Watersong - Sternenlied (German Edition)
, wandte Gemma ein.
» Das ist egal. « Nathalie zuckte mit den Achseln. » Aber dir wird nichts passieren. Und mich oder deinen Freund wirst du so oder so nicht mehr sehen können. Deswegen musst du dich im Grunde nur entscheiden, ob du eine Meerjungfrau sein willst oder ob du dich in Gefahr bringst. Und ich finde, dir darf auf keinen Fall was passieren. «
» Ich weiß nicht. « Gemma wandte den Blick ab. » Ich glaube nicht, dass ich anderen wehtun könnte. «
» Gemma, hör mir zu. Ich bin deine Mutter. « Nathalie nahm ihre Hand und drückte sie mitfühlend. » Ich kann mich nicht mehr um dich kümmern. Ich wünschte, ich könnte es, aber es geht nicht. Deshalb musst du auf dich selbst aufpassen. «
Gemma holte tief Luft und nickte. » Okay. Aber ich werde dich vermutlich nicht mehr besuchen können. «
» Weil du dann eine Meerjungfrau bist? « , fragte Nathalie.
» Genau. « Gemma nickte und blinzelte sich die Tränen aus den Augen. Sie umarmte ihre Mutter, in dem Wissen, dass es vermutlich das letzte Mal sein würde. » Ich hab dich lieb, Mom. «
» Ich dich auch. « Nathalie erwiderte ihre Umarmung, allerdings nur für einen kurzen Moment, weil sie nie lange still sitzen konnte.
Als Gemma gegangen war, erzählte Nathalie der ganzen Belegschaft, dass ihre Tochter weggehen und bald eine Meerjungfrau sein würde.
DREIUNDZWANZIG
Frieden
D a dies möglicherweise ihr letzter Abend zu Hause war, wollte Gemma so viel wie möglich daraus machen. Sie hatte immer noch nicht ganz entschieden, was sie tun würde, aber es war ihr bewusst, dass sie nicht länger hierbleiben konnte.
Obwohl sie sich nicht so fühlte, gab sie sich alle Mühe, fröhlich und glücklich zu wirken. Sie verbrachte den Nachmittag mit ihrem Vater in der Garage und half ihm, ihr Auto zu reparieren. Es gelang ihnen zwar nicht, die verflixte Karre zum Laufen zu bringen, aber das war Gemma egal. Sie wollte einfach Zeit mit ihrem Vater verbringen.
Während sich ihr Vater sauber machte, half Gemma Harper, das Abendessen zu richten. Da sie das sonst nie tat, war Harper zunächst etwas misstrauisch. Erst als sie merkte, dass Gemma nicht nur versuchte, sich durch gutes Benehmen noch eine abendliche Ausgeherlaubnis zu erschleichen, taute sie allmählich auf.
Das Abendessen war die erste richtige gemeinsame Mahlzeit seit Langem. Alle drei lachten und unterhielten sich. Niemand erwähnte Gemmas schlechtes Betragen in letzter Zeit oder den Serienmörder, der umging und tote Jungs zurückließ. All das lauerte wie eine dunkle Wolke über ihren Köpfen, die aber an diesem Abend nicht beachtet wurde.
» Harper, lass mich das doch machen « , bot Gemma an, als Harper nach dem Essen die Spülmaschine einräumte.
Ihr Vater hatte sich ins Wohnzimmer zurückgezogen, den Bauch voll leckerer Schweinekoteletts, während Gemma und Harper in der Küche geblieben waren. Gemma packte die restlichen Koteletts und Kartoffeln in eine Vorratsdose, während Harper den Tisch abdeckte.
» Also, das kapier ich nicht. Du hilfst freiwillig beim Aufräumen. « Harper spülte einen Teller unter dem Wasserhahn, bevor sie ihn in die Spülmaschine steckte, und warf Gemma einen seltsamen Blick zu. » Was ist los mit dir? «
» Wieso? «
» Na, das hier. « Harper wedelte mit der Hand und besprühte Gemma dabei mit ein paar Wassertropfen. » Wochenlang läufst du schmollend durchs Haus und heute bist du auf einmal wieder fröhlich und hilfsbereit? «
» Ich bin doch meistens fröhlich, oder nicht? « , erwiderte Gemma, während sie die Essensreste in den Kühlschrank stellte. » Und manchmal bin ich auch hilfsbereit. Nur in letzter Zeit habe ich mich ein bisschen seltsam benommen. Und heute bin ich eben wieder ganz normal. «
» Ach ja? « Harper hob eine Augenbraue, als glaube sie ihrer Schwester nicht so recht. » Und was hat sich verändert? «
Gemma zuckte die Achseln. Dann nahm sie einen Lappen aus der Spüle, ging zum Küchentisch und wischte ihn ab.
» Liegt es an etwas, das Mom gesagt hat? « , drängte Harper, als Gemma nicht antwortete.
» Nicht wirklich. « Gemma hielt inne und überlegte, wie sie es ausdrücken sollte. » Ich glaube, mir ist nur klar geworden, dass ich das, was ich habe, mehr schätzen sollte. «
» Aha. « Harper hatte die Spülmaschine beladen und schaltete sie an, dann drehte sie sich wieder zu ihrer Schwester herum. » Und was hast du? «
» Wie meinst du das? « Gemma hatte den Tisch gesäubert und nahm sich nun die Arbeitsplatte
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