Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
nehmen«, protestie r te die bescheidene Menti.
    »Unsinn«, widersprach Iris. »Du mußt dafür sorgen, daß die Prinzessin sich benimmt. Glaubst du etwa, daß ich mich auch noch darum kümmern will?«
    Außerdem, begriff Gary, war es besser, wenn ihre kleine Gruppe zusammenblieb. Vielleicht waren die Illusionsleute ja ihre Freunde, vielleicht aber auch nicht. Mentia, die zur Zeit die Vernünftigste und Verantwortungsbewußteste von allen war, mußte unbedingt in der Nähe bleiben. Iris hatte ganz offensichtlich noch nicht verge s sen, daß sie sich im Reich des Wahnsinns befanden, wo sich alles, was gerade noch angenehm zu sein schien, plötzlich ins Gegenteil verkehren konnte.
    Zu fünft nahmen sie an dem großen ovalen Tisch Platz, während Desi und Hanna eine Reihe herrlicher Gänge auftrugen. Es gab auch Weißwein in eleganten Kelchen in Form kleiner Koboldkö p fe. Sowohl Kopf- als auch Schwanzsalat wurde aufgetragen; dazu Pumpernickel in Form von Schuhen und Münzen, während Bu t terfliegen abwarteten, bis sie sich darauf ausbreiten durften. Dann servierte man Lenden aus fernen Lendereien, die ganz köstlich schmeckten. Und ganz zum Schluß gab es ganz schnell noch einen Hastpudding.
    Als die Illusionsdienstmädchen den Raum verlassen hatten, e r griff Gary die Gelegenheit, mit Iris zu sprechen. »Was haben wir in Wirklichkeit gegessen?« fragte er.
    »Abgestandenen Kürbisbrei und schales Wasser«, erwiderte sie und schnitt eine Grimasse.
    Das hatte Gary bereits geargwöhnt. Die Illusion behagte ihm mehr.
    Als das Mahl zu Ende war, deckten die Dienstmädchen den Tisch ab. »Wünscht ihr eure übliche Unterhaltung?« erkundigte sich Hanna.
    »Auf jeden Fall«, platzte Hiatus heraus, bevor die anderen mit dem hinreichenden Maß an Vorsicht hätten reagieren können.
    Hanna und Desi sprangen auf den Tisch und begannen zu ta n zen. Erst nahm die eine gewissermaßen die ganze Bühne ein, dann die andere. Sie waren barfuß, und ihre Röcke weiteten sich bei jeder Drehung, um zarte, schöne Waden preiszugeben. Ja, je schneller sie sich um ihre eigenen Achsen drehten, um so mehr Oberschenkel war auch zu sehen. Gary fand den Anblick zune h mend faszinierend. Aus diesem Blickwinkel sollte es eigentlich bald möglich sein, auch ihre…
    »Genug von diesem Unsinn!« fauchte Iris. »Gibt es denn nichts Besseres zu sehen?«
    »Ja. Je weiter der Tanz Fortschritte macht«, erklärte Desi und hielt inne. »Wenn wir Stück für Stück unsere Kostüme ablegen.«
    »Das habe ich nicht gemeint«, versetzte Iris, die immer gereizter wurde. »Ich bin mir sicher, daß sich niemand um eure Kostüme schert.«
    »Da sprichst du aber nur für dich allein, Königin Iris«, wide r sprach Hiatus. »Ich finde den Anblick ganz entzückend und will mir auch gern den Rest anschauen. Ja, sogar bis zu ihren una n ständigen Höschen.«
    Nachdem Hiatus das provozierende Wort ausgesprochen hatte, hing die leise Andeutung eines Errötens in der Luft. Die Augen des Kindes wurden immer größer.
    Wütend blickte Iris die anderen an. »Wer möchte sich noch di e ses armselige Spektakel anschauen?«
    Fröhlich klatschte Überraschung in die Hände. »Ich!« Es hatte den Anschein, als wäre sie bereits im Begriff, selbst auf den Tisch zu klettern.
    »Das wäre aber nicht prinzessinnenhaft«, ermahnte Mentia sie.
    »Ach, bäh! Warum muß ich denn unbedingt prinzessinnenhaft sein? Ich will auch mal tanzen und meine Kleider wegwerfen und meine…«
    »Prinzessin!« sagte Menti in scharfem Tonfall.
    Übi erkannte, daß sie zu weit gegangen war. Sie kuschte.
    »Wer noch?« fragte Iris grimmig.
    Gary hätte sich auch ganz gern den Rest des Tanzes angeschaut; denn allmählich begann er die Freuden der menschlichen Gestalt zu schätzen. Doch ihm war klar, daß er eine Mehrheitsentsche i dung herbeiführen würde, sollte er ebenfalls dafür stimmen, was Iris in Verlegenheit gebracht hätte. Das aber wollte er nicht. De s halb übte er sich statt dessen in Diplomatie: »Was haben wir denn sonst noch zur Auswahl?«
    Die beiden Mägde überlegten. »Na ja, wir könnten euch eine G e schichte erzählen«, schlug Desi vor. »Aber meistens haben die Menschen es vorgezogen, uns tanzen zu sehen, um danach…«
    »Ist doch ganz egal, was danach kam!« rief Iris. »Was für eine Geschichte meint ihr?«
    »Wir kennen zahlreiche Geschichten, die von Drachen und Damselln handeln«, erwiderte Hanna. »Aber die meisten enden natürlich sehr traurig.«
    »Und was ist mit der

Weitere Kostenlose Bücher