Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)
jemand ihren Schwanz berührt und Alex’ warme Hand ließ sie bis hinunter zur Flosse erschauern.
» Wow.« Alex löste sich aus dem Kuss und betrachtete staunend die schillernden Schuppen, die im frühen Morgenlicht glitzerten. » Du… du bist jetzt also wirklich eine Meerjungfrau?«
» Ja«, lachte Gemma und schaute ihm tief in die Augen. » Sieht so aus.«
» Habt ihr beiden jetzt endlich fertig geknutscht?«, fragte eine Stimme, und als Gemma über Alex’ Schulter schaute, sah sie Harper hinter ihm stehen. Sie hatte sich so darüber gefreut, Alex zu sehen, dass sie ihre Schwester nicht einmal bemerkt hatte.
Harper stand bis zu den Knöcheln im Wasser und Daniel stand hinter ihr am Strand und schaute unsicher zwischen Gemma und dem weißen Strandhaus neben ihm hin und her.
» Ihr müsst sofort gehen«, drängte Gemma. Harpers und Daniels Furcht zu sehen hatte sie aus ihrem romantischen Nebel gerissen, und auf einmal wurde ihr klar, wie gefährlich die Situation werden konnte.
» Alex wird abgeknutscht und mir sagst du, ich soll abhauen?« Harper zog eine Augenbraue hoch. » Vergiss es. Wir haben einen weiten Weg hinter uns und nicht die Absicht, dich hierzulassen.«
» Das weiß ich sehr zu schätzen, und ich freue mich wahnsinnig, dass ihr da seid. Ihr alle«, versicherte Gemma. Sie hatte sich ein wenig von Alex gelöst, um ihre Schwester besser sehen zu können, aber er hatte die Arme weiterhin um sie geschlungen. » Wirklich. Aber ihr müsst hier weg.«
» Nicht ohne dich«, sagte Harper knapp. » Und wenn ich dich an den Haaren mitzerren oder diese grässlichen Höllenweiber in ihren Betten erstechen muss. Wenn ich gehe, kommst du mit.«
» Das geht leider nicht. Ihr müsst wirklich gehen. Bitte«, wiederholte Gemma.
» Gemma, ohne dich gehe ich nirgendwohin«, sagte Alex, und sie drehte den Kopf und schaute ihm in die warmen braunen Augen. » Als du das letzte Mal abgehauen bist, war ich bewusstlos und konnte dich nicht aufhalten. Aber dieses Mal bin ich hellwach, und ich habe nicht vor, dich noch einmal entwischen zu lassen.«
» Du verstehst mich nicht«, sagte Gemma flehentlich. » Sie werden euch töten, wenn sie euch hier finden.«
» Ein Grund mehr, schnellstens abzuhauen«, sagte Alex.
» Aber ich kann nicht mit euch kommen«, erklärte Gemma. » Sie werden mich finden und euch verletzen, um mich zu bestrafen.«
» Gemma, du hörst mir nicht zu«, sagte Alex stur. » Ich werde dich nicht verlassen. Wenn du hierbleibst, bleibe ich auch.«
» Alex!« Gemma wollte sich aus seinem Griff lösen, aber seine Arme waren so stark und fühlten sich so gut an. » Sie werden nicht zulassen, dass wir zusammen sind. Wenn sie dich sehen, werden sie dich töten.«
» Komm mit uns«, sagte Alex bittend. » Lass alles stehen und liegen und komm mit. Wir werden einen Weg finden, sie aufzuhalten.«
» Ich glaube, den gibt es nicht«, wandte Gemma bedrückt ein.
» Es gibt immer einen Weg. Wir müssen ihn nur finden.«
» Du weißt nicht, wie Sirenen sind«, sagte Gemma, aber ihr Widerstand begann zu schwinden.
» Willst du hierbleiben?«, fragte Alex. » Willst du eine Sirene sein?«
» Nein!«, sagte Gemma nachdrücklich.
» Dann lass uns abhauen!« Er ließ sie wieder ins Wasser sinken und ging einen Schritt zurück in Richtung Strand. » Wir werden einen Weg finden, um dich zu befreien, aber dafür müssen wir erst mal hier weg.«
Gemma biss sich auf die Lippe und schaute zum Haus hinauf. Flüchten war sehr gefährlich, so viel war sicher. Aber vielleicht war es ihre einzige Chance darauf, jemals herauszufinden, wie sich der Fluch brechen ließ. Penn würde ihr das mit Sicherheit niemals verraten.
Gemeinsam würden Gemma, Harper und Alex vielleicht eine Möglichkeit finden, ihre Situation zu ändern. Sie musste die Chance nutzen, diesem Leben zu entkommen.
Abgesehen davon wirkten Harper und Alex so fest entschlossen, dass Gemma bezweifelte, dass sie sie jemals davon würde überzeugen können, die Suche nach ihr aufzugeben. Sie wusste, dass Alex tödlich ernst gewesen war, als er gesagt hatte, er werde nicht ohne sie gehen.
Wenn sie ihn am Leben erhalten und den Fluch brechen wollte, musste sie also flüchten. Und zwar so schnell wie möglich, bevor die Sirenen aufwachten.
» Gehen wir«, sagte Gemma, und Alex lächelte sie strahlend an, zog sie wieder an sich und küsste sie schnell. » Aber wir müssen uns wirklich beeilen.«
Alex zog sie mit sich in Richtung Strand, aber als das Wasser
Weitere Kostenlose Bücher