Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Zauberer angeheuert hatte, die Kreaturen im Nebel zu schicken, um ihn zu töten? Er verwarf den Gedanken beinahe augenblicklich wieder. Der ermordete Wachmann war am anderen Ende des Lagers gewesen, so weit weg von seinem Zelt wie möglich, ebenso die beiden abgeschlachteten Pferde. Sicherlich wäre ein Zauber, der gegen Matze Chai gerichtet war, auf das Zelt konzentriert gewesen, in dem er lag. Ein zufälliges Ereignis also, aber ein beunruhigendes. »Liu sagt, dass dein Schwert schimmerte wie hellstes Mondlicht. Das habe ich noch nie gehört. Sind die Schwerter der Rajnee magisch?«
    »Ich dachte bisher, nein«, sagte Kysumu.
    »Fällt dir eine Erklärung ein?«
    »Die Rituale der Rajnee sind uralt. Jedes Schwert wird mit einhundertvierundvierzig Gesängen gesegnet. Das Eisenerz wird vor dem Schmelzen gesegnet, der Stahl wird gesegnet, und der Waffenpriester härtet es mit seinem eigenen Blut, nachdem er drei Tage gefastet und gebetet hat. Zum Schluss wird es auf den Tempelaltar in Riashon gelegt, und alle Mönche versammeln sich an diesem allerheiligsten Ort, um dem Schwert seinen Namen und den letzten Segen zu geben. Die Schwerter der Rajnee sind einzigartig. Von vielen Gesängen kennt niemand mehr den Ursprung, und manche werden in einer Sprache gesungen, die nicht einmal die Priester mehr verstehen, die sie singen.«
    Matze Chai schwieg, während Kysumu sprach. Es war die längste Rede, die er je von dem normalerweise eher wortkargen Schwertkämpfer gehört hatte.
    »Ich bin kein Fachmann für militärische Dinge«, sagte Matze Chai, »aber mir scheint, dass die Schwerter der Rajnee ursprünglich für einen anderen Zweck geschaffen worden sein müssten, als nur gegen feindliche Schwertkämpfer anzutreten. Warum sonst zeigen sie solche mystischen Eigenschaften, wenn Dämonen in der Nähe sind?«
    »Ich stimme dir zu«, sagte Kysumu. »Das ist ein Punkt, über den ich nachdenken muss.«
    »Während du das tust, könntest du mir bitte erklären, wo dieser laute Dummkopf in dem stinkenden Wolfsfell herkommt?«, fragte Matze Chai.
    »Er ist Grabenbauer«, antworte der Rajnee mit ausdrucksloser Miene.
    »Wir wurden von einem Grabenbauer unterstützt?«
    Kysumu nickte. »Mit einem gestohlenen Rajnee- Schwert . «
    Matze Chai sah dem Schwertkämpfer ins Gesicht. »Wie bist du auf ihn gestoßen?«
    »Er war einer der Räuber, die uns angriffen. Ich ging in ihr Lager. Die anderen rannten davon, aber er blieb stehen.«
    »Warum hast du ihn nicht getötet?«
    »Wegen des Schwertes.«
    »Du fürchtetest es?«, fragte Matze Chai. Sein Erstaunen ließ ihn für einen Augenblick seine Manieren vergessen.
    Kysumu schien von der Bemerkung ungerührt. »Nein, ich fürchtete es nicht. Wenn ein Rajnee stirbt, stirbt sein Schwert mit ihm. Es bebt und zerspringt, die Klinge zerbirst. Das Schwert ist mit der Seele seines Trägers verbunden und reist mit ihm in die jenseitige Welt.«
    »Dann hat er es vielleicht einem lebenden Rajnee gestohlen, der noch immer auf der Suche danach ist.«
    »Nein. Yu Yu hat nicht gelogen, als er sagte, er hätte es einem toten Rajnee abgenommen. Ich hätte es gemerkt. Ich glaube, das Schwert hat ihn erwählt. Es hat ihn auch in dieses Land geführt, und letztendlich in unser Lager.«
    »Du glaubst, die Schwerter haben ein Bewusstsein?«
    »Ich kann es dir nicht erklären, Matze Chai. Ich musste fünf Jahre intensiv studieren, bevor ich auch nur anfing, das Konzept zu begreifen. Also lass mich nur Folgendes sagen: Seit wir uns begegnet sind, fragst du dich, warum ich wohl dein Angebot angenommen habe. Du kamst zu mir, weil man dir sagte, ich sei der Beste. Aber du hast nicht erwartet, dass ich einverstanden wäre, Kiatze zu verlassen. Stimmt das nicht?«
    »Doch, allerdings«, gab Matze Chai zu.
    »Ich hatte viele Anfragen zu bedenken. Wie ich gelehrt worden war, ging ich an den heiligen Ort und setzte mich mit meinem Schwert im Schoß hin, um zu meditieren, um die Führung des Großen Einen zu erbitten. Und dann, als mein Geist von allem selbstsüchtigen Begehren geläutert war, dachte ich über die vielen Angebote nach. Als ich zu deinem kam, spürte ich, wie das Schwert in meinen Händen warm wurde. Da wusste ich, dass ich nach Kydor reisen musste.«
    »Strebt denn das Schwert der Gefahr entgegen?«, fragte Matze Chai.
    »Vielleicht. Aber ich glaube, es zeigt dem Rajnee lediglich den Weg zu dem Willen des Großen Einen.«
    »Und diese Wege führen dich unausweichlich zu dem Bösen?«
    »Ja«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher