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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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stiegen sie wieder von der Plattform und schritten durch die Illusion hindurch, wobei sie einem grünen Streifen fol g ten. Die Gebäude waren tatsächlich leer – doch war es verhältni s mäßig einfach, sie mit Hilfe einer Befragung weiterer Steine ausz u füllen. Es war gar nicht erforderlich, die Gebäude zu diesem Zweck zu besteigen, denn für ihren begrenzten Bedarf genügte es vollauf, die Sicht aus der Bodenperspektive zu rekonstruieren. D a zu war nur erforderlich, Projektionen auf jenen Steinen ausfindig zu machen, die nicht hinter Abdeckungen gelegen oder mit Farbe bedeckt gewesen waren. Die einzelnen Sichtausschnitte waren zwar begrenzt, aber ausreichend.
    So arbeiteten sie alle den ganzen Tag weiter, jeder an seiner eig e nen Aufgabe: Gary las einen Stein nach dem anderen; Iris erschuf die gewaltigste Illusion ihres alten/jungen Lebens; Hiatus und Ü berraschung durchsuchten emsig jede Straße und jedes Gebäude, das hinreichend definiert war, während Mentia alles koordinierte und steuerte. Doch als der Tag sich schließlich seinem Ende nei g te, wußten sie nur zweierlei: daß sie den Philter nicht einmal a h nungsweise zu Gesicht bekommen hatten und daß sie schrecklich hungrig waren.
    »Es sind überhaupt keine Leute da«, beklagte sich Hiatus. »Wir können nicht sehen, was sie tun, sondern nur, was sie getan haben.«
    Gary erklärte ihm den Mechanismus der steinernen Wahrne h mung und daß die Leute sich länger in der Umgebung eines Ste i nes hätten aufhalten müssen, um einen Eindruck darauf zu hinte r lassen. »Steinbilder sind meist nicht besonders scharf, was Lebew e sen betrifft. Ich könnte vielleicht einige herbeizitieren, wenn ich mich auf eine außerordentlich feine Definition konzentriere, aber das würde seine Zeit dauern, und das Ergebnis wäre wahrschei n lich nicht so gut wie das gröbere Bild.«
    »Halten wir uns vorläufig nicht damit auf«, entschied Mentia. »Wenn wir erst mal einen wirklich vielversprechenden Ausschnitt entdeckt haben, können wir uns immer noch an die Feinabsti m mung machen. Es hat keinen Sinn, nutzlosen und übermäßigen Aufwand zu betreiben.«
    »Es tut mir richtig weh, diese wunderbare Restauration jetzt b e enden zu müssen«, erwiderte Gary. »Aber wir müssen uns endlich mal ausruhen und ein bißchen Schlaf finden.«
    »Ich kann die Illusion aufrechterhalten«, meinte Iris.
    »Wie? Selbst im Schlaf noch?« fragte Gary verwundert.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich in Sachen Illusion sehr gut bin. Wenn ich erst mal eine hergestellt habe, kann ich sie mit ganz geringer Mühe aufrechterhalten.«
    Er schüttelte den Menschenkopf. »Ich glaube, mir ist noch nie ganz klar gewesen, wozu die Macht einer Zauberin imstande ist. So etwas hätte ich mir nicht einmal träumen lassen.«
    »Was werdet ihr Sterblichen heute abend essen?« wollte Mentia wissen. »Wir haben nämlich schon das allermeiste abgegrast, was in diesem Ödland an Beeren und anderem Eßbaren zu finden war.«
    »Essen!« wiederholte Überraschung und begann zu schielen. Plötzlich erschien eine Tonne voller Fischleber. Sie roch schrec k lich. Das kleine Mädchen starrte sie bestürzt an. »Aber ich habe doch versucht, einen riesigen Schokoladenkuchen zu beschwören!« sagte sie. »Keinen Lebertran! Ich hasse Lebertran!«
    »Deine Magie ist wieder in ihr Gegenteil umgekippt«, erklärte Mentia.
    »Ich lasse das Zeug sofort verschwinden!«
    »Nein!« widersprach Mentia. »Behalte es. Für dich ist das eine g u te Nahrung. Und wer weiß – vielleicht ist das nächste, das du he r beizauberst, sogar noch schlimmer.«
    »Bäh!« rief Überraschung, genauso, wie es nur Kinder tun kon n ten.
    Die Dämonin wandte sich an Iris. »Kannst du ein bißchen Illus i onskraft entbehren, ohne dabei die Stadt zu verlieren?«
    »Ein bißchen«, stimmte Iris vorsichtig zu.
    »Kannst du dafür sorgen, daß diese Fischleber so aussieht, sich so anfühlt und auch so schmeckt wie Schokoladenkuchen?«
    »Ja. Das läßt sich machen.« Iris musterte die Tonne, worauf sie sich in einen riesigen Kuchen mit Schokoladenguß verwandelte.
    »Oh!« rief Überraschung entzückt. »Deine Magie ist ja toll!«
    »Danke, Liebes«, erwiderte Iris schmunzelnd.
    Dann schuf Iris für alle einen Illusionspavillon, und zwar im Schutz der Steine, die zusammen ein A bildeten. Schließlich sa m melten sie trockenes Gras und Laub für das Nachtlager, worauf Iris zum Schein daunige Matratzen schuf. Dann schliefen sie b e quem, tief und

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