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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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töten.« Sie versuchte sich loszureißen, aber Roman ließ nicht locker.
    »Die Refuerzo hat Tanks an Bord. Wir werden eine Probe einfangen.« Seine Stimme wurde allmählich heiser von den tagelangen Verhandlungsgesprächen und der Überzeugungsarbeit. »Ich verspreche Ihnen, dass Sie es so viel untersuchen können, wie Sie wollen. Ich werde Ihnen diese Forschung bezahlen.«
    »Sie brauchen Reilly nicht. Ich komme allein mit dem Wasserdämon klar«, sagte Peter.
    CJ wand sich, aber Roman verstärkte den Griff um ihre Finger. Er sprach eindringlich, fast flehend zu ihr. »Ich bitte Sie, mir zu helfen, Menschenleben zu schützen.«
    »Lassen Sie mich los.« CJ verzerrte das Gesicht. Er tat ihr weh.
    Kapitän Ebbs mischte sich ein. »Lassen Sie sie los, Sacony. Auf meinem Schiff werden Sie sich wie ein Gentleman benehmen.«

77
    Freitag, 18. März, 12.00 Uhr
    CJ erwachte aus einem Alptraum, drehte sich auf der Koje herum und blickte auf ihre Armbanduhr. Das Schiff bewegte sich nicht. Offenbar hatten sie Manchac Point erreicht. Schnell schwang sie die Beine über die Bettkante, wollte aufstehen, stürzte zu Boden – und erbrach sich. Sie starrte auf die gelbliche Pfütze. Sie war noch nie zuvor seekrank gewesen. Dann wurde ihr bewusst, dass sie nackt war.
    Wer hatte sie ausgezogen? Nach der vergangenen Nacht war sie hundemüde gewesen. Nach und nach erinnerte sie sich, wie sie einem Besatzungsmitglied ihre schmutzige Kleidung durch die Kabinentür nach draußen gereicht hatte. Gab es an Bord eine Waschmaschine? Sie erhob sich, wischte sich das Gesicht am Bettlaken ab und durchsuchte den winzigen Schrank nach etwas, das sie anziehen konnte, doch sie fand lediglich ein kleines Handtuch. »Mist.« Sie wickelte sich in das fleckige Bettlaken und stürmte nach draußen.
    Auf dem Deck pfiff eine frische Flussbrise durch die Aufbauten der Pilgrim, als sich Besatzungsmitglieder zu ihr umdrehten und sie angafften. Sie trug das Laken wie eine römische Toga und blickte über die Reling auf den unruhigen Wellengang des braunen Flusses. Das Schiff lag neben einem zwölf Hektar großen überfluteten Feld in einer Flussbiegung vor Anker. Die aufgestaute Brühe bildete einen schroffen Kontrast zum schnellen braunen Mississippi, der den Flussarm umströmte. Gelbes Riedgras, rote Rohrkolben und struppige schwarze Weiden ragten durch die Oberfläche der Suppe hinaus. Das Wasser konnte nicht viel tiefer als drei Meter sein. Größere Bäume markierten höher gelegene Stellen, und hinter der Fläche erhob sich der Deich wie eine grasgrüne Festung, die die Häuser, landwirtschaftlich genutzten Felder und Fabriken von Iberville beschützte.
    Mitten auf dem Flussarm sah CJ die Chasseur und die Refuerzo, die im Schlamm halb auf Grund gelaufen waren, und sie konnte mit Mühe Elaine Guidry erkennen, die in Shorts und Bustier, alle viere von sich gestreckt, auf dem Vorderdeck der Yacht lag, um ihre Sonnenbräune zu verbessern.
    Rund um die Wasserfläche zählte CJ sechs Rennboote, die im Abstand von fünfzig Metern Wache hielten. Das war Romans Werk. Er stellte eine neue Falle auf. Sie fuhr herum und blickte flussaufwärts, und da stand Roman selbst, mit zwei Bechern Kaffee in den Händen. Er musterte ihr Outfit mit ironisch hochgezogenen Augenbrauen. Dann gab er ihr einen Becher und nickte in Richtung der Refuerzo.
    »Diesmal werden sie eine aktive Probe nehmen. Das verspreche ich.«
    Sie zog das Laken fester um ihre Brüste. »Wo ist das Kolloid?«
    Roman zeigte auf das gegenüberliegende Flussufer, wo die Strömung einen tieferen Kanal an der Außenseite der Biegung ausgespült hatte. An diesem Schlammufer hatte man eine Reihe von waffelähnlichen Betondeckwerken angebracht, die die Erosion verhindern sollten. Samtiges feuchtes Moos verlieh ihnen einen grünen Anstrich, und sie reichten von tief unter der Wasserlinie bis zu einer Höhe von vier Metern.
    »Ihr Freund mag sein Frühstück rostig gewürzt.« Roman deutete auf drei verlassene Fischtrawler, die an die Deckwerke angekettet waren. Einer der Trawler war gekentert.
    CJ blinzelte. »Es frisst schon wieder Schiffsrümpfe?«
    Rick Jarmond und Kapitän Ebbs traten neben sie an die Reling. »Man kann es mit bloßem Auge sehen«, sagte Ebbs.
    Die vier wechselten sich am Fernglas ab, fasziniert von der Gestalt, die wie eine Rauchwolke unter der Oberfläche wogte. Es war der erste direkte Blick auf das Phänomen, das sie jagten. Im Halo aus reinem Wasser blähte sich das Kolloid und

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