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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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habe. Der sagt mir übrigens auch, daß die Leute zufriedener und hilfsbereiter werden, wenn man ihre Leistungen lobt.«
    Darauf war Gary noch gar nicht gekommen. Doch hier, im G e biet des Wahnsinns, respektierte er Mentias Urteilsvermögen, und so versuchte er es. »Hiatus und Überraschung, da habt ihr aber wirklich saubere Arbeit geleistet! Das ist genau das, was ich bra u che.«
    Das Ergebnis war beeindruckend. Hiatus lächelte breit, und Ü berraschung ließ sich glückselig auf eine kleine rosa Wolke sinken, welche die Gestalt der Zahl 9 annahm und dann sanft umherkrei s te. Offensichtlich wußten sie sein Kompliment zu schätzen.
    Gary fiel auf, daß er auch der Zauberin Iris vorhin unbeabsic h tigterweise ein Kompliment in bezug auf ihre Illusionskunst g e macht hatte, woraufhin sie ihm ihrerseits ein Kompliment zu se i ner Fähigkeit machte, mit Gestein umzugehen. Danach hatte Gary sich recht wohl gefühlt, und seine Abneigung gegen sie hatte abg e nommen. Dies war wirklich eine interessante Form der Magie, die vom Wahnsinn offensichtlich nicht beeinträchtig wurde. Das wol l te er sich merken, denn Magie, zu der jedermann fähig war, war ausgesprochen selten.
    Dann kam ihm noch ein Gedanke: Wenn der Stein zu seiner Bl ü tezeit tatsächlich an seinem Scharnier aufrecht gehangen hatte, würde er das, was er am dringendsten brauchte, wohl genau hier unten, auf ebener Erde erfahren, indem er einfach den zweiten Stein las. Aber das konnte warten, denn Gary wollte nicht den Eindruck erwecken, als wüßte er das Holzgerüst nicht zu würd i gen. Also kletterte er die Leiter zur Plattform hinauf, gefolgt von Iris. Bald darauf versammelten sich alle dort oben und genossen die Aussicht. Gary konnte mühelos die ganze Ebene überschauen, und der Ring der Gebirgskette zeichnete sich ganz deutlich ab. Nun konnte er auch feststellen, wie viele aufrecht stehende Steine des gab; sie waren noch viel weiter über die ganze Fläche verstreut, als er es sich vorgestellt hatte. Wie gewaltig diese Stadt gewesen sein mußte!
    Gary suchte sich willkürlich einen Fleck auf dem Stein aus und verstellte seinen Blick. Das ging recht schnell, nun, da er es mit seinen menschlichen Augäpfeln bereits eingeübt hatte. Schon sprangen die ersten Bilder auf. Zu Anfang waren sie ziemlich trist und düster und zeigten nur die trostlose Umgebung; doch das ve r deckte nur die früheren Eindrücke. So stieß Gary bis zu den all e rersten Bildern vor, als der Stein aufgerichtet worden war und an dieser Stelle das Licht des Tages geschaut hatte.
    Diese allerersten Bilder waren Stückwerk. Sie schienen mit dem Behauen im Steinbruch, der Weiterbearbeitung und dem Transport des Steins zu tun zu haben. Es dauerte eine Weile, bis ein solches Steinbild sich ausformte. Und wenn ein Mensch – und sei es auch nur für kurze Zeit – ins Gesichtsfeld trat, war das Bild ve r schwommen und gespenstisch. War die Szene dagegen dauerhaft, wie etwa im Fall der ihn umgebenden Landschaftsmerkmale, war sie auch deutlicher auszumachen. Aber die Szenen aus dem Stei n bruch waren ohnehin nicht so wichtig. Gary wollte nur die lebe n dige Stadt schauen.
    Doch es stellte sich heraus, daß der Stein zu einem Fundament gehörte, das von anderen Steinen und Holz bedeckt wurde und daher keine aufschlußreiche Sicht bescherte. Bis er ganz plötzlich von vorbeihuschenden, gespenstischen Gestalten freigelegt wurde – zu jener Zeit, als man das Gebäude abtrug und im Stich ließ. Danach war nur noch dasselbe Bild zu sehen wie heute, nur daß die meisten der eingefallenen Bauten noch standen.
    »Dieser Stein hat nicht zu bieten, was wir brauchen«, sagte Gary bedauernd. »Er war bedeckt, solange das Gebäude benutzt wurde, und muß einer der letzten gewesen sein, die man abgetragen hat. Deshalb hat er die aktive Stadt auch nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Dann müssen wir uns eben einen besseren Stein suchen«, mei n te Mentia.
    »Aber mir gefällt der Gedanke nicht, daß dieses schöne Gerüst umsonst gewesen sein soll.«
    »Das Gerüst können wir transportieren«, warf Hiatus ein. »Wir haben es so gebaut, daß wir es jederzeit auseinandernehmen und wieder zusammensetzen können.«
    Also stiegen sie von der Plattform und demontierten das Gerüst. Mentia hatte inzwischen einen Stein mit einem Doppelscharnier entdeckt, dessen unterer Teil aus einem massiven Fundament b e stand, auf dem ein oberer Abschnitt eingeknickt war, der in einen eingestürzten Turm mündete. »Das war

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