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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Polizei. Und in diesem Fall hatten ihre Kollegen nach dem Mord an ihrer besten Freundin auch noch versagt.
    Einiges gefiel ihr an der Sache nicht, aber dennoch konnte Manuela den Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten beiden Tage sehen.
    Vor drei Jahren hatte ein Mann, der sich Tom nannte, versucht, Susan Hoffmann in einem See außerhalb der Stadt zu ertränken. Ob es derselbe See war, in dem jetzt die Prostituierte Anna Meyer und Stifflers Exfrau ertränkt worden waren, stand nicht fest. Frank Engler kannte die Einzelheiten offenbar nicht. Dem Täter war es damals nicht gelungen, Susan Hoffmann zu töten, da ihre Freundin Lavinia Wolff ihr zu Hilfe geeilt war. Dass Frau Hoffmann nicht allein dort hinausgefahren war, klang plausibel. Der Täter muss über diesen Fehlschlag sehr wütend gewesen sein, vielleicht war die Hoffmann aber auch kein willkürliches, sondern ein gewolltes Opfer gewesen, das er nicht davonkommen lassen wollte. Wie auch immer: Die beiden Frauen zeigten den Vorfall nicht an, und ein paar Wochen später drang der Täter in deren gemeinsame Wohnung ein, fand dort nur Frau Hoffmann vor und ertränkte sie in der Badewanne. Der Bezug zum Wasser und zum Tod durch Ertrinken war offensichtlich und stellte die Verbindung zu den heutigen Morden dar.
    Andere Verbindungen gab es jedoch nicht.
    Warum verfolgte er jetzt, nach drei Jahren, Frau Wolff? Und warum dieser Hass auf Eric Stiffler?
    Vor drei Jahren musste etwas vorgefallen sein, was nicht in der Ermittlungsakte stand und von dem auch Frank Engler nichts wusste. Irgendwas hatte Stiffler seinen Kollegen vorenthalten, genau wie Manuela geahnt hatte.
    Frank Engler hatte geendet, und sie sah, wie erschöpft der Mann jetzt wirkte. Er hatte dunkle Ringe unter den müden Augen und machte den Eindruck, als würde er jeden Moment einschlafen. Aber vielleicht sahen Narkoleptiker ja immer so aus.
    «Haben Sie die Handynummer von Frau Wolff?», fragte Nielsen, und Manuela ärgerte sich, weil sie nicht selbst daran gedacht hatte. Sie musste aufpassen wegen dieser dummen Anfängerfehler.
    «Nein», sagte Engler.
    «Aber sie hat Sie doch vom Flughafen aus angerufen.»
    Engler schüttelte den Kopf.
    «Sie hat bei der Zentrale angerufen, und die hat mich informiert.»
    «Könnten wir dort die Nummer erfahren?»
    «Das wird schwierig. Seitdem sind Hunderte von Anrufen eingegangen. Die Nummer ist sicher längst aus dem Speicher gelöscht.»
    «Aber wir können ein Verbindungsprotokoll für den Anschluss der Taxizentrale anfordern und auf diesem Weg die Nummer herausfinden», überlegte Nielsen laut.
    «Wie lange dauert so etwas?», fragte Engler.
    «Ein paar Stunden, vielleicht einen Tag, kommt darauf an.»
    «Und wenn es dann zu spät ist?»
    Nielsen seufzte und lehnte sich zurück.
    «Was soll ich denn Ihrer Meinung nach tun?»
    «Nach Lavinia suchen, was denn sonst?», begehrte Frank Engler auf.
    «Hören Sie», begann Nielsen und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. «Sie sind kein Familienmitglied. Sie führen keine Beziehung mit Frau Wolff und können somit keine Aussage zu ihrem Tagesablauf oder Lebensrhythmus treffen. Streng genommen können Sie die Frau gar nicht vermisst melden. Zudem haben Sie nichts beobachtet, was eine Entführung bestätigt. Und erschwerend kommt hinzu, das muss Ihnen klar sein, dass Ihre Aussagen wegen Ihrer Erkrankung nicht besonders hieb- und stichfest sind. Am Ende haben Sie das alles nur geträumt? Sie sagen doch selbst, Sie leiden unter Halluzinationen und Albträumen.»
    Mit jedem Satz von Nielsen waren Frank Engler seine Gesichtszüge ein wenig mehr entglitten, und Manuela sah ihm an, dass er kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren. Auch sie verstand ihren Kollegen nicht. Warum schenkte er dem Mann keinen Glauben? Sie waren auf der Suche nach dem möglichen nächsten Opfer des Wassermannes, und dass es sich dabei um Frau Wolff handeln könnte, lag nach der Aussage des Taxifahrers doch auf der Hand.
    «Aber was ist mit diesem Polizisten, der Lavinia gewarnt hat?», hakte Engler nach, und Manuela sah Hoffnung in seinen Augen aufglimmen.
    «Welcher Polizist?», fragten sie und Peter zugleich.
    «Da war ein Polizist an ihrer Haustür, gestern Abend. Er hat sie vor diesem Mann gewarnt, der sie verfolgt. Das hat sie mir erzählt, deswegen ist sie ja in Panik geraten und zum Flughafen gefahren.»
    «Davon haben Sie vorhin aber gar nichts gesagt», sagte Manuela.
    «Ich hatte das total vergessen.»
    Manuela und Peter

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