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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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mir flüchtig die Bilder an, die den Toten zusammen mit seiner Frau während eines Strandurlaubes zeigten. Auf einem anderen Foto lachte er an der Seite von Norbert Linde auf irgendeinem Fest.
    »Ihr Mann schien sich mit seinem Chef gut verstanden zu haben.«
    Johanna Kocinsky kam zu mir und legte das gerahmte Foto mit der Bildseite nach unten aufs Regal. »Das war kurz vor der Weihnachtsfeier. Entschuldigen Sie bitte, Herr Palzki, wenn ich nicht die Trauernde spiele. Auf der einen Seite berührt mich der Tod von Ben zwar ziemlich stark, gerade weil ich ihn schon so lange kannte. Auf der anderen Seite habe ich ihn seit Monaten nicht mehr gesehen. Ein- oder zweimal hat er angerufen, das war alles. Und wie Sie sehen, habe ich bereits Ersatz. Ich weiß auch nicht, wie ich Ihnen weiterhelfen kann. Nicht einmal die aktuelle Adresse von Ben habe ich. Wenn Sie –«
    Die Türglocke unterbrach sie mit den ersten Tönen von ›Für Elise‹.
    »Oh, mein Besuch kommt. Hieronymus, würdest du Herrn Bauer bitte aufmachen? Ich bin gleich für ihn zu sprechen.«
    Nachdem der Lagerfeld-Jünger aus dem Büro war, entschuldigte sie sich: »Tut mir leid, Herr Palzki. Ich habe jetzt einen unaufschiebbaren Termin. Da ich von Ben keinerlei finanzielle Unterstützung erhielt, muss ich selbst sehen, wie ich über die Runden komme. Wenn Sie mich für weitere Fragen benötigen, stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.« Sie überreichte mir eine Visitenkarte. »Ich kümmere mich um die Beerdigung von Ben. Das bin ich ihm wohl schuldig.« Es hatte lange gedauert, doch jetzt kullerten die ersten Tränen, die sie sofort mit einem Taschentuch abwischte.
    Nun wurde es Zeit, mich zu verabschieden. Ich verließ sie mit der Bemerkung, dass sich morgen ein Kollege melden würde.
    Im Flur verlor ich fast die Fassung. Herr Windler nahm gerade seinem Gast den Mantel ab und sagte zu ihm: »Gehen Sie bitte gleich durch ins Büro, Herr Bauer. Frau Kocinsky erwartet Sie sehnsüchtig.«
    Den angeblichen Herrn Bauer kannte ich nur zu gut. Es war Becker, Dietmar Becker. Ich musste mich mit aller Gewalt zusammenreißen. Der Freizeit-Schriftsteller ging an mir vorbei, ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was lief hier ab? Hatte dieser Archäologiestudent schon eine Spur, von der wir nichts wussten? Das war das Resultat, wenn sich ein Schreiberling mit blühender Fantasie in reale Kriminalfälle einmischte, statt seinen Einfallsreichtum selbst zu bemühen und einen Kriminalfall auf dem Papier zu konstruieren. Während ich das Treppenhaus hinabging, nahm ich mir vor, draußen auf Becker zu warten. Vor der Tür bemerkte ich, dass wir Winter hatten und änderte spontan meine Meinung. Ich würde ihn morgen in die Inspektion zitieren.

10. Physikalische Kräfte
    Der Luitpoldhafen lag an diesem Sonntagabend verlassen da. Selbst die Anzahl der Einsatzfahrzeuge auf dem Gelände der Rheingüter GmbH war inzwischen überschaubar. Nachdem ich Juttas Wagen schrammenlos geparkt hatte, lief ich in Richtung Frachter, als mich eine Stimme aus der nach wie vor offenstehenden Halle rief.
    »Herr Palzki, da sind Sie ja endlich!«
    Ich schaute in die Halle. Jutta, die mit dem Rücken zu mir gestanden hatte, drehte sich um und eilte zu mir. »Du hast sehr lange gebraucht. Alles in Ordnung?« Dabei versuchte sie, unauffällig zu ihrem Wagen zu spähen.
    »Ja, es ist alles bestens. Deinem Wagen ist nichts passiert, wenn man von der Karosserie absieht.« Lachend klärte ich meine erschrockene Kollegin auf: »War nur Spaß! Was machen die Ermittlungen? War der Taucher schon unten? Wieso seid ihr wieder in der Halle? Da war doch schon alles fertig.«
    »Dann komme mal mit, mein Rennfahrer.«
    Sie stellte mich der einzigen Person vor, die ich nicht vom Sehen her kannte.
    »Das ist Herr Tuner. Er ist Berufstaucher und glücklicherweise gleichzeitig Maschinenbauingenieur.«
    »Guten Tag, Herr Palzki«, begrüße mich der Hüne und ich wunderte mich, dass es für Menschen weit jenseits der Zweimetergrenze Taucheranzüge gab. So stellte ich mir einen Basketballprofi vor, aber bestimmt keinen Taucher.
    »Ich habe das Kabel an der Außenwand des Frachters gefunden. Sie werden es nicht glauben, wenn ich Ihnen sage, was dort sonst noch ist.«
    »Ein kleines U-Boot?«
    »Ein U-Boot? Hä, wie kommen Sie darauf? Kann es sein, dass Sie zu viele Krimis schauen? Wir befinden uns in der Realität. Nein, Herr Palzki, ich habe etwas viel

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