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Wassergeld

Wassergeld

Titel: Wassergeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beiden schnappen. Hier können wir nichts weiter tun, lass uns vor der Krisensitzung noch schnell nach Speyer fahren. Ich möchte mich mit dem Matrosen unterhalten, bevor er ins Untersuchungsgefängnis nach Frankenthal gebracht wird.«
    »Vorausgesetzt, er ist zu Hause«, spekulierte Gerhard. »Das dürfte im Moment eher unwahrscheinlich sein, findest du nicht auch?«

12. Gefahr für das Herz der Metropolregion
    Wir verließen zusammen mit Frau Buchner das Haus und baten sie, die Villa gründlich abzuschließen. Einen winzigen Moment später hatte sich unsere Bitte jedoch erübrigt, da mehrere Streifenwagen in die Zufahrt einbogen. Nach etwa fünf Minuten hatten wir unsere Kollegen instruiert und ihnen die Rolle von Frau Buchner erklärt. Diese war nicht sehr begeistert, einem ganzen Rudel Beamten gegenüberzustehen, die jetzt allesamt in die Villa drängten.
    Ohne mich zu verfahren, fand ich bei unserer zweiten Tour auf Anhieb den richtigen Weg.
    In Speyer kannte ich mich einigermaßen aus, gab es doch in dieser Stadt seit über 50 Jahren den Kultimbiss ›Curry-Sau‹, dem ich nur allzu gerne und allzu oft einen Besuch abstattete. Auf meine besonders sensible Art versuchte ich, Gerhard zu erklären, wie hungrig er doch sei. Ich weiß nicht warum, er roch sofort Lunte.
    »Fällt dein Kalorienpegel schon wieder? Lass sehen!« Er schaute mich frontal an. »Tatsächlich, du hast einen roten Punkt im Auge, du stehst auf Reserve. Gedulde dich noch ein bisschen, bei KPD gibt es nachher bestimmt tolle Leckereien.«
    Ich simulierte ein Aufstoßen. »Ja, Kaviarzeugs und andere undefinierbare Schweinereien. Ich möchte selbst bestimmen, was ich esse. Könnten wir nicht –«
    »Kommt nicht infrage. Stell dir mal vor, wir werden von einem Bekannten unseres Chefs gesehen. Der bringt es fertig und versetzt dich in unsere neu zu gründende Kantine.«
    »Das kann er nicht, ich bin kein Betriebswirt. Okay, wie du meinst, bekomme ich halt kein Sodbrennen.«
    Die Straße ›Im Erlich‹, die innerhalb Speyers einen großen Bogen beschrieb, war mir bekannt. Der Matrose schien in einem Mehrfamilienhaus zu wohnen, davor parkten bereits mehrere Einsatzfahrzeuge.
    »Francesco Monato«, las ich von Juttas Zettel ab. »Ich bin gespannt, was die Kollegen alles in seiner Wohnung finden.«
    Ratlos standen wir vor dem Hauseingang und lasen die Beschriftungen der Klingelschilder. Zwei davon waren nicht beschrieben beziehungsweise unleserlich. Den Namen ›Monato‹ konnten wir an keiner Klingel entdecken.
    Die Eingangstür ging auf und fünf Kollegen kamen heraus.
    »Feierabend«, meinte ein Polizeihauptkommissar, den ich zwar vom Sehen kannte, mit dem ich aber im Großen und Ganzen noch nichts zu tun hatte. »Hier gibt’s keinen Francesco Monato.«
    »Was soll das heißen? Haben Sie auch die Wohnungen mit den unbeschrifteten Klingeln gecheckt?«
    »Herr Palzki, ich mache das Geschäft seit über 20 Jahren«, fuhr er mich zornig an. »Keiner der Bewohner hat jemals von einem Monato gehört. Die parallel durchgeführte Überprüfung beim Einwohnermeldeamt ergab außerdem, dass in ganz Speyer kein ›Monato‹ gemeldet ist oder in den letzten Jahren gemeldet war. Sie sehen, Herr Palzki, auch Ihre Kollegen verstehen ihren Job.« Die Beamten gingen grußlos zu ihren Wagen. Aus der Ferne hörte ich sie lästern: »Ich habe keine Ahnung, warum dieser Journalist in seinen Romanen den Palzki als Hauptfigur nimmt«.
    »Nicht gerade ein ergiebiger Vormittag«, meinte Gerhard, der den Kommentar bestimmt ebenfalls mitbekommen hatte.
    »Lass uns zurückfahren«, murrte ich unzufrieden.
     
    *
     
    Ich hätte es besser wissen müssen. In der Kriminalinspektion angekommen, trennte ich mich für ein paar Minuten von meinem Kollegen. Bevor wir uns bei Jutta treffen wollten, musste Gerhard sich eines Teils seines heute Morgen in Massen getrunkenen Kaffees entledigen, ich selbst wollte mir angesichts der Krisensitzung mit KPD eine kalte Cola aus unserem Automaten ziehen. Den Manipulationstrick kannte ich: Ein paar Beamte, die anscheinend nichts Besseres zu tun hatten, blockierten von Zeit zu Zeit die Auswahltasten der Getränkesorten mit einem kleinen, fast nicht zu ortenden Stück Büroklammer. Es war immer lustig, wenn nach dem Drücken der Cola-Taste eine eklig schmeckende Diätlimonade ins Ausgabefach rutschte. Jedenfalls, wenn es einen nicht selbst betraf. Trotz peinlich genauer Suche konnte ich keine Manipulationen an den Tasten entdecken. Ich versuchte

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