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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nebeneinander vor sich hin. Betrachtete erst eines, dann das andere. Reacher spürte, dass sie sich in Gedanken eine Erklärung zurechtlegte. Eine Analyse. Einen Handlungsablauf.
    »Seine Sonnenbräune stammt von den Hamptons«, sagte sie. »Er war den ganzen Sommer mit der Familie Lane draußen. Und dann hat ihm Sorgen gemacht, dass jemand später seine Wohnung von der Straße aus kontrollieren könnte. Darum hat er im Gästezimmer die Glühbirne herausgedreht und das Fenster schwarz zugeklebt. Für den Fall, dass jemand sich für sein Apartment interessierte, musste es unbewohnt wirken.«
    »Er war sehr gründlich.«
    »Und sehr unsentimental. Er hat ein wundervolles Apartment aufgegeben.«
    »Jetzt kann er sich zehn Wohnungen mieten.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Eigentlich schade«, meinte Reacher. »Ich hab ihn gemocht, als er tot war. Alle haben nur gut über ihn geredet.«
    »Aber wer schon? Auf Empfehlungen dieser Kerle würde ich nichts geben.«
    »Vermutlich hast du recht. Aber im Allgemeinen mag ich Briten. Gregory scheint in Ordnung zu sein.«
    Pauling sagte: »Ich wette, dass er genauso schlimm ist wie alle anderen.« Dann legte sie die Fotos aufeinander und schob sie wieder über den Tisch. »So, nun hast du einen Namen, den du Lane geben kannst«, sagte sie.
    Reacher gab keine Antwort.
    »Eine einheitliche Theorie von allem«, sagte sie. »Wie ein Physiker. Ich verstehe nicht, wieso du sagst, sie sei nur partiell. Taylor war der alleinige Täter.«
    »Das war er nicht«, widersprach Reacher. »Die Telefongespräche hat nicht er geführt, sondern ein Amerikaner.«

55
     
    »Taylor hatte einen Partner«, sagte Reacher. »Das liegt auf der Hand. Er brauchte einen, um noch mal über die Sache mit dem Akzent hinwegzukommen. Erst dachte ich, das könnte der Kerl im Fluss gewesen sein. Dass sie sich vielleicht später zerstritten hätten, wie du gesagt hast. Oder dass Taylor geldgierig geworden wäre und alles für sich hätte behalten wollen. Aber diese Theorie ist nicht mehr haltbar. Der Kerl im Fluss war eine gewöhnliche New Yorker Leiche. Ein Mordopfer, das nichts mit dieser Sache zu tun hat. Er saß zur fraglichen Zeit in Rikers ein. Also weiß ich nicht, wer die Telefongespräche geführt hat. Daher habe ich nur eine partielle Theorie.«
    »Lane wird auch wissen wollen, wer dieser Partner ist. Er wird sich nicht mit der Hälfte zufriedengeben.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Er wird nicht zahlen.«
    »Er wird eine Anzahlung leisten. Den Rest bekommen wir später. Wenn wir ihm sagen, wer der Partner war.«
    »Wie kriegen wir heraus, wer der Partner war?«
    »Die einzig sichere Methode ist, Taylor zu finden und ihn selbst zu fragen.«
    » Fragen?«
    »Ihn dazu zwingen, es uns zu sagen.«
    »In England?«
    »Dort ist er nach Auskunft deines Kumpels aus dem Pentagon hingeflogen. Er könnte nur noch überprüfen, neben wem Taylor im Flugzeug gesessen hat. Denkbar ist, dass die beiden Sitznachbarn waren.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Sehr. Aber vielleicht einen Versuch wert.«
    Also spielte Pauling erneut zehn Minuten lang telefonisch Fangen im UN-Gebäude, bevor sie entnervt aufgab und in der Mailbox des Manns die Bitte hinterließ, er solle überprüfen, ob Taylor auf dem Flug nach England einen Reisebegleiter gehabt habe.
    »Was nun?«, fragte sie.
    »Du wartest, bis dein Kumpel sich wieder meldet«, sagte Reacher. »Dann bestellst du eine Limousine, die uns zum Flughafen bringt, und buchst zwei Flüge nach London, falls Taylor dorthin geflogen ist, was ich vermute. Die heutige Nachtmaschine, nehme ich an. Ich wette, dass Lane mich nach England schickt. Er wird wollen, dass ich die Vorarbeit übernehme. Dann nimmt er seine ganze Crew mit, um sich an Taylor zu rächen. Und wir erledigen sie dort.«
    Pauling sah ihn an. »Deshalb hast du versprochen, dass kein Cop und kein Staatsanwalt irgendwo in Amerika daran Anstoß nehmen wird.«
    Reacher nickte. »Aber ihre englischen Kollegen werden sich ziemlich aufregen. Das steht verdammt fest.«
    Reacher steckte Patti Josephs Foto wieder in den Umschlag und stopfte ihn in seine Hemdtasche. Küsste Pauling auf dem Gehsteig und verschwand in Richtung U-Bahn. Kurz vor siebzehn Uhr traf er am Dakota ein.
    Der Name. Morgen.
    Auftrag ausgeführt.
    Aber er ging noch nicht hinein. Stattdessen schlenderte er weiter, überquerte die Central Park West und lief durchs Tor zum Strawberry Field. Zur Gedenkstätte für John Lennon im Central Park.
    Wie die meisten

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