Wasser-Speier
Historien-Geschichte?« wollte Mentia wi s sen.
»Historien-Geschichte?« Beide Mägde schauten sie verwundert an.
»Die Geschichte der Menschheit in Xanth, von den frühesten Anfängen bis zur Gegenwart«, erläuterte Iris.
Plötzlich begriff Gary, worauf sie hinauswollte. Schließlich waren sie ja hier, um den Philter ausfindig zu machen, und um das scha f fen zu können, mußten sie etwas über die Geschichte dieser ura l ten Stadt in Erfahrung bringen. Doch statt dessen hatten sie ger a de im Begriff gestanden, sich in irgendwelchen Vergnügungen zu verlieren. Es war wirklich an der Zeit, sich wieder um ihre Queste zu kümmern. »Ja, die Geschichte der Stadt Scharnier«, fügte Gary hinzu.
»Aber die ist doch so langweilig!« protestierte Hanna.
»Drachen und Tanzen sind viel interessanter«, meinte auch Desi.
»Au ja!« stimmte Überraschung ihnen begeistert zu.
»Historie!« Iris bestand darauf.
»Bilder!« warf Überraschung ein.
»Man kann sie ja beleben«, schlug Mentia vor. »Ihr erzählt sie am besten von Anfang an, zusammenfassend, wobei ihr die langweil i gen Abschnitte einfach überspringt.«
»Angefangen beim Dämonen X(A/N) th «, stimmte Gary ihr zu.
Die beiden Mägde reagierten mit einem Achselzucken. Dann formte sich um sie herum ein Bild und nahm die Tischmitte ein. Es zeigte eine verlassene Halbinsel. »Vor langer Zeit, als es 4000 Jahre minus war, plusminus vielleicht zehntausend – bevor die Chronologie Xanths also richtig begann –, traf der Dämon X(A/N) th an diesem trüben und isolierten Ort ein«, erzählte Ha n nas Stimme irgendwoher aus dem Innern der Szene. »Er ließ sich im Felsgestein in der Tiefe nieder und verlor sich in Kontemplat i on. Seine Gedanken sickerten durch die Höhlen und ließen sie äußerst seltsam werden.« Das Bild zeigte einen riesigen Dämon, der tief unter der Erde auf einem Felsbrocken saß, den Kopf in eine Hand gestützt, umgeben von zappelnden, schlangengleichen Gedanken.
»Er nahm seine Umgebung nicht mehr wahr«, setzte nun Desis Stimme ein. »Tausende von Jahren bewegte er sich nicht. Doch die Sache hatte eine Nebenwirkung: Seine Magie strahlte allmählich von seinem Leib ab, durchdrang das Felsgestein und ließ die B e wohner dieser Region magisch werden. So entwickelten sich N i ckelfüßler, Wühlmäuse und Felsdrachen. Dann waberte der mag i sche Fels empor und erreichte die Oberfläche.« Die Szene zeigte einen Vulkan, der gerade heißes Gestein ausspie. »Als nächstes wurden auch die Lebewesen und die Pflanzen an der Oberfläche magisch.« Im Wasser erschienen Seeschlangen, an Land Gewir r bäume.
»Um das Jahr 2200 minus traf eine Kolonie von Menschen aus jenem Land ein, das man später Mundania nannte«, fuhr Hannas Stimme fort. Das Bild zeigte eine zerlumpte Gruppe von Männern und Frauen, dazu ihre Kinder, die sich an sie klammerten. »Es gebrach ihnen an Magie; deshalb hatten sie es zunächst sehr schwer.« In dem Bild glitt eine Schlange aus einem Teich, begegn e te einem Mann, starrte ihm ins Auge, bis der Versteinerungszauber ihn gepackt hatte, beatmete ihn mit schleimigen Dampf und ve r schlang ihn danach am Stück. »Doch ihre Kinder, in Xanth geb o ren, wurden mit magischen Talenten gesegnet, und das war eine große Hilfe.« Eine riesige Schlange hob den Kopf, um ein Kind anzustarren, doch der kleine Junge blähte den eigenen Kopf so weit auf, bis er zu groß geworden war, um ihn zu verschlingen, worauf das Reptil sein Unterfangen angewidert aufgeben mußte.
»Und so wanderten einige hundert Jahre lang immer mehr Me n schen in das magische Land ein und zogen es vor, dort wohnen zu bleiben, nachdem sie erst einmal gelernt hatten, wie sie dort übe r leben konnten«, verkündete Desis Stimme. »Sie zogen ins Gebiet der größten Magie, heute unter der Bezeichnung Gebiet des Wahnsinns bekannt, und ihre Nachkommen entwickelten starke magische Talente. Ja, es war sogar eine Anzahl vollwertiger Magier und Zauberinnen darunter. Nicht alle waren besonders nette Le u te; eine davon, die man die Seevettel nannte, wurde schließlich sogar aus der menschlichen Gemeinschaft verstoßen, worauf sie für mehrere Jahrtausende verschwand. Doch die meisten dienten dem Wohl der Hauptkolonie.«
»Allerdings«, setzte Hannas Stimme ein, »verlief diese Einwand e rung nicht immer friedlich. Für jene, die gelernt hatten, sich von Drachen und ähnlichen Kreaturen fernzuhalten, wurde das Leben in Xanth recht einfach, weil Nahrungsmittel sich
Weitere Kostenlose Bücher