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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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veralberte Meir ihn wegen seines Aberglaubens. Doch als er die von den Bojen markierte Grenze überquerte und durch die kolloide Emulsion fuhr, spielte der Kompass des Rennboots verrückt, und sie alle atmeten auf, als sie wieder auf soliden Beton traten.
    Yue zeigte Roman ihre neueste computergenerierte Karte des elektromagnetischen Feldes. Es war eiförmig und trieb genau vor dem Kai im Wasser. Ein kompliziertes Muster aus Kraftfeldlinien ging vom Zentrum aus, und der Rand zerfaserte in dünne chaotische Fäden. Die computergenerierte Darstellung ähnelte einem Tintenklecks, der sich langsam ausbreitete. Nur dass er sich nicht ausbreitete, sondern sich vereinigte. Yues Daten bewiesen, dass er Stunde um Stunde mehr Müll aus dem Kanal in die elektrisch geladene Formation einband.
    Hammer Nesbitt stapfte wie ein mürrischer alter Bär über den Kai und warf einen kurzen Blick auf Yues Karte. »Behaupten Sie immer noch, das wäre nicht der Abfall aus Ihrem Teich?«, sagte er und fuchtelte mit einem dicken Finger vor Romans Gesicht herum. »Sehen Sie diesen Bach da? Er kommt direkt aus Ihrem Sumpf, wo Sie Ihre Chemikalien entsorgen.«
    Yues gesprenkelte Haut spannte sich über den Wangenknochen. »Dazu müssten Sie nachweisen, dass sich Toluol im Kanal befindet.«
    Der große Texaner drehte sich zu ihr um. »Ich habe nie von Toluol gesprochen. Ich weiß nicht, welche Art von Dreck Sie in den Sumpf geleitet haben. Ich will wissen, was zum Teufel das ist. Hier steht der Lebensunterhalt vieler Menschen auf dem Spiel.«
    Yue vibrierte wie eine Stimmgabel. »Peter, zeig diesem Herrn deine Analyse.«
    Peter unterbrach seine Beschäftigung, eine Schicht Sonnenschutzcreme auf seinen Körper aufzutragen, kramte lässig seine Notizen hervor und las die Liste der Schadstoffe vor, während Roman im Takt der verstreichenden Sekunden die Hand aufs Bein schlug. Es war die gleiche Liste, die auch Reilly zusammengestellt hatte. Carolyn Reilly – wo steckte dieses ausgeflippte Mädchen nur? Roman machte sich eine mentale Notiz, nach ihr zu suchen, sobald er die Zeit dazu fand.
    Dann sprang er zurück ins Patrouillenboot. »Lassen Sie uns fahren, Meir. Ich will die Spundwände sehen.«
    Max Pottevents warf den Motor an, und Peter Vaarveen bat darum, mitkommen zu dürfen. Kurz darauf rasten die vier über den in der Sonne funkelnden Kanal auf den Mississippi zu, wo das Aufräumschiff von Océano Mundial soeben das offene Tor der blauen Absperrung passierte.
    Roman grüßte den Kapitän und den Maat, die auf dem Vorderdeck standen. Mit 36 Fuß war die Refuerzo ein kleiner, schlanker Class II Harbor Skimmer mit Wasserstrahlturbine als Antrieb und hochmoderner Ausrüstung. Das Boot war flink und wendig und kam mit einer zweiköpfigen Besatzung aus, und das Ruderhaus erreichte eine Höhe von nur drei Metern. Aber der Manager von OM hatte Roman versichert, dass die technische Leistungsfähigkeit beeindruckend war. Als der grün und weiß gestrichene glänzende Rumpf das Tor passiert hatte, funkte Meir den Kranführer an, und Roman sah zu, wie das Tor geschlossen wurde. Als er das Zischen hörte, mit dem sich die Dichtungen aneinanderpressten, atmete er zum ersten Mal seit Tagen erleichtert auf.
    »Jetzt ist es gefangen«, sagte er leise und ließ sich auf einen Sitz im Rennboot fallen.
    »Ja, aber was machen wir jetzt damit?« Meir schnippte Zigarrenasche ins Wasser.
    Kapitän Michael Creque ging längsseits zu ihrem Rennboot und stellte sich vor. Er war ein blonder wettergegerbter Kerl aus Lake Charles, der seinen Namen wie ›Makel Krick‹ aussprach. Doch seine Augen bewegten sich mit einer Schnelligkeit, die im Widerspruch zu seiner langsamen Sprechweise stand, und seine Fragen bewiesen, dass er langjährige Erfahrung in seinem Metier hatte. Sein Maat, ein magerer Schwarzer namens Spicer, sagte kaum ein Wort. Doch als Peter Vaarveen ohne Erlaubnis das Deck der Refuerzo betrat und herumschnüffelte, sagte Spicer gerade so viel, dass er wieder ging.
    »Einer von diesen geruch- und farblosen Jobs, was?« Kapitän Creque blickte auf das grüne Wasser, das um sein Schiff schwappte. Er schnupperte die trockene Luft und schüttelte den Kopf. »Haben Sie eine ungefähre Vorstellung vom spezifischen Gewicht?«
    »Wir …« Peter schaute sich mit einem verschmitzten Grinsen zu Roman um. »Wir sind uns nicht ganz sicher. Es ändert sich.«
    Creque nahm seine Mütze ab, rieb sich über den Schädel und sah sich Peters Ausdrucke an. »Also gut,

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