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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Richtung, und die vier Farmer drehten sich langsam auf ihren Hockern um und begannen mit dem selbstgefälligen Wer-sind-Sie-Starren von Stammgästen, bis sie ihn wiedererkannten. Dann nickten sie reserviert grüßend und wandten sich wieder ihren Pintgläsern zu. Der Barkeeper blieb weiter höflich aufmerksam, zu raschem Service bereit. Augenblickliche gesellschaftliche Anerkennung für weniger als dreißig Bucks.
    Reacher fragte: »Wo haben Sie die anderen vier hingeschickt?«
    Der Barkeeper sagte: »Wen?«
    »Gestern waren sieben Männer hier. Drei davon sind noch da. Wohin haben Sie die anderen vier geschickt?«
    »Wir haben nur drei Zimmer«, antwortete der Kerl.
    »Das weiß ich«, sagte Reacher. »Wen empfehlen Sie, wenn Sie voll belegt sind?«
    »Ich hab sie nach Maston Manor geschickt.«
    »Wo liegt das?«
    »Auf der anderen Seite von Bishops Pargeter. Ungefähr sechs Meilen weiter.«
    »Auf der Landkarte habe ich keinen weiteren Gasthof gesehen.«
    »Das ist ein Landhaus. Die Besitzerin nimmt zahlende Gäste auf.«
    Einer der Farmer drehte sich halb um und sagte: »Manston Manor ist ein Hotel garni. Sehr hübsch. Viel besser als diese Bude. Ich schätze, dass sie gelost haben und die Verlierer hierbleiben mussten.«
    Seine Freunde lachten. Kneipenhumor, auf der ganzen Welt gleich.
    »Dort ist’s teurer«, erklärte der Barkeeper, wie um sich zu rechtfertigen.
    »Logisch«, sagte der Farmer.
    »Liegt es an dieser Straße?«
    Der Barkeeper nickte. »Geradeaus durch Bishops Pargeter, an der Kirche und Dave Kemps Laden vorbei, dann noch ungefähr sechs Meilen. Gar nicht zu verfehlen. Sie hat ein beleuchtetes Schild. Maston Manor.«
    »Danke«, sagte Reacher. Er ging ins Foyer zurück. Schloss die Tür hinter sich. Überquerte den gemusterten Teppich und blieb vor der Tür der Saloon Bar stehen. Kowalski quatschte noch immer. Reacher konnte seine Stimme hören. Er legte seine Hand auf die Klinke. Wartete einen Augenblick, drückte sie herab und stieß die Tür auf.

72
     
    Carter Groom, der hinter dem Tisch saß, hatte die Tür genau im Blickfeld. Er sah auf, wie’s der Barkeeper getan hatte, aber Kowalski und Burke reagierten weit schneller als die Farmer. Sie warfen sich herum und starrten ihn an. Reacher trat ganz über die Schwelle und schloss behutsam die Tür hinter sich. Blieb unbeweglich stehen.
    »So sieht man sich wieder«, sagte er, nur um das Schweigen zu brechen.
    »Sie haben vielleicht Nerven«, meinte Groom.
    Der Raum war im gleichen Stil eingerichtet wie das Foyer. Niedrige Deckenbalken, dunkel gebeiztes Holz, Tausende von Messingverzierungen, ein Teppichboden mit einer Orgie aus rotgoldenen Spiralen. Reacher trat an den offenen Kamin. Stieß mit den Schuhspitzen an den unteren Steinsockel, um etwas Schmutz von den Sohlen zu bekommen. Nahm das schwere Schüreisen vom Haken und benutzte sein Ende, um die Absätze abzukratzen. Dann hängte er das Schüreisen wieder auf und klopfte weiteren Schmutz vom unteren Ende seiner Hosenbeine ab. Insgesamt verbrachte er über eine Minute damit, sich ein wenig zu säubern, wobei er dem Trio den Rücken zukehrte. Aber er sah ein deutliches, konvexes Spiegelbild des Tischs in einem blanken Kupferkübel, in dem Anmachholz stand. Aber niemand bewegte sich. Die drei Kerle saßen einfach da und warteten. Sie waren clever genug, in einem öffentlichen Lokal keinen Streit anzufangen.
    »Die Situation ist jetzt anders«, begann Reacher. Er ging zum Westfenster weiter. Es hatte Vorhänge, die offen standen, innen die senkrecht verschiebbare Scheibe einer Sturmsicherung und außen einen Holzrahmen, dessen zwei Flügel sich wie eine Tür öffnen ließen. Er zog einen Stuhl unter dem nächsten Tisch heraus und nahm Platz: zwei Meter von den drei Männern, eineinviertel Meter und zwei Glasscheiben von seinem Gewehr entfernt.
    »Wieso anders?«, fragte Burke.
    »Es hat keine Entführung gegeben«, antwortete Reacher. »Die war vorgetäuscht. Kate und Taylor gehören zusammen. Sie haben sich verliebt, sind miteinander durchgebrannt. Weil sie zusammen sein wollten. Das war alles. Und sie haben natürlich Jade mitgenommen. Aber sie mussten das Ganze tarnen, weil Lane ein Psychopath ist, was Ehen betrifft. Und nicht nur auf diesem Gebiet.«
    »Kate lebt?«, fragte Groom.
    Reacher nickte. »Jade auch.«
    »Wo?«
    »Irgendwo in den Staaten, denke ich.«
    »Warum ist Taylor dann hier?«
    »Er will in seinem eigenen Revier einen Showdown mit Lane.«
    »Den kann er

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