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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach kehrte die Stadt zu ihrer ursprünglichen Pracht zurück. Wenigstens kannten sie jetzt den Grund für ihre merkwürdige Bauweise.
    Es war an der Zeit, zurückzukehren. Gary warf einen letzten, verstohlenen, sehnsüchtigen Blick zu der Insel hinüber, wo Gayle Wasserspeier sich verbarg. Er hatte die Absicht, sie auf jeden Fall wiederzusehen, wenn es nur irgendwie in seiner Macht stand.

11
Schnittstelle
    Als sie den Palast betraten, erinnerte Gar ein Grollen seines Me n schenmagens daran, daß sie schon lange nichts mehr gegessen hatten. Das Gewitter hatte sie ja abgelenkt, als sie gerade zum Frühstück unterwegs gewesen waren. »Gehen wir gleich in den Speisesaal«, schlug er vor.
    »Ein brillanter Einfall«, bemerkte Iris ohne jede Ironie, was bei ihr ziemlich ungewöhnlich war. »Ich bin völlig ausgehungert.«
    »Das Spätfrühstück wird gleich serviert«, verkündete Hanna. »Nehmt einfach Platz.« Dann verschwand sie mit Desi in der K ü che.
    Die fünf Gefährten setzten sich um den riesigen Tisch. Iris schaute den beiden Illusionen vielsagend nach und fragte leise: »Können wir ihnen vertrauen?«
    »Nein«, erwiderte Gar, dem sofort Gayle Wasserspeiers Warnung in den Sinn kam.
    »Ich werde sie ausspionieren«, entschied Menti. »Um dafür zu sorgen, daß sie außer Hörweite sind.« Sie verschwand.
    Gar zuckte die Schultern und schlüpfte in seine Rolle des Gebi l deten. »Es ist doch nicht so, als könnten wir unser Tun vor den Domestiken verbergen«, wandte er ein. »Und weshalb sollten uns ihre Motive überhaupt interessieren?«
    Hiats Lächeln glich schon beinahe einer Hohnfratze. »Immer a l les positiv sehen, wie, Gar?« bemerkte er.
    Gar verbarg seine Gereiztheit, um seinen Ruf nicht zu gefährden. In einem anderen Zusammenhang hätte er dem Mann jetzt nur zu gern einen Gegenstand überreicht, den er einmal gesehen hatte: einen Schlagsack. Das war eine harmlos aussehende Papiertüte, die den Anschein erweckte, als würde sie irgend etwas Interessantes enthalten; machte man sie aber auf, schoß ein Boxhandschuh he r vor und verpaßte einem einen Nasenstüber. »Auf jeden Fall ist es das Beste, wenn wir unseren Auftrag möglichst schnell hinter uns bringen. Dazu werden wir die Unterstützung der Dienstboten brauchen, weil wir uns nicht um sämtliche Einzelheiten selbst kümmern können. Dazu sind wir einfach zu wenige.«
    »Das liegt nur an dieser furchtbaren Kreuzerei«, meinte die K ö nigin stirnrunzelnd. »Es gibt nicht die leiseste Entschuldigung d a für, denn der Wasserspeier ist absolut zuverlässig, so daß nichts von dem vergifteten Elixier in die Stadt gelangt. Diese Narren müssen sich wohl heimlich aus der Stadt schleichen, um draußen völlig verantwortungslos Liebesbornwasser zu sich zu nehmen. Die halten die ganze Sache für ein Märchen oder glauben, sie seien gefeit dagegen. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur desintere s siert und gleichgültig.«
    Hiat erwiderte achselzuckend: »So ist die Jugend eben, wild und ungezügelt, alles auf eine Karte setzend und voller starker Säfte.« Er musterte Iri anzüglich. »Du siehst doch selbst ganz jung aus, Base. Empfindest du den Drang etwa nicht?«
    Iri errötete zornig. »Deine Unverschämtheit belustigt uns ganz und gar nicht, Vetter! Wäre dein Beitrag zu unserem Vorhaben nicht unverzichtbar – ich würde sofort einen Vorwand finden, dich in die Verbannung zu schicken.«
    Hiat stieß einen etwas zu heftigen, gespielten Seufzer aus. »I m mer diese nörgelnden königlichen Hoheiten! Ist es denn wirklich eine Unverschämtheit, die Andeutung zu machen, daß du vielleicht bei der einen oder anderen seltenen Gelegenheit ein wenig a b spannen solltest? Es wäre deiner Stimmung jedenfalls sehr zuträ g lich.«
    Königin Iri sah ihn nur stumm an. Doch Prinzessin Übi tat ihre eigene Belustigung mit mädchenhaftem Kichern kund. Es machte einfach Spaß, zuzuhören, wie die Erwachsenen sich mit Worten schnitten.
    Menti erschien wieder. »Vorsicht! Das Spätfrühstück trifft gerade ein.« Dann nahm sie Platz.
    Hanna und Desi erschienen mit abgedeckten Tabletts. Es stellte sich heraus, daß das Mahl aus Spiegelscherbeneiern bestand, dazu Mäusespeck, Friedefreudeeierpfannkuchen, Zimtfinger und rote und gelbe Orangensäfte. Gar beschloß, lieber auf Nachfragen zu verzichten, weil er den Verdacht hegte, daß ihm die Antwort nicht sonderlich behagen würde. Menti nahm zwar nichts zu sich, doch das fiel nicht weiter auf, weil sie damit

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