.
    Da durchzuckte ein Schmerz seinen Fuß. Ein Nickelfüßler! Nein, einen halben Augenblick

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